AUFSTIEG DER NAZIS UND DER SA IN KONSTANZ
(mit dem unrühmlichen Ende mancher Mordbanditen)
Die Entdeckung einer Konstanzer SA-Festschrift von 1934.
Über die Entwicklung und Stärke der Konstanzer Nationalsozialisten, besonders der SA, die Andersdenkende niederzuschlagen pflegte, ist bisher nicht viel bekannt. Die SA gehörte zu Elsers Konstanzer Umgebung, die seine kompromisslose Haltung gegenüber Hitler mitverursacht haben dürfte. Elser kam 1925 nach Konstanz und ging im Sommer 1932 in seine schwäbische Heimat zurück. In Konstanz erlebte den Aufstieg der Nazis, die Aufmärsche der SA und das zunehmende Rennen der Bürger hinter den Braunen her. Als sie 1932 in Radolfzell aufmarschierten, Hitler vornedran, war das einst von Zentrum und SPD geprägte Konstanz eine fast leere Stadt.
Im Jahr 2005 erwarb ein Konstanzer Antiquariat aus Privatbesitz die FESTSCHRIFT DER KONSTANZER SA (1934) und verkaufte sie an die Hegau-Bibliothek Singen/Hohentwiel. Die Auflage dürfte bei mindestens 5000 Stück gelegen haben. Bemerkenswert, dass also nur ein einziges Stück auf uns kam.
Hier folgt eine vollständige Abschrift des historischen Textteils. Die Geschäftsanzeigen sind nur für Stadtkenner interessant und werden deshalb hier weggelassen, außer sie enthalten politische Informationen.
Das Original kann in Singen eingesehen werden. (Signatur: Bg 6805, 06.33)
Der besseren Lesbarkeit zuliebe mache ich hier weit mehr Absätze, als im Original zu finden sind.
Die Punkte hinter den Organisationsabkürzungen SA, NSDAP usw. stammen aus dem Original.
Preis 30 Pfg.
FESTSCHRIFT
DER SA-STANDARTE 114
für die anlässlich des Aufmarsches der gesamten Standarte am 15. – 16. September 1934 stattfindenden Veranstaltungen in Konstanz.
Die Festschrift berechtigt zum Besuch sämtlicher Veranstaltungen (ausgenommen die Veranstaltung des Verkehrsamtes)
(S. 7) AUS DEM WERDEGANG DER SA. IM KREIS KONSTANZ
Die NSDAP. und damit die SA. kann [!] in Konstanz verhältnismäßig auf ein langes Bestehen zurückblicken. Schon im Jahre 1923, vor dem Hitler-Putsch in München, bestand in Konstanz eine Ortsgruppe der NSDAP., welche unter der bewährten Führung unseres alten Pg. Riegger stand.
Nach dem Verbot der Partei schlossen diese wenigen Aktivisten sich zu einem sogenannten Wanderbund zusammen. Es war den Marxisten gelungen, durch das Verbot die Partei zu zersplittern, doch blieben die Treuesten ihrem Führer ergeben und ließen sich auch durch die nun erstehenden völkischen Richtungen nicht von der Idee des Nationalsozialismus abbringen.
Und als nun unser Führer nach seiner Entlassung aus der Festungshaft zum Appell rief, da standen auch hier in Konstanz seine Getreuen und gründeten im Februar 1925 in der Wirtschaft „zur Germania“ eine neue Ortsgruppe der NSDAP.
Pg. Riegger nahm die Führung der Ortsgruppe wieder in seine festen Hände und machte aus diesen wenigen Mitgliedern von 12 Mann stahlharte Kämpfer für die Idee Adolf Hitlers.
Der auf fünf Mann zusammengeschmolzene „Wanderbund“ wurde in einen Schlageter-Bund umgewandelt, und waren diese fünf Männer die Vorläufer der SA.
Es ist darum notwendig, dass die Namen dieser ältesten SA.-Kämpfer festgehalten werden.
(S. 11)
Es sind dies:
Pg. Riegger
Pg. Zimmerer
Pg. Meichelbeck
Pg. Hübster
Pg. Garter.
Diese fünf Männer waren es, die damals mit ihren Fahrrädern im Lande herumfuhren und die Idee Adolf Hitlers hinaustrugen und überall neue Anhänger warben.
Im Jahre 1926 kamen die drei Brüder Zeidler aus Berlin nach Konstanz und schufen nun mit den Männern aus der Freischar „Schlageter-Bund“ zusammen die Konstanzer SA. Die Führung übernahm der heutige Sturmhauptführer Erich Zeidler, der Führer des Sturmbannes I/114.
Der junge Konstanzer Sturm bekam vom Gausturm Baden die Sturmnummer 8 verliehen und war damit einer der ersten SA.-Stürme im Lande Baden. Der Führer der badischen SA. war damals Pg. Windgassen, der heutige Geschäftsführer der „Bodensee-Rundschau“.
Dieser Sturm 8, dessen Gebiet sich bis Engen und auf das ganze badische Bodenseegebiet erstreckte, begann nun mit der Aufgabe, in diesem marxistisch-zentrümlich verseuchten Gebiet für die Idee des Führers zu werben und zu kämpfen. Es wurden Versammlungen abgehalten, Propaganda für die Wahl gemacht usw.; überall dort, wo es einen ganzen Mann [!] bedurfte, wurde unsere SA. eingesetzt.
Aber auch an größeren Aufmärschen nahm der Sturm 8 teil, so am Parteitag im Mai 1927 in Stuttgart und an dem Reichsparteitag 1927. Bei der Reichstagswahl 1928 leitete der Sturm 8 mit acht SA.-Männern die ganze große Propaganda für die Wahl.
Geldmittel waren keine
(Es folgt unten auf S.11 eine politisch relevante Anzeige:
SA. kauft wie in Kampfes-Jahren
Auch heute noch ihre Tabakwaren bei
ANDREAS DORN, KONSTANZ, MARKTSTÄTTE 30.
Telefon 403 – Nur erstklassige Fabrikate)
(S. 15) vorhanden, und so musste die große Propagandaarbeit vollständig per Fahrrad oder durch Fußmärsche geleistet werden. Nächtelang kamen diese Vorkämpfer Adolf Hitlers nicht mehr zur Ruhe, und doch gab es nur eines: Durchhalten!
Am 6. Mai [1928] bekam dann der Sturm 8 in Gailingen die Feuertaufe. Dort hatte er bei einer Versammlung den Saalschutz übernommen, und der rote Mob fiel in hundertfacher Übermacht über die wenige Mann zählende SA. her. Dem Sturmführer Erich Zeidler wurde dabei das Braunhemd in Fetzen vom Leibe gerissen, und dem SA.-Mann Meichelbeck wurde das Nasenbein zusammengeschlagen.
Schon am 12. Mai 1928 sollte die SA. wieder für die heilige Idee des Nationalsozialismus bluten. Diesmal war es in der roten Hochburg Singen, wo die acht Mann des Sturmes 8, verstärkt durch sieben Kameraden aus Säckingen, gegen eine Übermacht von 700 Mann Marxisten über zwei Stunden standhalten mussten. Dann aber mussten sie sich vor dieser rasenden roten Meute zurückziehen.
Mit zerkratztem, zerschundenem und verbeultem Körper kamen sie dabei [!] an, aber auch mit stolzen Herzen und leuchtenden Augen, gezeigt zu haben, dass die SA. zu kämpfen weiß und selbst gegen Tod und Teufel für die Erneuerung des geliebten Vaterlandes einsteht.
Und nun reihten sich weitere Kämpfe an, hart und verbissen musste gekämpft werden; von fanatischem, revolutionärem Geiste beseelt, vollzog sich langsam der Einbruch in die marxistisch-zentrümliche Front.
In den Jahren 1929 und 1930 waren einige Neuaufnahmen in die SA. zu verzeichnen, und in Singen und Radolfzell konnten kleine Trupps gegründet werden.
All diese Mühen sollten nun belohnt werden; der erste sichtbare Erfolg zeigte sich bei der Reichstagswahl am 14. September 1930, als die Nationalsozialisten mit 107 Mann in den Reichstag einzogen. Wie (S. 15/ S. 19) ein Blitz schlug die Nachricht bei den schwarz-roten Bonzen und Spießern ein, und das deutsche Volk horchte auf.
Es war ein Wispern und Rauschen im deutschen Eichenwald zu spüren; dieses Rauschen, das sich später zum befreienden, reinigenden Sturmwind entwickeln sollte.
Die Bewegung stand nun auf einmal als zweitstärkste Partei und mußte nun [!] auch von denen, die nur ein mitleidiges Lächeln für sie übrig gehabt hatten, ernst genommen werden. Auch in Konstanz brachte dieser Sieg Zuzug, und die SA. konnte einen erfreulichen Zuwachs für sich buchen.
