Karl Krauß (1907-1983), Stuttgarter Künstler aus Königsbronn, einziger Porträtist von Georg Elser
von Hellmut G. Haasis (März 2013)
Zuerst hatte ich die inzwischen als einzigartig anerkannte Rötelzeichnung von Karl Krauß ohne Kenntnis des Künstlers in meine „Wortgeburten“ gesetzt. Sie findet sich wiedergegeben auch in der Zeitschrift „Schwäbische Heimat“ (2011).
HYPERLINK "http://www.brenzregion.de/media/files/downloads_links/downloads_kulturlandschaft/41_georg_elser_sh_2011-4.pdf" http://www.brenzregion.de/media/files/downloads_links/downloads_kulturlandschaft/41_georg_elser_sh_2011-4.pdf
Die Tochter Cornelia Krauß, Stuttgart, teilte mir wertvolle Kenntnisse, die nicht in Vergessenheit geraten sollen. Das Lebenswerk ihres Vaters beweist, dass man sich unter den Nazis nicht deren Geschmack unterwerfen musste. Im Land blieben durchaus unabhängig denkende und malende Künstler, die freilich nach dem Krieg leichtsinnigerweise an den Rand gedrängt wurden.
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Karl Krauß, Porträt seiner Ehefrau Marie geb. Straub,
aus Königsbronn (1934), Mutter von Cornelia Krauß
„Dass sich mein Vater mit Elser im Porträt beschäftigt hat, war vermutlich zunächst das professionelle Interesse. Mein Vater, geboren 3. 9. 1907 in Itzelberg, arbeitete
nach dem Studium an der Stuttgarter Kunstakademie als freier bildender Künstler. Da er immer wieder zu seinen Eltern nach Itzelberg kam, widmete er sich immer wieder Personen aus seiner näheren Umgebung.
Die Rötelzeichnung von Georg Elser ist leider undatiert und unsigniert geblieben. Auch hat sich mein Vater nur einmal so zu Elser geäußert, dass er auf das Theaterstück von P. P. Zahl hingewiesen hat.
Ich selbst bin dem Thema nicht weiter nachgegangen, bis vor wenigen Jahren die Frau meines Vetters beim Entrümpeln der elterlichen Wohnung in Itzelberg die Zeichnung fand. Sie hat dann, glaube ich, die verschiedenen Elser-Experten in Königsbronn und Heidenheim kontaktiert.
Zuletzt, bei der Gedenkausstellung zum 100. Geburtstag meines Vaters im Rathaus Königsbronn, wurde dann die Zeichnung ebenfalls gezeigt. Wir kamen zum Schluss, dass die Zeichnung nach Elsers Rückkehr vom Bodensee in Königsbronn ca. Mitte der 30-er Jahre entstanden sein muss. Sie wurde dann auch 2009 im ‚Kulturfinder Baden-Württemberg’ und im ‚Literaturblatt Baden- Württemberg’ publiziert.“
Mein Vater ist am 3. Juli 1983 in Greifenstein an der Donau (Niederösterreich) gestorben.“
Soweit Cornelia Krauß.
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Zur Ausstellungseröffnung in Königsbronn (2007) bot Cornelia Krauß einen Überblick über Leben und Werk ihres Vaters.
„Karl Krauß wäre in diesem Monat 100 Jahre alt geworden. Dieses Datum soll uns Anlass zur Erinnerung an einen Maler und sein Werk sein, der der Landschaft rund um Königsbronn und dem familiären Umfeld frühe künstlerische Impulse verdankte.
Geboren wurde er in Itzelberg am 3.September 1907 als Sohn des Eisendrehers Karl Krauß und dessen Ehefrau Marie, geb. Straub aus Königsbronn. Bereits in seiner Schulzeit in Heidenheim begann er nach der Natur zu zeichnen. Einen Zirkuslöwen etwa, mehrere Male das Schloss Hellenstein und immer wieder, in verschiedenen Techniken, die Porträtstudien aus dem familiären Umfeld, die in beiden Sälen aufgehängt sind und die alle aus den Zwanziger Jahren stammen.
