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Elser, Nachträge zur Biographie


ELSER NACHTRAG 25

BIELEFELDER PROF. HANS-ULRICH-WEHLER BEIM TIEFFLUG ERTAPPT

Was wären wir ohne ein Käseblatt? So schreckte mich beim Schlummern über der Zeitung folgende Meldung auf, glücklicherweise. Wäre ich religiös, könnte ich darin „eine Fügung Gottes“ sehen, wie meine Mutter gerne gesagt hätte:

ANDREAS KILB berichtet in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (18. Oktober 2007, Nr. 242, S. 43) über eine Berliner Tagung, die die Hitler-Bilder im Film in Kinokomödien und –dramen und im Fernsehen (hier bald Generationen prägend der neomilitaristische GUIDO KNOPP) untersuchte.

Da muss ich u. a. lesen, ich zitere, sonst glaubt man mir wieder nix:

„Das Filmische hat, zumal beim Thema Hitler, zahlreiche Voraussetzungen, in den Bildern, den Ideologemen und auch den Realitäten der Epoche, die es beschreibt, wie in den Erwartungen der Zeitgenossen, zu denen es spricht.

Eine davon ist die Wirklichkeit Hitlerdeutschlands, über die der Bielefelder Emeritus Hans-Ulrich Wehler in fast beschwörenden Sätzen sprach.

Das Eigen-Charisma des „Führers“ seine Fähigkeit, die Funktionseliten der Weimarer Republik an sich zu binden, werde heute weitgehend unterschätzt; zwischen 1933 und 1941, so Wehler, war Hitler „der erfolgreichste europäische Politiker“.

Der „Sockel an Folgebereitschaft“, der sich im deutschen Volk in dieser Zeit gebildet hat, sei selbst in den letzten Stunden im Führerbunker noch nicht verschwunden gewesen, und Bernd Eichingers „Untergang“ habe es versäumt, diese Gefolgstreue auf der Kinoleinwand plausibel zu machen.“ usw. blablabla

Viel dämlicher kann man nicht mehr schreiben. WEHLER kennt nicht die anders lautenden Forschungsergebnisse vieler Kollegen. Warum soll er sie auch lesen?

Braucht er auch nicht zu kennen. Für ihn ist erfolgreich, wer vorerst ungestraft hochkriminell sich durchschlägt, wer Land für Land überfällt, alle diplomatischen Beziehungen vergiftet, wer jedes zivilisiertes Benehmen einstellt usw.

Deutschland und in der Folge Europa in den Abgrund zu stürzen, stellt eine hochzuverehrende politische Leistung dar.

WEHLERS Wertschätzung von Hitlers Politik bis 1941 konnten und können viele Nazis unterschreiben.

Die Zerstörung demokratischer Regierungssätze 1933? Großartig.

Verwandlung Deutschlands in einen Polizeistaat ab 1934? Geht in Ordnung.

Blutbad an der eigenen Opposition? Röhm u. a. 1934? Ordnung muss sein.

Zerstörung des Versailler Friedensvertrags und damit Ankündigung des Kriegswillens? Recht so.

Invasion in Spanien 1936? Ein Manöver im Ausland.

Ab 1938 Überfall auf ein Land nach dem andern? Gib’s den Nachbarn, Hitler!

Euthanasie 1940? Ach was, die paar Krüppel.

Den Herrn Wehler sollten wir in seiner verquollenen Sprechblasen-Ideologie ernt nehmen.

Um Spinozaswillen, was iss-n das, das Eigen-Charisma? Wo kann ich ein Pfund davon kaufen? Preis? Verfallsdatum nicht vergessen!

Und neben dem Eigen-Charisma muss es ja logischerweise auch ein Fremd-Charisma geben. Da werden wir ja nie fertig mit immer neuen charismatischen Produkten.

WEHLER hat sich schon 1987 mit seiner im Zeitungsgeschäft hochgelobten Werk „Deutsche Gesellschaftsgeschichte“ (Band 1, Vom Feudalismus des Alten Reiches bis zur Defensiven Modernisierung der Reformära“) durch Quellenfremdheit und tollkühne Behauptungsfreude ewig blamiert.

Gleich danach unterzog ich den angeblich so modernen Sozialhistoriker einer peniblen Kontrolle dank meiner breiten neuen Kenntnisse über die „ZEIT DER DEUTSCHEN JAKOBINER“ (Haasis: Gebt der Freiheit Flügel. Die Zeit der deutschen Jakobiner 1789-1805, Bd. 1, 1988, S. 15-19)

Rührend fragte mich neulich ein Heidelberger Forscher, ob WEHLER je geantwortet habe?
Aber nein, er wird davon nicht einmal erfahren haben. Lehrstuhlinhaber lesen nur die Bücher der eigenen Zunftfraktion.

WEHLER lässt in keinem Satz ahnen, dass er je eine einzige Quelle aus der Revolutionszeit gelesen hat. Wetten, dass der seit 30 Jahren keine größeren Archivstudien mehr gemacht hat.
Was iss-n das, ein Archiv?

Gleich zum Beginn seines Werkes verfällt Wehler in den Ton der früheren, antidemokratisch erzogenen Historiker.

Erster Glaubenssatz: Die Revolutionäre hätten sich überschätzt.
Dazu meine Antwort:

„Leider ein gängiger Einwand konservativer Ideologie gegen die Unterlegenen, vom hohen Ross der Sieger herab verkündet. WEHLER eilt mit dem richtigen Maßstab herbei und rückt die Einschätzung zurecht. Sobald er von seinem Überflug zur Landung im Konkreten ansetzt und sich im Sumpf der Einzelheiten zu verlieren beginnt, könnte es spannend werden. Aber es wird einfach nur falsch.“ (Haasis, I, S. 15)

Als Sozialhistoriker verirrt er sich in Zahlen, ohne die Revolutionsströmungen quellenmäßig zu kennen. Die Revolutionsfreunde seien „eine winzige Minderheit innerhalb einer ohnehin nur wenige Köpfe zählenden Minorität“ gewesen (zitiert bei Haasis S. 15).

Wenn wir WEHLERS Herunterrechnung zahlenmäßig umsetzen, waren die Revoluzzer damals keine Handvoll, also nicht mal FÜNF.

Mein Jakobinerwerk ist voll mit Hunderten, Tausenden von Aktiven, die gegen WEHLERS Versicherung ihren Regierungen sehr wohl „Kopfschmerzen“ verursachten. Davon zeugen die polizeistaatlichen Maßnahmen.

Neben der inzwischen berühmten MAINZER REPUBLIK empfehle ich der städtischen Überheblichkeit die unbekümmert-ländliche BERGZABERNER REPUBLIK.
Dazu mein Buch: Morgenröte der Republik, Ullstein, 1984.

Über 20 Dörfer und Städte passen nicht zu WEHLERS ignorantem Urteil, sie bildeten einen eigenen Freistaat mit einer tüchtigen Nationalgarde, was ihnen die abgrundtiefe Verachtung WEHLERS und ähnlicher BESSERWISSER garantiert.
(Dezember 2007)

 

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