Doch es gab kein Ruhen und Rasten für die SA., der Kampf ging weiter, und so marschierte die SA. nach Singen, um mit 40 Mann den Saalschutz in dieser roten Burg bei einer Versammlung zu übernehmen. Wiederum kam es zu einem Kampf mit der ungeheuren Überzahl der Roten, aber diesmal hatten sie sich verrechnet.
Mit dem unbeugsamen Willen, ihr Recht zu behaupten, war die SA. gekommen, und unter dem Oberbefehl des Sturmbannführers Garter wurden die Roten zum Saale hinausgetrieben.
Damit war der entscheidende Schlag im roten Singen geführt. Die SA. konnte mit dem vollen Bewusstsein, einen entscheidenden Sieg erfochten zu haben, in ihre Standorte zurückkehren.
An Ostern 1931 übernahm der aus der Reichswehr ausgeschiedene Pg. Ernst Steuer die Führung des Sturmes 8. Heute ist dieser erprobte SA.-Führer als Obersturmbannführer mit der Führung der SA.-Standarte 114 beauftragt.
Am 1. Mai 1931 wurden die SA.-Uniformen für kurze Zeit in Baden verboten. Das hieß aber nicht etwa Müßigkeit [!] für die SA., sondern auch in dieser Zeit kam man zusammen und nützte der Bewegung, so gut es möglich war.
Gleich nach Aufhebung des Verbotes wurde der Bevölkerung durch große Aufmärsche in Radolfzell, Wahlwies und Markdorf gezeigt, daß die SA. Adolf Hitlers steht und (S. 23) durch noch so viel Verbote nicht unterzukriegen ist.
Mit unverminderter Kraft wälzte sich die nationalsozialistische Welle vorwärts, und die SA. durfte durch ihre Zähigkeit manch schönen Erfolg für sich buchen. Im Mai 1931 war es eine besondere Freude und Ehre der Konstanzer SA., den aus der Festungshaft kommenden Leutnant Ludin begrüßen zu können.
Durch seine hervorragenden Eigenschaften als Führer und Kamerad verstand es der damalige Oberführer der badischen SA., Ludin, sich im Sturm alle Herzen der SA.-Männer zu erobern. In ununterbrochener Folge mußte die SA. Dienst machen, und es war für sie ein großes Erleben, als sie in einer Stärke von 500 Mann, der damals gewaltigste Aufmarsch, durch das schwarze Überlingen marschierte.
Unter Vorantritt der SA.-Kapelle Ulm und dem Spielmannszug des Sturmes 8 marschierten sie hinein in das historische Überlingen, und so manchem der Bevölkerung schlug das Herz schneller; nun wachgerüttelt, ahnte er wohl den Beginn einer neuen Zeit.
Da wieder, mitten im allerbesten Aufbau, kam das Uniform-Verbot und sollte nun über ein Jahr dauern.
Macht nichts; stolz und sicher zogen die braunen Scharen Adolf Hitlers weiter ihre Bahn! Durfte die SA. keine Uniformen tragen, so tat sie in Zivil ihren schweren Dienst, und so hatte sie im August 1931, als die Marxisten noch einmal in Konstanz versuchten, ihr Haupt zu erheben, in Wollmatingen im Gasthaus „zum Rößle“ eine schwere Saalschlacht zu bestehen.
Die Konstanzer SA. aber machte reinen Tisch, sie gab diesen roten Gesellen einen derartigen Denkzettel, der ihnen für alle Zeiten das Wiederkommen verdarb. Damit war der größte Widerstand der Marxisten in Konstanz gebrochen.
Der nun vom Führer befohlende Großangriff in Baden brachte auch für unsere SA. ungeheure Arbeit mit sich. Schon morgens vor Tau und (S. 27) Tag konnte man an den Ausgängen von Konstanz ganz verdächtige Gestalten in Räuberzivil aus der Stadt herausschleichen sehen, die nichts anderes darstellten als die brave SA. bei der Arbeit.
Nichts konnte sie abhalten, auch Gefängnis und Zuchthaus nicht, ihre Pflicht dem Führer und der Bewegung gegenüber zu erfüllen. Immer größer und größer wurde der Zustrom in die SA., und damit dieselbe schlagkräftiger.
Der Geist – aus dem Herzen erwachsen, der Glaube – im Herzen geboren, die Liebe zu ihrem Führer machte sie stark und groß! Versammlungen auf Versammlungen folgten. Immer tiefer in die Herzen der Volksgenossen hinein marschierte der Nationalsozialismus.
Trotz Erwerbslosigkeit und schwerer Not gelang es dem Gemeinschaftssinn der SA., für ihre erwerbslosen Kameraden ein SA.-Heim im „Schauinsland“ zu gründen.
Am 7. November 1931 konnte die SA. bei der Besichtigung durch den Oberführer Ludin einen guten Erfolg verzeichnen; der Sturm 8 wurde als der beste badische Sturm erklärt. Dies war vor allem der umsichtigen Führung des damaligen Sturmführers Ernst Steuer zu verdanken.
Durch Erlaß der OSAF. erhielten nun die SA.-Standarten die Nummern der alten badischen Infanterie-Regimenter. Sturmbann III/6 kam als Sturmbann III zur Standarte 113, die das Gebiet der späteren Brigade Baden-Süd umfaßte.
Wiederum in Überlingen wurde dann eines Sonntags Sturmbann III/113 vereidigt. Im Räuberzivil, die Uniform in Mappen, Koffern und zum Teil auch unter dem Mantel, wurde in einem Motorboot der Stadt Konstanz nach Überlingen gefahren.
Als es unter der Rheinbrücke hindurchging, wirbelten die Trommeln des Spielmannszuges, die Sturmfahne ging hoch und flatterte lustig im Winde. Die SA. zeigte den Konstanzern, dass sie trotz Uniformverbot, trotz Schikanen auf ihrem Posten steht. Im Rabensaal (S. 31) in Überlingen, wo 500 Mann des Sturmbannes III/113 angetreten waren, nahm Standartenführer Müller aus Lörrach die Vereidigung vor.
Gefestigt, mit frischem Geist und neuer Kraft gestärkt, kamen sie heim von dieser feierlichen Stunde, bereit, allen Schikanen, allen Anfeindungen zum Trotz – Vorwärts! –
Weihnachten 1931 – Burgfrieden! Was brachte dieses Fest des Friedens der SA.? Verschärfungen des Uniformverbots und ein Abzeichenverbot! So sah der sogenannte Burgfrieden aus! –
Das Jahr 1932 brach an und brachte gleich in seinem Anfange rege Tätigkeit mit sich. Die Reichspräsidentenwahl stand im Vordergrunde. Durch die Neuaufstellung des Generalfeldmarschalls von Hindenburg versuchten Marxisten, Pazifisten und Zentrum ihre wankenden Posten zu halten.
Aber die zielsichere Führung Adolf Hitlers machte diesen Brüdern einen Strich durch die Rechnung. Schon der erste Wahlgang brachte einen überwältigenden Sieg der NSDAP. und der zweite Wahlgang sogar noch drei Millionen Stimmen mehr als der erste.
Der Sturmbann III/113, der inzwischen gewaltig gewachsen war, wurde nun zur Standarte 114 erhoben, mit deren Führung Standartenführer Dr. Neuscheler betraut wurde.
Die rot-schwarze Regierung holte nun zu ihrem letzten Schlage aus; sie fühlte das Absterben ihres Körpers. Die SA. wurde [!] aufgelöst und die Uniformen eingezogen. Aber der gute Stern der SA. verließ diese nicht; bevor die Polizei einziehen konnte, hatte die größte Zahl der SA.-Männer die Uniformen schon in Sicherheit gebracht.
Als am 13. April 1932 die Haussuchungen der Polizei begannen, da hat so mancher SA.-Mann gegrinst und dachte gut deutsch: „Götz von Berlichingen!“ Von 250 Uniformen gelang es der Polizei, (S. 35) nur 5 Uniformen zu beschlagnahmen. Das SA.-Heim wurde geschlossen, die SA.-Männer brot- und wohnungslos gemacht, ja man scheute sich nicht, ihnen die einzigen Stiefel und Hosen auszuziehen, sodaß sie in Unterkleidern heimgebracht werden mussten.
Das System schien gerettet! Und die SA.: Die lebte weiter, wenn auch vorsichtig! Es wurde aus ihr eine Propagandaabteilung der NSDAP. aufgezogen und diese hielt ihre Generalversammlung ab. Die SA. wusste, dass dieses Verbot nicht von langer Dauer sein konnte. Am 30. Mai 1932 trat Brüning zurück, von Papen wurde mit der Regierungsbildung beauftragt, und am 13. Juni wurde auch das SA.-Verbot aufgehoben.