Ab 1926 war Krauß an der Kunstgewerbeschule in Stuttgart. Was ihn als Meisterschüler von Anton Kolig besonders prägen sollte, war dessen spätexpressionistische Malweise.
Nach dem Antritt seiner Stuttgarter Professur lud Kolig 1928 seine Malklasse in den Sommerferien zur Exkursion in seine Heimatgemeinde Nötsch im kärntnerischen Gailtal ein. Dort lebte dessen Schwager, der Maler Franz Wiegele. Aus diesem Umfeld erwuchs die spätere künstlerische Formation des Nötscher Kreises.
Als einer der „Begabtesten seiner begabten Schüler“ (Josef Friedrich Perkonig in der Württembergischen Zeitung vom 11.1. 1930) wirkte Karl Krauß auch an der Ausgestaltung der Fresken des Konferenzraums im Klagenfurter Landhaus 1929 mit, deren offizielle Übergabe 1930 am 9. Oktober stattfand.
Im Zuge von Umbaumaßnahmen nach dem Anschluss Österreichs für den Einzug der NS-Gauleitung in das Landhaus wurden die Fresken 1938/39 abgeschlagen. Aus der frühen Studienzeit stammt Krauß’ Porträt seiner Malerkollegin Lotte Lesehr, das in der Fensternische neben dem Eingang aufgestellt ist.
Krauß studierte dann von 1932 bis 1936 Bildaufbau und Komposition bei Heinrich Altherr und vervollkommnete sich in der Zeichenklasse bei Arnold Waldschmidt. Zunächst lebte er als freischaffender Künstler im eigenen Atelier in Stuttgart–Raitelsberg.
Aus dieser Schaffensphase stammen die beiden Frauenporträts aus dem Jahr 1934: Das Mädchen am Fenster und die damalige Verlobte Elise Stahl.
Der Studienabsolvent wurde Mitglied im Verband Bildender Künstler Württemberg. Noch in den Dreißiger Jahren beteiligte sich Krauß an der Ausstellung Süddeutsche Kunst in der Neuen Pinakothek München und im Verein Berliner Künstler. 1933 wurde der Verband von der NS- Reichskulturkammer gleichgeschaltet und vier Jahre später aus dem Vereinsregister gelöscht.
Nach Beendigung des Studiums heiratete Karl Krauß im Oktober 1936 Elise Stahl im Rathaus Königsbronn. Es folgten bald öffentliche Aufträge für die Bahnhöfe in Bad Mergentheim, Freudenstadt und Böblingen durch die Reichsbahn: Ein Beispiel ist das Doppelporträt eines Paars aus Donnstetten (auf der Schwäbischen Alb, Kreis Reutlingen), das ursprünglich für den Bahnhof in Bad Urach bestimmt war. Heute hängt es dort im Rathaus und wurde für die hiesige Ausstellung als Leihgabe zur Verfügung gestellt.
In den ersten Ehejahren besuchte Krauß regelmäßig seine Eltern und die beiden Brüder, die er in Porträts festgehalten hat. Daneben entstanden Landschaftsbilder rund um den Itzelberger See, die heute im Privatbesitz sind. Ein Bild von Königsbronn, bei dem der Verbleib derzeit ungeklärt ist, ist auf einem Foto festgehalten. Es ist zu vermuten, dass das undatiert gebliebene Porträt von Georg Elser nach 1936 in Itzelberg entstand, als Elser wieder von Konstanz nach Königsbronn zurückgekehrt war.
Kurz nach der Geburt des Sohnes Mathias im Dezember 1941 in Stuttgart erfolgte für Karl Krauß die Einberufung zum Kriegseinsatz an der berüchtigten Wolchowfront in Russland. Die Skizzen aus den damaligen Jahren sind weitgehend verschollen.
