Elser, Nachträge zur Biographie
Nachtrag Nr. 11
Elser, Prag und Bern
gemeinsame Ahnung von Hitlers Kriegsabsichten?
1936 bemerkten die militärischen Führungskräfte kleinerer Nachbarstaaten, dass die deutsche Armee sich gefährlich zu ändern begann. Dazu eine Schweizer Stimme:
“Oberstkorpskommandant LABHART, damals Chef des schweizerischen Generalstabes, hatte ihn (den schweizerischen Geheimdienstchef MASSON) nach einer Reise in die Tschechoslowakei gebeten, eine Studie über das deutsche Heer und seine neue Strategie an den Generalstabschef in Prag zu verfassen.”
(Hans Rudolf Fuhrer: Spionage gegen die Schweiz, Frauenfeld 1982, S. 80)
Diese Schweizer Arbeit von Fuhrer, voll spannender Informationen über die Nazispionage in der Schweiz, weiß nichts über den Hintergrund.
Hatte man Veränderungen bei deutschen Manövern beobachtet? Oder eine Zunahme der Rüstung?
Waren die ausländischen Beobachter entsetzt, wie die deutsche Armee vor den Augen der Weltöffentlichkeit im demokratischen Spanien eine Invasion unternahm? Die Weltmächte zeigten sich desinteressiert.
Die Engländer hatten bis 1938 keinen einzigen Geheimagenten in Deutschland stationiert, der die deutsche Entwicklung hin zum Weltkrieg hätte beobachten können.
In den besseren Kreisen war man mit Hitler sehr zufrieden. Er schlug ja die Linke aufs Haupt und räumte mit der Opposition auf, wo immer es eine Chance dazu gab. Sein Zugriff in Spanien störte keineswegs.
Elser dagegen ahnte, ähnlich wie die Militärführung in Prag und in Bern, dass die Wolken sich zum nächsten Krieg zusammenzogen.