Die badische Musterregierung mußte nun von sich aus die SA. in Baden verbieten, doch wurde das Verbot von der Reichsregierung aufgehoben. Und nun sofort, mit unverminderter Kraft setzten die Aufmärsche der SA. wieder ein. Ob es galt, einem verstorbenen Kameraden der SA. die letzte Ehre zu erweisen, ob mit oder ohne Pfarrer, oder in besondes schwarzen Gegenden, wie Reichenau, Propagandamarsch zu leisten, die SA. war immer zur Stelle.
Als besonderes Erlebnis bleibt der alten SA. in bleibender Erinnerung die Verhaftung der Kameraden: Sturmbannführer Ernst Steuer, Meichelbeck, Garter, Trippel und Zirkler. Der Sturm 1 lag im Sturmlokal „Sternen“ in Alarmbereitschaft, als sich vor dem Sturmlokal die Kommune und Reichsbananen sammelte[n] und begannen, die SA. zu provozieren.
Einer dieser Burschen hatte sogar die Frechheit, in das Sturmlokal einzudringen, aus dem er aber im großen Bogen wieder herausflog. Die SA., die später den Befehl bekam, nach Hause abzurücken, mußte der Lage wegen geschlossen in Stürmen abrücken, und wurde[n] der Sturm 1 und 2 in der Spanierstraße von dem roten Mob (S. 39) angefallen. Schulterriemen runter und drauf war eins, und es gelang, dem Reichsbanner-Oberhäuptling Venedey eine kühle Abreibung zu geben.
Bei Weiterverfolgung kam es im Hindenburgviertel nochmals zur Schlacht, aus der die SA. siegreich hervorgegangen wäre, wenn nicht ein neuer Gegner in der Gestalt der Systempolizei erschienen wäre und nun auf die SA. losknüppelte. Die genannten Kameraden wurden verhaftet und insgesamt mit 18 Monaten Gefängnis bestraft. Aber auch ein SA.-Mann im Gefängnis lässt sich nicht unterkriegen, er ist in der langen Kampfzeit mit allen Wassern gewaschen worden, und so gelang es dem Sturmbannführer Ernst Steuer, durch Vortäuschung einer Blinddarmentzündung in das Krankenhaus zu kommen, woer seiner Freiheit wegen den Blinddarm opfern mußte.
Sturmbannführer Steuer konnte nach Italien flüchten, um von dort aus und durch heimliche Besuche seinen Sturmbann weiter zu führen, bis ihm die Amnestie die Rückkehr nach Deutschland erlaubte.
Am 10. Juli [1932] ging endlich der Wunsch der Konstanzer SA. in Erfüllung. Mit 2000 Mann [!] marschierte die Standarte 114, mit Blumen geschmückt und von vielen bejubelt, durch die Straßen der Stadt Konstanz. Aber auch der rote Mob hatte sich eingefunden und umschlich die SA. wie die Wölfe. Gegröhle, Pfeifen und Johlen erfüllten die Straßen, Anpöbelungen, Anrempelungen und Anspucken zeichnete diese zu Tieren gewordenen Menschen aus.
Daß man diese Tiere nicht zusammenschlug, war nur dieser herrlichen Disziplin der marschierenden SA. zu verdanken. Eingedenk ihres Befehls marschierte sie mit ernstem Gesicht und geballten Fäusten ini ruhiger Haltung durch die Straßen, um dann mit leuchtenden Augen an ihrem Standartenführer vorbeizumarschieren.
Und wieder war das Ziel erreicht: die Konstanzer Bürger- (S. 43) schaft bekam mal eine Kostprobe von dieser moskowitischen Ausgeburt, und so mancher Volksgenosse hat damals den richtigen Weg erkannt, was die Anmeldungen bei der NSDAP., Ortsgruppe Konstanz, bewiesen.
Und nun ging es schneller vorwärts. Die Regierung Papen wurde von der Regierung „schleichender Schleicher“ abgelöst. Gewaltig drang die Bewegung und mit ihr die SA. nach vorn, und plötzlich war der Durchbruch gelungen. Der Äther verkündete:
ADOLF HITLER DEUTSCHER REICHSKANZLER !
Mit berechtigtem Stolz zog die SA. ein in die Stadt Konstanz, um ihrem geliebten obersten SA.-Führer, dem jungen Kanzler des Reiches und dem alten Reichspräsidenten und Generalfeldmarschall durch einen Fackelzug zu huldigen und diese zu ehren.
Nun nach der Machtergreifung wurde die Arbeit der SA. in ruhigere Bahnen gelenkt. Der Zustrom der SA. setzte mit ungeheurer Wucht ein und stellte riesige organisatorische Anforderungen an Führer und Mann. Gerade die alte SA. mußte wieder in vorderster Front stehen, galt es doch, die jungen Kameraden mit dem Geiste eines Horst Wessel und Maikowski zu beseelen.
So kam das Jahr 1934, als wie eine Bombe der 30. Juni in die SA. einschlug! Führer-Revolte! Verrat an unserem obersten SA.-Führer!
Und doch kann man diese kritische Zeit als eine schwere Belastungsprobe der SA. ansehen, die sie glänzend bestanden hat. Denn sie hat bewiesen, dass sie nach wie vor geschlossen hinter ihrem Führer steht; nur für diesen allein und das neue Deutschland hat sie geblutet!
Und gerade die Obergruppe V, zu der die SA.-Standarte 114 (S. 47) gehört, durfte für sich aus dem Mund ihres ehemaligen Obergruppenführers von Jagow das Lob entgegennehmen, daß vom kleinsten SA.-Mann bis zum obersten Führer der Obergruppe V kein Mann mit der Revolte Röhm etwas zu tun hatte.
Treu der Tradition des Kampfgeistes der 14 Jahre der Schikanen, Drangsalierung und Not stehen die alten und die neuen SA.-Männer hinter dem Führer des deutschen Volkes. Umweht von dem Geist der gefallenen 400 Kameraden, marschiert die SA.-Standarte 114 mit ihrem altbewährten Kameraden und Führer der Standarte, Obersturmbannführer Ernst Steuer, heute in Konstanz auf der Marktstätte auf, um vor der vom Führer verliehenen und am Reichsparteitag 1934 zu Nürnberg mit der Blutfahne der SA. geweihten Standarte „Bodensee“ den Treueschwur abzulegen.
Treue um Treue! Die Aufgaben, die unser Führer seiner SA. vorbehalten hat, sind noch nicht abgeschlossen; auch für uns, der Traditionsstandarte des alten Regiments 114, harren noch wichtige Aufgaben.
Im alten Kampfgeist gehen wir an die Arbeit, fühlbar lebt in uns unser unvegeßlicher Kamerad Horst Wessel, und nach wie vor gilt für uns sein Wort:
DIE FAHNE HOCH, DIE REIHEN DICHT GESCHLOSSEN.
(Ende)
Erläuterungen (Haasis):
OSAF.= Oberste SA-Führung (als Bezeichnung nur bis 1926 üblich, hier überlebte also ein älterer Organisationsnamen).
MAIKOWSKI:
Hans Eberhard Maikowski (eigentlich: Maikowsky) (* HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/25._Februar" \o "25. Februar" 25. Februar HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/1908" \o "1908" 1908 in HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Berlin" \o "Berlin" Berlin; † HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/30._Januar" \o "30. Januar" 30. Januar HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/1933" \o "1933" 1933 ebenda) war Mitglied der HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/SA" \o "SA" SA. Bedingt durch seinen gewaltsamen Tod am Tag der HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Machtergreifung" \o "Machtergreifung" Machtergreifung der HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Nationalsozialisten" \o "Nationalsozialisten" Nationalsozialisten wurde er ähnlich wie HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Horst_Wessel" \o "Horst Wessel" Horst Wessel zu einem wesentlichen Thema der nationalsozialistischen HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Propaganda" \o "Propaganda" Propaganda hochstilisiert. (Wikipedia)
DIETRICH VON JAGOW (aus (Wikipedia)
Dietrich Wilhelm Bernhard von Jagow (* HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/29._Februar" \o "29. Februar" 29. Februar HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/1892" \o "1892" 1892 in HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Frankfurt_%28Oder%29" \o "Frankfurt (Oder)" Frankfurt (Oder); † HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/26._April" \o "26. April" 26. April HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/1945" \o "1945" 1945 in HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Meran" \o "Meran" Meran) war HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Deutschland" \o "Deutschland" deutscher Gesandter in HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Ungarn" \o "Ungarn" Ungarn und Obergruppenführer der HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/SA" \o "SA" SA.