Im Oktober 1944 erfolgte die Geburt der Tochter Cornelia in Schwäbisch Gmünd, wohin die Mutter wegen der Bombardierung von Stuttgart evakuiert worden war. Im Mai 1946 wurde Krauß aus der amerikanischen Kriegsgefangenschaft im französischen Folembray entlassen. Auch hier waren Zeichnungen entstanden.
Nach dem Kriegsende begab sich Krauß in den Schuldienst als Kunsterzieher mit dem Zweitfach Geografie. Bis Ende der Vierziger Jahre war er vor allem in Stuttgart, in den Fünfziger Jahren in Marbach am Neckar, zuletzt wieder in Stuttgart tätig.
Hauptsächlich in den Ferien entstanden Reisebilder von der holländischen Insel Texel, aus dem Vorkriegsjugoslawien mit Ansichten der Alten Brücke in Mostar, der Altstadt von Dubrovnik und vor allem die verschiedensten Ansichten vom Genfersee, seinem Lieblingsmotiv im Kanton Vaud in der französischen Schweiz.
Werke des Künstlers befinden sich seither im Besitz des Kultusministeriums Baden-Württemberg und des Finanzministeriums in Stuttgart, im Württembergischen Kunstverein und vor allem im Privatbesitz. Die letzte Retrospektive in Anwesenheit von Karl Krauß hat 1977 im Rathaus Heidenheim stattgefunden.
Beim Rundgang durch diese Ausstellung sind Werke aus allen Schaffensphasen des Künstlers vertreten: Von der Schulzeit in den Zwanzigerjahren über die akademischen Jahre in den Dreißigern. In der Nachkriegszeit treten neben die Reiseimpressionen immer wieder auch Radierungen aus der Stuttgarter Umgebung.
Formal war Krauß immer dem Gegenständlichen und dem Figurativen verbunden geblieben, obwohl er hin und wieder den Weg zur Abstraktion gesucht hat.
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Ergänzungen zu den nicht geläufigen Künstlern, durch Hellmut G. Haasis, in der Regel nach Wikipedia:
Anton Kolig (* HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/1._Juli" \o "1. Juli" 1. Juli HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/1886" \o "1886" 1886 in HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Nov%C3%BD_Ji%C4%8D%C3%ADn" \o "Nový Ji?ín" Neutitschein, HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/M%C3%A4hren" \o "Mähren" Mähren; † HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/17._Mai" \o "17. Mai" 17. Mai HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/1950" \o "1950" 1950 in HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/N%C3%B6tsch" \o "Nötsch" Nötsch, HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%A4rnten" \o "Kärnten" Kärnten) war ein österreichischer HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Expressionismus" \o "Expressionismus" spätexpressionistischer HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Malerei" \o "Malerei" Maler und eines der vier Mitglieder des später so genannten HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/N%C3%B6tscher_Kreis" \o "Nötscher Kreis" Nötscher Kreises. Er ist der Großvater des österreichischen Malers, HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Bildhauerei" \o "Bildhauerei" Bildhauers, HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Installation_%28Kunst%29" \o "Installation (Kunst)" Installations- und HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Objektkunst" \o "Objektkunst" Objektkünstlers HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Cornelius_Kolig" \o "Cornelius Kolig" Cornelius Kolig.
mehr in Wikipedia, darin Werkverzeichnis und Verbindungen zu berühmten Künstlern. Als Beispiel, wie der Nationalsozialismus ihn angriff:
Erwin Hirtenfelder: "Die Koligsche Kunst ist geistiger Bolschewismus": ein Bildersturm im "Dritten Reich": die Fresken Anton Koligs und seiner Stuttgarter Akademieklasse im Landhaus zu Klagenfurt. Mit einem Vorwort von HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_Kermer" \o "Wolfgang Kermer" Wolfgang Kermer. - Ostfildern-Ruit: Ed.Cantz, 2001.