Leben
Er entstammte dem HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Adel" \o "Adel" Adelsgeschlecht der HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Mark_Brandenburg" \o "Mark Brandenburg" Mark Brandenburg von HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Jagow_%28Adelsgeschlecht%29" \o "Jagow (Adelsgeschlecht)" Jagow. Nach dem Schulbesuch trat er in die HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Kaiserliche_Marine" \o "Kaiserliche Marine" Kaiserliche Marine ein. Nach dem HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Erster_Weltkrieg" \o "Erster Weltkrieg" Ersten Weltkrieg verweigerte er den Eid auf die HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Weimarer_Verfassung" \o "Weimarer Verfassung" Weimarer Verfassung, so dass er die Marine verlassen musste. Mit der HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Brigade_Ehrhardt" \o "Brigade Ehrhardt" Brigade Ehrhardt war von Jagow 1919 am HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Kapp-Putsch" \o "Kapp-Putsch" Kapp-Putsch beteiligt, zwei Jahre später, 1921, trat er in die HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Nationalsozialistische_Deutsche_Arbeiterpartei" \o "Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei" NSDAP ein.
Erst jetzt, im Erwachsenenalter, studierte er in HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/T%C3%BCbingen" \o "Tübingen" Tübingen und arbeitete danach als HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Vertreter" \o "Vertreter" Vertreter. Durch sein Engagement bekam er bald die Verantwortung, ein Studenten- HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Bataillon" \o "Bataillon" Bataillon sowie zahlreiche lokale HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Sturmabteilung" \o "Sturmabteilung" SA-, HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Schutzstaffel" \o "Schutzstaffel" SS- und HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Hitlerjugend" \o "Hitlerjugend" HJ-Formationen zu gründen.
Zwischen 1929 und 1930 wurde von Jagow Gaugeschäftsführer der NSDAP in HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/W%C3%BCrttemberg" \o "Württemberg" Württemberg, bis er 1931 zum SA-Gruppenführer „Südwest“ ernannt wurde. Von 1932 bis 1945 war er zusätzlich HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Mitglied_des_Reichstages" \o "Mitglied des Reichstages" Mitglied des Reichstages. 1933 erhielt er die Ernennung zum HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Reichskommissar" \o "Reichskommissar" Reichskommissar für HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/W%C3%BCrttemberg_zur_Zeit_des_Nationalsozialismus" \o "Württemberg zur Zeit des Nationalsozialismus" Württemberg, und am 1. April 1933 zum Führer der SA-Obergruppe V in HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Frankfurt_am_Main" \o "Frankfurt am Main" Frankfurt am Main.
Ab Juni 1933 im Rang eines SA-Obergruppenführers tätig, war er von 1939 bis 1941 Kriegsteilnehmer. Danach, zwischen Juli 1941 und dem Einmarsch der HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Wehrmacht" \o "Wehrmacht" deutschen Truppen im März 1944, war von Jagow deutscher HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Gesandter" \o "Gesandter" Gesandter in HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Budapest" \o "Budapest" Budapest. Im September 1944 wurde er Führer des HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Volkssturm" \o "Volkssturm" Volkssturmbataillons 35 (Schlesien) und erlitt am 20. Januar 1945 schwere Verwundungen, durch die er ein Auge verlor. Bei Kriegsende verübte er am 26. April 1945 in Meran HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Suizid" \o "Suizid" Suizid.
Literatur
Barbara Hachmann: Der Degen. Dietrich von Jagow, SA-Obergruppenführer. In: M. Kießener, J. Scholtyseck (Hrsg.): Die Führer der Provinz. NS-Biographien aus Baden und Württemberg. Konstanz, 1997, S. 267-287
VENEDEY:
Bei dem Konstanzer Anführer des Reichsbanners handelte es sich um den bekannten Sozialdemokraten Hermann Venedey, aus einer Familie mit langer radikaldemokratischer Tradition. Wikipedia meldet über ihn:
Hermann M. Venedey (* HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/22._Juli" \o "22. Juli" 22. Juli HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/1904" \o "1904" 1904 in HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Z%C3%BCrich" \o "Zürich" Zürich; † HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/1980" \o "1980" 1980 in HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Konstanz" \o "Konstanz" Konstanz) war Schulleiter des HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Alexander-von-Humboldt-Gymnasium_%28Konstanz%29" \o "Alexander-von-Humboldt-Gymnasium (Konstanz)" Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums in HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Konstanz" \o "Konstanz" Konstanz von 1948-1969 und Vertreter einer liberalen, demokratischen, freiheitlichen und humanitären HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/P%C3%A4dagogik" \o "Pädagogik" Pädagogikrichtung.
Er stammt aus der bekannten Konstanzer Familie Venedey mit rund 200 Jahren Tradition demokratischer Lebensweise (Urgroßvater Michael Venedey, Großvater HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Jakob_Venedey" \o "Jakob Venedey" Jakob Venedey, Vater Martin Venedey. Bruder von HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Venedey" \o "Hans Venedey" Hans Venedey und HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Michael_Venedey&action=edit&redlink=1" \o "Michael Venedey (Seite nicht vorhanden)" Michael Venedey).
Nach dem Abitur im Jahr 1923 studierte er von 1923-1927 Geschichte, Germanistik und Romanistik in Freiburg und Wien und legte 1927 sein Staatsexamen und seine Promotion zum Dr. phil. ab. Thema seiner Doktorarbeit war: Jakob Venedey - Ein Beitrag zur Geschichte der deutschen Einheitsbewegung. Dissertation Freiburg im Breisgau 1927.
Seine Zeit als Lehramtsassessor absolvierte er von 1927-1933 in Konstanz, Neustadt im Schwarzwald, Mannheim, Karlsruhe und Konstanz.
Im Geiste seines Amtseides auf die HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Weimarer_Republik" \o "Weimarer Republik" Weimarer Republik trat er dem Hissen der Hakenkreuzfahne auf dem Schulgebäude 1933 entgegen und verließ den Schuldienst. Er HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Emigration" \o "Emigration" emigrierte aus politischen Gründen von 1933-1945 nach HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Basel" \o "Basel" Basel in die Schweiz und sicherte sich im Exil sein Einkommen durch Beschäftigungen als Journalist, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Uni-Bibliothek in Basel und Korrektor.
Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte er zurück nach Konstanz und leitete 1946 die Radolfzeller Realschule, 1947 die Mädchen-Oberrealschule (heutiges HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Maria-Ellenrieder-Gymnasium&action=edit&redlink=1" \o "Maria-Ellenrieder-Gymnasium (Seite nicht vorhanden)" Maria-Ellenrieder-Gymnasium).
Von 1948-1969 war er Schulleiter des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums (Konstanz). Neben seinem Amt als Schuldirektor unterrichtete und prägte er eine Generation von Schülern der Abitursklassen im demokratischen, freiheitlichen und humanitären Denken und Handeln. (Wikipedia)
Literatur
Hermann Venedey: Jakob Venedey. Darstellung seines Lebens und seiner politischen Entwicklung bis zur Auflösung der ersten deutschen Nationalversammlung 1849. Stockach 1930. (Druck der Dissertation).
Hermann Venedey: Henriette Venedey. Ein Lebensbild. Basel 1937.
Hermann M. Venedey: Belle-Vue bei Constanz. Gesicht eines politischen Verlages im Vormärz 1840-1848. Konstanz 1973.
Alexander-von-Humboldt-Gymnasium (Hrsg.): HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%BCrgerschule" \o "Bürgerschule" Bürgerschule, Zeppelin- HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Oberrealschule" \o "Oberrealschule" Oberrealschule, Alexander-von-Humboldt-Gymnasium 1830 – 1980. Die Schrift zum Jubiläum der Schule am Schottenplatz in Konstanz. Redaktion: Franz Eberhard Bühler, Ulf Göpfrich, Erich Keller, Walter Lehn, Wilhelm Leonhard, Dieter Städele. Konstanz 1980, 311 S.
MARXISTEN: Bezeichnung der NS-Ideologie für Sozialdemokraten. Unter diesem Schlagwort verzeichneten SD und Gestapo den Widerstand von Sozialdemokraten.
Hanns Ludin, der Oberste Führer der SA in Baden.
Wikipedia schreibt:
Hanns Elard Ludin (* HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/10._Juni" \o "10. Juni" 10. Juni HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/1905" \o "1905" 1905 in HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Freiburg_im_Breisgau" \o "Freiburg im Breisgau" Freiburg im Breisgau; † HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/9._Dezember" \o "9. Dezember" 9. Dezember HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/1947" \o "1947" 1947 in HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Bratislava" \o "Bratislava" Bratislava), HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Sturmabteilung" \o "Sturmabteilung" SA-Obergruppenführer, war in der HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Zeit_des_Nationalsozialismus" \o "Zeit des Nationalsozialismus" Zeit des Nationalsozialismus ab 1941 als Repräsentant des HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsches_Reich_1933_bis_1945" \o "Deutsches Reich 1933 bis 1945" Deutschen Reichs bei der HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Jozef_Tiso" \o "Jozef Tiso" Tiso-Regierung der HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Erste_Slowakische_Republik" \o "Erste Slowakische Republik" (ersten) Slowakischen Republik neben vielen anderen Maßnahmen auch an der HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Deportation" \o "Deportation" Deportation der slowakischen HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Juden" \o "Juden" Juden beteiligt. Er wurde als verurteilter Kriegsverbrecher hingerichtet.