Heute befindet sich in Nötsch ein interessantes Museum des Nötscher Kreises.
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Franz Wiegele (* HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/23._Februar" \o "23. Februar" 23. Februar HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/1887" \o "1887" 1887 in HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/N%C3%B6tsch" \o "Nötsch" Nötsch im HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Gailtal" \o "Gailtal" Gailtal in HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%A4rnten" \o "Kärnten" Kärnten; † HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/17._Dezember" \o "17. Dezember" 17. Dezember HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/1944" \o "1944" 1944 in seinem HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Geburtsort" \o "Geburtsort" Geburtsort) war ein HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96sterreich" \o "Österreich" österreichischer HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Maler" \o "Maler" Maler. Weiteres in Wikipedia. Gehörte zum Nötscher Kreis.
Im Jahr 1909 gründete sich in Österreich aus Protest gegen den konservativen, akademischen Kunstbetrieb die legendäre „Neukunstgruppe“.
Die Gruppe bestand aus: Anton Kolig, Robin Christian Andresen, Franz Wiegele, Egon Schiele und Anton Faistauer.
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Heinrich Altherr (* HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/11._April" \o "11. April" 11. April HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/1878" \o "1878" 1878 in HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Basel" \o "Basel" Basel; † HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/27._April" \o "27. April" 27. April HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/1947" \o "1947" 1947 in HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Z%C3%BCrich" \o "Zürich" Zürich) war ein HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Schweiz" \o "Schweiz" Schweizer HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Maler" \o "Maler" Maler. Er schuf zahlreiche HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Wandmalerei" \o "Wandmalerei" Wandgemälde in Kirchen und öffentlichen Gebäuden.
Im Jahre 1913 kam er als Lehrer an die HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Staatliche_Akademie_der_Bildenden_K%C3%BCnste_Stuttgart" \o "Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart" Kunstakademie in HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Stuttgart" \o "Stuttgart" Stuttgart und wurde dort wenige Jahre später Direktor (1919–1921). Er lehrte dort vor allem Bildaufbau und Komposition und blieb bis 1939, als er nach Zürich zurückkehrte. Zwei Jahre zuvor war sein Stil von den herrschenden HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Nationalsozialismus" \o "Nationalsozialismus" Nationalsozialisten der so genannten HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Entartete_Kunst" \o "Entartete Kunst" entarteten Kunst zugerechnet worden.
Einige von Heinrich Altherrs Wandgemälden sind zu sehen in der Universität Zürich und in der Paulskirche in Basel. Sein Stil ist expressionistisch, und die Motive sind oft politisch oder sozialkritisch ausgerichtet.
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(NS-Künstler als Direktor der Stuttgarter Kunstakademie, gekürzt aus Wikipedia)
Arnold Waldschmidt (* HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/2._Juni" \o "2. Juni" 2. Juni HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/1873" \o "1873" 1873 in HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Weimar" \o "Weimar" Weimar; † HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/1._August" \o "1. August" 1. August HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/1958" \o "1958" 1958 in HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Stuttgart" \o "Stuttgart" Stuttgart) war ein deutscher Maler, Bildhauer, Direktor der HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Kunstakademie_Stuttgart" \o "Kunstakademie Stuttgart" Kunstakademie Stuttgart und Vertreter des naturalistischen Expressionismus. …….
Infolge eines heftigen Streits in der Berliner Secession 1907 und Verfolgung durch Berliner Kunstkritiker zog sich Waldschmidt in die Einsamkeit Oberbayerns nach HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Wartenberg_%28Oberbayern%29" \o "Wartenberg (Oberbayern)" Wartenberg bei HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Erding" \o "Erding" Erding zurück, wo er sich vorwiegend Tierstudien widmete. Er blieb in Wartenberg, bis er 1917 als Professor und Leiter einer Akt- und Komponier-Klasse der HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Kunstakademie_Stuttgart" \o "Kunstakademie Stuttgart" Kunstakademie Stuttgart berufen wurde. 1927 wurde Waldschmidt dort der Direktor.
Von 1938 bis 1945 war er als Nachfolger von HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Hugo_Lederer" \o "Hugo Lederer" Hugo Lederer Professor und Vorsteher eines Meisterateliers für Bildhauer an der preußischen Akademie der Künste in Berlin, deren Senator er kurz darauf noch wurde. Damit zog man ihn HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Arno_Breker" \o "Arno Breker" Arno Breker vor, der selbst diese Position anstrebte.
Bei Kriegsende floh Waldschmidt mit seiner Frau von Berlin nach HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Sassnitz" \o "Sassnitz" Sassnitz auf HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/R%C3%BCgen" \o "Rügen" Rügen, wo er durch ungeklärte Umstände in die HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Sowjetunion" \o "Sowjetunion" Sowjetunion verschleppt und zu 25 Jahren Arbeitslager verurteilt wurde. Er wurde später begnadigt und kehrte im Oktober 1953 nach HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Bundesrepublik_Deutschland" \o "Bundesrepublik Deutschland" Deutschland zurück. Er lebte bis zu seinem Tod mit seiner Frau in Stuttgart und hatte noch bis zuletzt Monumentalwerke in Arbeit.
Arnold Waldschmidt war verheiratet mit der Bildhauerin, Grafikerin, Malerin und HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Mosaizist" \o "Mosaizist" Mosaizistin HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Olga_Waldschmidt" \o "Olga Waldschmidt" Olga („Olly“) Schwarz Das gemeinsame Kind ist Ute Waldschmidt (1922–1984). Sie heiratete 1943 HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Albrecht_Herzog_von_Urach&action=edit&redlink=1" \o "Albrecht Herzog von Urach (Seite nicht vorhanden)" Albrecht Herzog von Urach (1903–1969), ein deutscher Adliger aus einer Nebenlinie des HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Haus_W%C3%BCrttemberg" \o "Haus Württemberg" Hauses Württemberg (die Ehe wurde 1960 geschieden). Albrecht Herzog von Urach war ein ehemaliger Schüler von Arnold Waldschmidt.
Politische Aktivitäten
Sehr früh, bereits 1920, trat Waldschmidt in die HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Nationalsozialistische_Deutsche_Arbeiterpartei" \o "Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei" NSDAP (Mitgliedsnr. 8.856) ein. Später wurde Waldschmidt auch Mitglied der HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Schutzstaffel" \o "Schutzstaffel" SS (Mitgliedsnr. 143.285). Seit dieser Zeit war er gut bekannt und blieb in laufendem Kontakt mit allen maßgebenden Personen der Partei wie HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Adolf_Hitler" \o "Adolf Hitler" Adolf Hitler und HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Himmler" \o "Heinrich Himmler" Heinrich Himmler. Er erhielt ehrenhalber den Dienstgrad eines „ HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Organisationsstruktur_der_SS" \o "Organisationsstruktur der SS" SS-Standartenführers“ und später des „SS-Obergruppenführers“.
Am 13. Dezember 1933 wurde Waldschmidt Landesleiter der Reichskammer der bildenden Künste Württembergs.
Nach dem Kunsthistoriker HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Fraenger" \o "Wilhelm Fraenger" Wilhelm Fraenger glaubte Waldschmidt schon in einer frühen Phase des Krieges (Ende 1941) nicht mehr an einen Sieg HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Adolf_Hitler" \o "Adolf Hitler" Adolf Hitlers. 1944 sei er dann bei HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Reichsf%C3%BChrer_SS" \o "Reichsführer SS" Reichsführer SS HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Himmler" \o "Heinrich Himmler" Heinrich Himmler in Ungnade gefallen.