Leben
Ludin wurde als einziger Sohn des Gymnasialprofessors Friedrich Ludin und dessen Frau Johanna, einer Malerin, geboren. Im Elternhaus kaisertreu, religiös und deutsch-national erzogen, trat er 1924 nach seinem Abitur in die HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Reichswehr" \o "Reichswehr" Reichswehr ein. Am 1. Dezember 1927 wurde er zum HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Leutnant" \o "Leutnant" Leutnant befördert. Am 10. März 1930 wurde er zusammen mit Leutnant HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Richard_Scheringer" \o "Richard Scheringer" Scheringer und Oberleutnant Wendt, alle aus dem Artillerieregiment 5 in HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Ulm" \o "Ulm" Ulm, wegen „des Versuchs einer nationalsozialistischen Zellenbildung innerhalb der Reichswehr“ verhaftet. Im HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Ulmer_Reichswehrprozess" \o "Ulmer Reichswehrprozess" Ulmer Reichswehrprozess wurden alle drei am 7. Oktober 1930 zu je 18 Monaten HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Festungshaft" \o "Festungshaft" Festungshaft verurteilt. Ludin wurde in die Festungshaftanstalt HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Rastatt" \o "Rastatt" Rastatt eingeliefert. Im Juni 1931 wurde er begnadigt. Danach trat er in die HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Nationalsozialistische_Deutsche_Arbeiterpartei" \o "Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei" NSDAP ein, während sich der Freund Scheringer nach seiner Entlassung aus der Festungshaft zum HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Kommunismus" \o "Kommunismus" Kommunismus bekannte, der kommunistischen Partei jedoch erst im Herbst 1945 beitrat.
Von Juli 1932 bis Kriegsende nahm Ludin ein Mandat als HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Reichstag_%28Zeit_des_Nationalsozialismus%29" \o "Reichstag (Zeit des Nationalsozialismus)" Reichstagsabgeordneter wahr. Ab 1. April 1933 war er Führer in der HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Sturmabteilung" \o "Sturmabteilung" SA-Gruppe Südwest (Führer des SA-Gau-Sturms Baden). Während des sogenannten HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/R%C3%B6hm-Putsch" \o "Röhm-Putsch" Röhm-Putsches 1934, bei dem HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Adolf_Hitler" \o "Adolf Hitler" Adolf Hitler fast die gesamte SA-Führung eliminieren ließ, wurde Ludin verhaftet. Nur wenige höhere SA-Führer überlebten, so auch Ludin, der von Hitler persönlich begnadigt wurde.
1937 wurde er zum SA-Obergruppenführer befördert. Von 1939 bis 1940 diente er in der HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Wehrmacht" \o "Wehrmacht" Wehrmacht und nahm in HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Frankreich" \o "Frankreich" Frankreich am HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Zweiter_Weltkrieg" \o "Zweiter Weltkrieg" Zweiten Weltkrieg teil. Von Januar 1941 bis April 1945 wirkte er als Repräsentant Deutschlands mit dem Titel „ HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Gesandter" \o "Gesandter" Gesandter I. Klasse und Bevollmächtigter Minister des Großdeutschen Reiches“ in der nur formell unabhängigen HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Erste_Slowakische_Republik" \o "Erste Slowakische Republik" Slowakei. Mit seiner Familie residierte er in der HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Arisierung" \o "Arisierung" arisierten Pressburger Villa des slowakischen jüdischen Fabrikanten Stein.
Als Spitzenvertreter des Deutschen Reichs war Ludin maßgeblich an der HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Deportation" \o "Deportation" Deportation slowakischer HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Juden" \o "Juden" Juden im Rahmen des HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Holocaust" \o "Holocaust" Holocausts beteiligt. Er war damit für den Tod von über 60.000 Slowaken mit verantwortlich. Vor den anrückenden HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Sowjetunion" \o "Sowjetunion" sowjetischen Truppen floh Ludin im April 1945 mit seiner Familie aus Pressburg in Richtung Westen.
Bei Kriegsende wurde er von US-amerikanischen Truppen im Österreichischen Stift Kremsmünster festgenommen und kam ins amerikanische Kriegsgefangenenlager HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Natternberg" \o "Natternberg" Natternberg in HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Bayern" \o "Bayern" Bayern. Hier lernte ihn HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_von_Salomon" \o "Ernst von Salomon" Ernst von Salomon kennen, der später die Begegnungen mit Ludin in seinem Buch Der Fragebogen beschrieb.
1946 wurde Ludin von den HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/USA" \o "USA" USA als HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Kriegsverbrecher" \o "Kriegsverbrecher" Kriegsverbrecher an die HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Tschechoslowakei" \o "Tschechoslowakei" Tschechoslowakei ausgeliefert und vom Gerichtshof in HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Bratislava" \o "Bratislava" Bratislava 1947 zum Tode verurteilt. Der fünfte von 27 Anklagepunkten bezog sich auf seine Mitwirkung an den Judendeportationen.
Am 9. Dezember 1947 wurde er in Bratislava durch HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Strangulation" \o "Strangulation" Strangulation hingerichtet. Seine letzten Worte bezogen sich auf seine Familie und „Es lebe Deutschland“.
Familie
Hanns Ludin war mit Erla von Jordan (1905 – 1997) verheiratet, gemeinsam hatten sie vier Töchter und zwei Söhne: Erika (1933 – 1997), Barbara (* 1935), Ellen (* 1937), Tilman (1939 – 1999), Malte (* 1942) und Andrea (* 1943). Sohn HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Malte_Ludin" \o "Malte Ludin" Malte Ludin ist Regisseur in Berlin. 2005 brachte er einen Dokumentarfilm über seine Familie heraus; der „2 oder 3 Dinge, die ich von ihm weiß“ betitelte Film enthält Interviews mit seiner Mutter und drei Schwestern über die Taten von Hanns Ludin.
Filme
HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Christian_Geissler" \o "Christian Geissler" Christian Geissler: Die Frau eines Führers, NDR 1978
HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Gass" \o "Karl Gass" Karl Gass: Der Leutnant von Ulm, DEFA-Studio für Dokumentarfilme 1978
HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Malte_Ludin" \o "Malte Ludin" Malte Ludin: 2 oder 3 Dinge, die ich von ihm weiß, Dokumentation, 85 Min., Produktion: SvarcFilm 2004
Literatur
Peter Bucher: Der Reichwehrprozess. Der Hochverratsprozess der Ulmer Reichswehroffiziere. Boppard am Rhein 1967
HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Raul_Hilberg" \o "Raul Hilberg" Raul Hilberg: Die Vernichtung der europäischen Juden. Berlin 1982.
HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Longerich" \o "Peter Longerich" Peter Longerich u.a. (Hrsg.): Die Ermordung der europäischen Juden. Eine umfassende Dokumentation des Holocaust. München 1989.
HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Christopher_Browning" \o "Christopher Browning" Christopher Browning, in: Enzyklopädie des Holocaust, Bd. 2, München/Zürich 1998.
Peter Longerich: Geschichte der SA. München 2003.
Susanne Römer; Hans Coppi (Hrsg.); Vorwort von Prof. Dr. Peter Steinbach: AUFBRUCH (Reprint). Koblenz 2001.
HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_von_Salomon" \o "Ernst von Salomon" Ernst von Salomon: Der Fragebogen. Hamburg 1951.
HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Richard_Scheringer" \o "Richard Scheringer" Richard Scheringer: Das große Los. Hamburg 1959.
Alexandra Senfft: Schweigen tut weh. Eine deutsche Familiengeschichte. Claassen Verlag 2007. (Seine Enkelin HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Alexandra_Senfft&action=edit&redlink=1" \o "Alexandra Senfft (Seite nicht vorhanden)" Alexandra Senfft schrieb das Leben ihrer Mutter, Erika Senfft geb. Ludin auf. „Schweigen tut weh“ erschien 2007 und wirft einen Blick auf das Leben so genannter „Täterkinder“ und unterschiedliche innerfamiliäre Verarbeitungsformen.)
HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Tatjana_T%C3%B6nsmeyer&action=edit&redlink=1" \o "Tatjana Tönsmeyer (Seite nicht vorhanden)" Tatjana Tönsmeyer: Das Dritte Reich und die Slowakei 1939-1945, Paderborn u.a. 2003.
Weblinks
HYPERLINK "http://d-nb.info/gnd/128654465" \o "http://d-nb.info/gnd/128654465" Literatur von und über Hanns Ludin im Katalog der HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Nationalbibliothek" \o "Deutsche Nationalbibliothek" Deutschen Nationalbibliothek ( HYPERLINK "http://dispatch.opac.ddb.de/DB=4.1/PPN?PPN=128654465" \o "http://dispatch.opac.ddb.de/DB=4.1/PPN?PPN=128654465" Datensatz zu Hanns Ludin • HYPERLINK "http://dispatch.opac.d-nb.de/DB=4.1/SET=4/TTL=1/PRS=PP%7F/PPN?PPN=128654465" \o "http://dispatch.opac.d-nb.de/DB=4.1/SET=4/TTL=1/PRS=PP%7F/PPN?PPN=128654465" PICA-Datensatz)
HYPERLINK "http://mdz1.bib-bvb.de/%7Ert/select.html?suchbegriff=&name=Ludin&schlu=reichstag24&recherche=ja" \o "http://mdz1.bib-bvb.de/~rt/select.html?suchbegriff=&name=Ludin&schlu=reichstag24&recherche=ja" Biografie und Bild im Handbuch des Reichstags
HYPERLINK "http://www.2oder3dinge.de/" \o "http://www.2oder3dinge.de/" „2 oder 3 Dinge, die ich von ihm weiß“
HYPERLINK "http://www.daserste.de/ttt/beitrag_dyn%7Euid,7r5akqdgzykklczw%7Ecm.asp" \o "http://www.daserste.de/ttt/beitrag_dyn~uid,7r5akqdgzykklczw~cm.asp" „Schweigen tut weh. Der Mythos vom guten Nazi und das Leid der Täterkinder“, HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/WDR" \o "WDR" WDR, HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Titel_Thesen_Temperamente" \o "Titel Thesen Temperamente" titel thesen temperamente, 11. März 2007
HYPERLINK "http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2007/0728/magazin/0001/" \o "http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2007/0728/magazin/0001/" Der unheimliche Vater - Wie Kinder und Enkel nach der Wahrheit über den Nazi Hanns Ludin suchen. Berliner Zeitung vom 28. Juli 2007
HYPERLINK "http://einestages.spiegel.de/static/authoralbumbackground/1025/mein_grossvater_der_verbrecher.html" \o "http://einestages.spiegel.de/static/authoralbumbackground/1025/mein_grossvater_der_verbrecher.html" Spiegel Online: Mein Großvater, der Verbrecher.
Über einen Familienfilm seines Sohnes Malte Ludin schrieb Ulrich Seidler ausführlich in der Berliner Zeitung vom 28. Juli 2007.
Ulrich Seidler:
DER UNHEIMLICHE VATER.
Wie Kinder und Enkel nach der Wahrheit über den Nazi Hanns Ludin suchen
Es geschah 1946 bei einem Sonderappell in einem amerikanischen Lager im bayrischen Natternberg. Es hatte an höherer Stelle Beschwerden über die Hygiene im Lager gegeben; der Appell sollte zeigen, was passiert, wenn man sich beschwert. Die deutschen Gefangenen mussten nach dem Alphabet zum Spießrutenlaufen antreten und einzeln durch ein Spalier von amerikanischen Soldaten laufen, die mit Gummiknüppeln zuschlugen:
"Bei Ludin wurde der Appell abgebrochen", berichtet ein Augenzeuge. "Ludin war aufgerufen worden. Sie droschen auf ihn ein. Ludin ging gleichmütig weiter. Als er bei Wislowski angelangt war, verlor er einen seiner Holzschuhe. Er machte kehrt und angelte mit dem nackten Fuß nach seinem Schuh. Wislowski lief hinter ihm her und schlug auf ihn ein. Dabei verlor Wislowski seinen Gummiknüppel. Ludin bückte sich und hob ihn auf und überreichte ihn Wislowski. Das Lager lachte, das ganze Lager von L bis Z lachte wie befreit.... Ludin, alter, braver Ludin, verstehe einer die Welt! Ludin verstand sie."
Es ist die Umsetzung von Jesus' Bergpredigt: "Ich aber sage euch, dass ihr nicht widerstrebt dem Übel, sondern: Wenn dich jemand auf deine rechte Backe schlägt, dem biete die andere auch dar." Die Peiniger werden ausgelacht, und der Gepeinigte ist der moralisch überlegene Held. Er heißt Hanns Elard Ludin.
Sein Mitgefangener und Freund Ernst von Salomon beschreibt die Geschichte in seinem autobiografischen Buch "Der Fragebogen", das 1951 erschien und ein Bestseller in der Bundesrepublik wurde.
Selbst wenn Ludin die Welt verstanden haben sollte, wie Salomon schreibt - er hat sie seinen sechs Kindern und seinen Enkeln nicht mehr erklären können.
Wer war dieser Mann? Ludin - angeklagt unter anderem der Mitwirkung an den Judendeportationen - wurde nach dem Krieg von den Amerikanern in die Tschechoslowakei ausgeliefert und dort zum Tod verurteilt.
"Im Namen tausender KZ-Opfer, im Namen der Witwen und unglücklichen Waisen, im Namen aller, deren Leben und Glück durch diesen Krieg vernichtet wurden", hieß es in der Urteilsbegründung.
"Ich habe", schrieb Ludin in einem Gnadengesuch, "unter dem Zwang der Verhältnisse gehandelt, im Rahmen der mir gegebenen Befehle und Weisungen, ich habe geschwankt, ich habe Irrtümer und Fehler begangen, aber kein Verbrechen. Ich lege daher die Entscheidung über mein Schicksal ganz ruhig in Ihre Hände."
Am 9. Dezember 1947 wurde er in Bratislava von Scharfrichtern stranguliert. "Es lebe Deutschland!", lauteten seine letzten Worte. Da war seine älteste Tochter Erika 14 Jahre alt und sein jüngster Sohn Malte fünf.
Erikas Tochter Alexandra Senfft hat mit "Schweigen tut weh" ein Buch über Hanns Ludin geschrieben, Malte vor zwei Jahren mit "Zwei oder drei Dinge, die ich von ihm weiß" einen Dokumentarfilm über ihn gedreht. Es sind zwei in ihrer Unerschrockenheit und in ihrem persönlichen Offenbarungsdrang berührende und aufrüttelnde Arbeiten.
Schmerz spricht aus ihnen, er zeigt, wie seelische Versehrung vererbt wird und als Trauma in den Nachkriegsgenerationen weiterwirkt. Das gilt nicht nur für die Kinder der Opfer, sondern auch für die der Täter.
Hanns Ludins Lebensstationen sind gut dokumentiert und seinen Kindern bekannt. Dennoch trägt jedes seine eigene Sicht auf den Vater in sich, suchte jedes seinen eigenen Weg, mit dem Vater fertig zu werden.
Hanns Ludin wurde 1905 als Sohn eines Gymnasialprofessors und einer Malerin in Freiburg im Breisgau geboren. Das Elternhaus des Einzelkindes ist kaisertreu, religiös und deutsch-national. Seine Vaterlandsliebe treibt den 19-jährigen Ludin in die Reichswehr, seine Abscheu gegen die Weimarer Republik macht ihn zum Verschwörer, der 1930 wegen des Versuchs, in der Reichswehr, den Streitkräften der Republik, eine nationalsozialistische Zelle zu bilden, zu 18 Monaten Festungshaft verurteilt wird.
Bei diesem Prozess beteuert Adolf Hitler unter Eid, dass die NSDAP die Macht ausschließlich mit legalen Mitteln anstrebe. Vielen Deutschen kann der künftige Diktator die Angst vor einer gewaltsamen Machtergreifung nehmen.
Die verliebte Erla von Jordan schreibt ihrem künftigen Mann Hanns Ludin stolze Briefe ins Gefängnis. Sie nennt ihn einen Helden, weil er mit diesem Prozess so viel Nutzen für das öffentliche Ansehen und die nationale Idee gebracht habe.
Ein Held wird er ihr ein Leben lang bleiben, und sie tut alles dafür, dass er es auch ihren Kindern und Enkeln bleibt. "So lange sie lebte", sagt Malte Ludin, "hätte ich mich an den Film nicht gewagt. Sie lebte lange." Sie überlebte ihren Mann um fast 50 Jahre, wurde 91 Jahre alt und starb vor zehn Jahren an Krebs.