Fraenger schrieb über Waldschmidt: „Arnold Waldschmidt war im Gegensatz zu HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Arno_Breker" \o "Arno Breker" Arno Breker ein vortrefflicher Künstler, der seine Werke mit dem Presslufthammer meißelte, denn Granit war sein bevorzugtes Material. In seinem Atelier standen gigantische Bildwerke aus Urzeiten, die er aus Afrika und anderswoher mitgebracht hatte. …. Waldschmidt schimpfte auf die Nazis, u. a. auf Himmler und Goebbels“.
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Lotte Lesehr-Schneider, eine der vielen vergessenen, aber begabten Künstlerinnen, dazu Schwäbin.
Erika Hillegaart schrieb über sie einen hervorragenden Artikel, der nicht wieder verschwinden sollte:
„Vergessene Malerin Lotte Lesehr-Schneider“
im Kirchheimer Teckboten:
Lenningen. Kennen die Lenninger Lotte Lesehr? Die expressionistische Malerin ist in ihrem Geburtsort Oberlenningen kaum mehr bekannt. Das mag an den Ereignissen in der langen Zeit zwischen ihrem Geburtsjahr 1908 und ihrem Tod 2003 liegen.
Ohne Echo verhallte hier ihre Wiederentdeckung anlässlich ihres 100. Geburtstages, als landesweit über sie publiziert und im Kirchheimer Kornhaus, im Schloss Schramberg, im Biberacher Braith-Mali-Museum, in der Stuttgarter Staatsgalerie sowie in den Städtischen Galerien Böblingen und Rosenheim Bilder von ihr zu sehen waren und noch sind.
Einige Ausstellungsbeteiligungen in München, Karlsruhe, Konstanz, Gera und Dresden, unter anderem mit „Menschenbildern von Otto Dix“, weisen auf ihren künstlerischen Rang. An die hier gebürtige Künstlerin sei jetzt an ihrem zehnten Todestag. am 4. Februar, erinnert. Ihr Sohn, der Stuttgarter Künstler Michael Lesehr zeigt sich darüber erfreut. ……
Ihre Malerei und ihre Grafiken werden wegen der künstlerischen Gestaltungskraft dem Expressionismus zugeordnet. Diese ausdrucksstarke Kunst zeigt das Leben nicht bequem und lieblich, sondern unruhig, herausfordernd, manchmal bereits das Grauen vorausahnend, schließlich verdrängt, verbannt und oft verbrannt oder vernichtet.
Die großen Gefühle – Liebe und Trauer, Verlust und Enttäuschung, Krankheit und Verlassenheit, Barmherzigkeit und Todesangst – erfasste die Malerin Lesehr mit magischer Anziehungskraft und zeichnete einfache, dem Schicksal ergebene Menschen:
„Wenn ich das Gesicht eines Menschen male oder zeichne, so verbinde ich mich mit seinem Schicksal; seine Herkunft konzentriert sich im Gesichtsausdruck, in der körperlichen Haltung. Beim Nachspüren der Gesichtsform, der Falten, dem Augenausdruck entsteht der erlebte Strich“.
Sie malte und zeichnete mit Kohle im Stil expressiver Gegenständlichkeit: Sie erfasste Menschenschicksale, die sich im Gesicht widerspiegeln, die Lebenserfahrung alter Menschen, die Weitsicht kluger Menschen oder auch die Welt psychisch kranker Patienten im Stuttgarter Bürgerhospital…….“
(Der Teckbote, Kirchheim, 5. Februar 2013, mehr in der Online-Ausgabe der Zeitung)
Der vorher mehrfach genannt Spätexpressionisten Anton Kolig nannte sie „meine Meisterschülerin“.
Mehr in: Ingrid von der Dollen: Lotte Lesehr-Schneider 1908-2003. Vom Wesen des Menschlichen - Malerei und Grafik. Biberacher Verlagsdr., 2008. - 111 S. (Expressiver Realismus ; 2) (Landesbibliothek Stuttgart, Signatur 58Ca/81055)