Nach der Haft, im Juni 1931, tritt Ludin sofort in die NSDAP ein. Er beginnt seine politische Karriere als Führer des SA-Gausturms Baden. Ludin hat Ernst von Salomon, seinem Mitgefangenen im amerikanischen Lager, einmal erklärt, aus welchen Gründen er zum Nationalsozialisten wurde:
"Er sah einfach den ursprünglichen Hort der angemessenen Tugenden, das liberale Bürgertum, gewissermaßen biologisch zu schwach geworden; er sah andere, neue und jüngere Mächte aufsteigen, bereit, die alten soziologischen Schichtungen abzulösen, - und in diese nun das Beständige hineinzutragen, das dünkte ihn seine eigentliche Aufgabe. Er habe nach einer Gelegenheit gesucht, in großem Rahmen pädagogisch zu wirken, durch Vorbild und Beispiel männliche Tugenden zu pflegen, Kameradschaft, Treue, Anständigkeit."
Durch des Führers unerforschliche Gnade überlebte Hanns Ludin 1934 als einer der wenigen SA-Führer den Röhm-Putsch, die "Nacht der langen Messer", bei der Hitler in einem innerparteilichen Machtkampf mit seinem einstigen Weggefährten und jetzigen Rivalen Ernst Röhm fast die gesamte SA-Elite erschießen ließ.
"Ich wurde", so zitiert Ernst von Salomon in seinem Buch Hanns Ludin, "mit einer Reihe anderer SA-Führer auf offener Straße durch die entgegenkommende Kolonne des Führers angehalten. Wir mussten in einer Reihe antreten, und der Führer ging von einem zum andern, jeden betrachtend, mit einem Blick, den ich zum ersten Male so empfand, wie er mir immer geschildert wurde, ohne dass ich beistimmen konnte, mit einem Blick, den ich nun auch als ,magisch' empfand. Hitler sagte kein Wort. Nur, als er bei mir angekommen war, sagte er, ohne Betonung und gleichsam in Gedanken verloren: ,Ludin', - und ich wusste nicht, ob ich damit zum Tode oder zum Leben verurteilt war. . Ich war zum Leben verurteilt."
Keine zehn Jahre nach seinem Parteieintritt war Hanns Ludin Diplomat. Im Januar 1941 wird er Botschafter, also "Gesandter I. Klasse und Bevollmächtigter Minister des Großdeutschen Reiches" in der vom "Dritten Reich" abhängigen Slowakei - was einen Jahresverdienst von 47 500 Reichsmark bedeutete.
Die Familie zieht nach Pressburg (heute Bratislava) und genießt ein schönes, friedliches, wohlständiges Leben in einer der wenigen Ecken von Europa, in die der Weltkrieg kaum drang. Noch im April 1945 feiert Ludin den Geburtstag des Führers. Die Villa, in der sie wohnen, war "arisiert". Man hatte sie einem Juden, dem slowakischen "Bierkönig" Stein, weggenommen.
Malte Ludin lässt im Film seine älteren Schwestern ihre sonnigen Erinnerungen an das Haus, den Garten und an das Personal schildern. Parallel kommt Juraj Stern zu Wort, ein vertriebener Nachbarsjunge, der sich als Kind in einem Stall verstecken musste, wo er in einem Futtertrog, nur mit Heu bedeckt schlief.
Er war den ganzen Tag allein, bis auf ein paar Minuten, wenn der Bauer mit Essen und Ermahnungen kam: "Nicht schreien! Nicht weinen! Still halten!" Nach dieser Tortur hat er noch bis zu seinem 18. Lebensjahr gestottert.
60 000 bis 70 000 Juden sind in der Zeit, als Hanns Ludin Gesandter war, politische Verantwortung trug und entsprechende Befehle unterschrieb, aus der Slowakei deportiert und in Vernichtungslagern ermordet worden. Unter ihnen sind die Eltern, die Schwester, die Großeltern, Onkel, Tanten und Freunde des Schriftstellers Tuvia Rübner. Malte Ludin setzt sich in seinem Film der Begegnung mit Tuvia Rübner aus.
Er wurde 1924 in Pressburg geboren, seine Muttersprache war deutsch, er besuchte deutsche Schulen, bis Juden dort nicht mehr zugelassen waren. Es blieb ihm die Möglichkeit einer landwirtschaftlichen Ausbildung bei einer zionistischen Jugendorganisation. Ihr hat er es zu verdanken, dass er 1941, im Alter von 17 Jahren und mitten im Krieg, zusammen mit ein paar Kameraden und seiner ersten Liebe gerade noch rechtzeitig über Ungarn, Rumänien, die Türkei, Syrien und den Libanon in einen Kibbutz nach Palästina fliehen konnte; auf dem Bahnhof in Bratislava sah er seine Eltern zum letzten Mal.
Als Malte Ludin den immer noch im selben Kibbutz lebenden Poeten trifft und ihm sagen muss, wessen Sohn er ist, bröckelt der Mut.
"Dann ist es Ihr Vater, dem meine Eltern, meine ganze Familie zum Opfer gefallen sind", sagt Rübner. Und Malte Ludin nickt erst heftig, will das dann aber doch nicht so stehen lassen:
"Also er ist nicht direkt, exekutiv verantwortlich für die Deportationen gewesen." Selbst bei dem unerschrockenen Malte Ludin greift der fadenscheinige Entlastungsreflex, den er seinen Schwestern nicht durchgehen lässt. Er hat lange überlegt, ob er diese Szene in seinem Film verwendet. Er macht ihn glaubwürdiger, indem er sich dafür entscheidet.
Die Frage, ob ein Schreibtischtäter weniger Schuld auf sich lädt als jemand, der sich die Hände selber schmutzig macht, wird überlagert von einer anderen: Hat Hanns Ludin gewusst, dass er die Deportierten in den Tod schickt? An diesem Punkt - es ist der wunde - scheidet sich die Familie.
Die einen sagen, Hanns Ludin habe nicht geahnt, was mit den Juden geschieht; das war die Version von Hanns Ludins Frau Erla, die wie ihr Mann nicht gewusst habe, was Vergasen sei. Sie hielt das für Gerüchte und Propaganda der Exiljuden, was ihr, wie sie sich erinnert, nur gezeigt habe, dass man noch nicht genug von ihnen eingesperrt hatte.
Die anderen - Malte Ludin und Alexandra Senfft gehören dazu - sagen, dass ein derart ranghoher Vertreter des Dritten Reichs, der in ständigem Kontakt mit dem Auswärtigen Amt stand, wusste, was er tat, wenn er seinen Namen unter einen Deportationsbefehl setzte.
Laut einem Bericht des "Judenberaters" Dieter Wisliceny - ein Protegé von Adolf Eichmann, zuständig für die Deportationen der slowakischen, griechischen und ungarischen Juden - seien bis Ende Juni 1942 52 000 Juden aus der Slowakei "ausgeführt" worden.
Ludin, so schreibt seine Enkelin Alexandra Senfft in ihrem Buch, habe nun nach einer "hundertprozentigen Lösung" verlangt und nach Berlin gekabelt: "Die Durchführung der Evakuierung der Juden aus der Slowakei ist im Augenblick an einem toten Punkt angelangt. Bedingt durch kirchliche Einflüsse und durch die Korruption einzelner Beamter haben etwa 35 000 Juden Sonderlegitimationen erhalten, auf Grund derer sie nicht evakuiert zu werden brauchen. Die Judenaussiedlung ist in weiten Kreisen des slowakischen Volkes sehr unpopulär."
Für Alexandra Senfft ist erwiesen, dass ihr Großvater "aktiv an einem industriellen Massenmord, dem größten aller Menschheitsverbrechen" beteiligt war. Und sie wiederholt dies in ihrem Buch oft, so als müsse sie sich jeden Zweifel verbieten.
"Mit ,100 %-iger Lösung' meinte mein Großvater gewiss nicht ,Aussiedlung' und ,Arbeitslager'. All diese Euphemismen dienen lediglich dazu, ein mörderisches Großunternehmen in einer verschlüsselten Sprache minutiös zu dokumentieren - und der Nachwelt, hier meiner Familie, Interpretationsschlupflöcher zu schaffen."
Wie sich diese Schlupflöcher in verschiedenen Abstufungen zu blinden Flecken und zu Lebenslügen ausweiten, kann man in Malte Ludins Film miterleben. Die verschiedenen Vaterbilder der Geschwister - von der Ikone bis zum Schreckensbild - prallen in schmerzhaften, scheinbar unversöhnlichen Auseinandersetzungen aufeinander.
Für Malte Ludin war der Vater erst ein Held. Dann - nach seinem Studium der Politikwissenschaften in Tübingen und Berlin, das er im Jahr der Studentenbewegung 1968 abschloss - ein Nazi wie jeder andere auch. Nach dem Tod seiner Mutter im Jahre 1997 suchte er den Mittelweg zwischen Identifikation und Distanz, forschte, um es pathetischer zu sagen, nach der Wahrheit.
Die schwersten Wortgefechte liefert sich Malte mit der 1935 geborenen großen Schwester Barbel, eine Buchhändlerin, die sich ein Schuldeingeständnis ihres Vaters nicht entlocken lässt: "Mein Recht ist es," so Barbels Worte, die ersten Worte des Filmes, "meinen Vater so zu sehen, wie ich ihn sehen will." Und sie verbessert sich: "Nicht, wie ich ihn sehen will, sondern, wie ich ihn sehe. Du hast halt deine Sicht, und das tut mir leid."
"Dann bleibt jeder mit seiner Sicht allein?", fragt Malte.
"Ja. Und wenn du gedacht hast, dass du mit diesem Film daran irgend etwas ändern kannst, dann ist das eben leider ein Fehlschluss."
Der Bruder konfrontiert Barbel mit Geheimberichten und Verschlusssachen, die von ihrem Vater unterzeichnet sind: "In der Ukraine wurden Juden massenhaft niedergeschossen, und zwar nicht nur Männer, sondern auch Frauen und Kinder", habe der Vater in einem Bericht nach Berlin den Hirtenbrief slowakischer Bischöfe zitiert. "Vor der Hinrichtung mussten sie ihr Grab selbst ausheben."
Barbel hört nur, dass nicht von Vergasung und Vernichtungslagern die Rede ist: "Ja massenhaft getötet, das wurden sie ja auch - im Zuge von Partisanenerschießungen wurden die Juden dann eben auch gleich mit eingesammelt."
Malte: "Du meinst, sie sind zu recht erschossen worden?"
Barbel: "Nein, das nicht. Aber das ist eben Krieg, Maltechen, das ist die Tatsache des Krieges. Da werden die Leute erschossen. Du spielst dich jetzt hier auf als ein, ich weiß nicht, Rächer der Entrechteten."
Der Streit geht weiter, Malte Ludin pendelt mit dem Oberkörper, kann nicht still stehen, und Barbel flüchtet sich hilflos in ätzende Ironie - sie kommen keinen Schritt weiter. Man hat zwei gestandene Leute im siebenten Lebensjahrzehnt vor sich. Aber in diesem Streit fallen sie in ihre Kindheitsrollen zurück - große Schwester, kleiner Bruder. Sie lassen die Vergangenheit Besitz von sich ergreifen, eine Vergangenheit, über die sie sich nicht verständigen können.
Auch den beiden anderen noch lebenden Schwestern stellt Malte die Schlüsselfrage, die er selbst gleich zu Beginn seines Filmes mit einem entschlossenen Ja beantwortet: War der Vater ein Nazi-Verbrecher?
Ellen (geboren 1938), eine Journalistin, schüttelt sehr lange, fast mechanisch den Kopf, sie klaubt unsichtbare Fussel von ihrem Rock und stammelt sich dann um die Antwort herum. Sie habe sich damit abgefunden, dass sie keine Antwort auf diese Frage erhalten werde. Der Vater habe nicht mit der Pistole in der Hand herumgestanden oder den Schlüssel zur Gaskammer gehabt.
Sie will nicht zugeben, dass ihr Vater von der Judenausrottung gewusst hat. Aber immerhin macht sie ihm doch den "innerlichen" Vorwurf, dass er sich in seiner Position hätte informieren können. "Im Kopf bin ich vielleicht ein Täterkind", sagt sie, "im Bauch bin ich es nicht."
Andrea, die jüngste Tochter (Jahrgang 1943), ist Galeristin. Sie kennt all die Dokumente, die ihr der Bruder vorlegt, und sie hütet in aller Sachlichkeit und Logik jene Interpretationslücke wie einen Strohhalm, der sie am Leben hält:
"Die Sache ist derartig komplex und schwierig. Wenn ich all die Dokumente auswerte, bedeuten die auf jeden Fall nicht, dass er meinte, die Juden werden vernichtet, wenn er eine Zahl angibt, so und so viele werden deportiert."
Auch die Ehemänner der Schwestern kommen zu Wort in dem Film. Sie äußern Meinungen, die in ihren Abstufungen mit denen ihrer Frauen harmonieren - auch hier zeigt sich, wie Erinnerung gemacht wird und sich in den bereinigten Versionen verbreitet. Barbels Mann schließt sich an die Ahnungslosigkeitsthese an ("das war schwer erkennbar"), und Ellens Mann will seiner Frau und ihren Geschwistern die "letzte Verdammung ihres Vaters ersparen", solange die Fakten ihn nicht unbestreitbar zu einem "wirklichen Täter" machten.
So abwägend und behutsam das klingt, so undeutlich wird das Bild, das infolgedessen in der nächsten Generation über den Großvater kursiert: Die Version vom "vielleicht nicht wirklichen Täter" ist bei einigen der Enkel als Widerstandskämpfer-Mythos angekommen. Und die Seele scheint in dieser Verkehrung ihre liebe Ruhe gefunden zu haben.
Tilman, Maltes älterer Bruder (Jahrgang 1939), wählte den radikalsten Weg - er versuchte, seine Wurzeln zu kappen. 16-jährig ist er aus Deutschland ausgewandert und lebte bis zu seinem Tod in Südafrika 1999. Seinen Kindern verleugnete der Unternehmer die Wahrheit über den Großvater, er wollte sie nicht mit "hineinziehen". Dieses Schweigen mischt sich heute als offene Wunde in die Trauer seiner Kinder.
Erika - Hanns' und Erlas Ludins erste, 1933 geborene Tochter - fand keinen Weg, mit der Figur des Vaters zurecht zu kommen. Sie litt an Depressionen, die sie vergeblich mit Alkohol zu bezähmen versuchte - sie wurde zur Quartalstrinkerin. In betrunkenem Zustand vermochte sie, ihren Vater als Schwein zu beschimpfen.
Ihre Kinder mussten mit ansehen, wie sie sich am Küchentisch das Messer an die Kehle hielt und von Selbstmord redete; sie mussten sich die Schreie aus dem Schlafzimmer anhören; sie mussten sich als Erwachsene von der Mutter mit nächtlichen Telefonanrufen tyrannisieren lassen - die von Hilferufen in Klagen und Vorhaltungen übergingen.
Erika starb im Alter von 65 Jahren einen grausamen Tod, der für ihre Tochter Alexandra Senfft der Schlusspunkt hinter einem schleichenden Selbstmord ist: Man fand sie in einer Badewanne mit kochend heißem Wasser. Sie lebte noch und wurde mit schwersten Verbrühungen ins Krankenhaus geflogen und unter Morphium gesetzt, bevor sie im Beisein ihrer Kinder starb.
Ihnen blieb es überlassen, die Wohnung zu räumen, Fotos, Dokumente und Briefe zu verpacken. Sieben Jahre vergingen, bis Alexandra Senfft die Kisten wieder öffnete, um der Geschichte ihrer Mutter, ihrer Familie, ihres Großvaters auf den Grund zu gehen.
Sie tat dies auch ihrer eigenen Psyche zuliebe, auf die die seelischen Qualen der Mutter fortzuwirken drohten. Schuld sei nicht vererbbar, schreibt Alexandra Senfft, Schuldgefühle aber sehr wohl.
Alexandra Senfft sieht ihrem Großvater sehr ähnlich. Die gleichen dunkel funkelnden Augen, die gleichen Lachfältchen, die gleichen starken Brauen und die gleiche markante Nase. "Es ist verführerisch, sich an die positiven Seiten von Hanns Ludin zu klammern", schreibt sie. "Man gerät dabei in die Versuchung, seine aggressiven Charakterzüge zu leugnen, sie zu verdrängen und dabei den Überblick zu verlieren."
Und dann rutscht ihr ein rätselhafter Satz heraus: "Auch ein guter Mensch kann schreckliche Dinge tun."
In diesem Satz blitzt das ganze Problem auf: Denn wie können Menschen, die gut sind, schreckliche Dinge tun? Menschen, die schreckliche Dinge tun, sind nicht gut. Sie sind böse. Selbst wenn man sie liebt. Vielleicht deshalb hat Hanns Ludin immer noch Macht über sein Andenken in der Familie.
Alexandra Senfft Schweigen tut weh. Eine deutsche Familiengeschichte. Claassen Verlag 2007, 351 Seiten.
Malte Ludin " 2 oder 3 Dinge, die ich von ihm weiß", Kinostart April 2005, DVD im Buchhandel erhältlich und über www.absolutmedien.de, im Fernsehen am 7. 8. 2007 um 22.45 Uhr ARD, HYPERLINK "http://www.2oder3dinge.de" www.2oder3dinge.de.
Ernst von Salomon Der Fragebogen, 669 Seiten, Rowohlt, 2007 (17. Auflage).