Vor Jahren tauchte bei einer VVN-Feier (Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes) ein stadtbekannter Elser-Anhänger auf, Lehrer, der sich hinter einen Baum stellte, als die Presse ein Foto machte.
Hier sein Grußwort, das ich eigentlich hinter einem Baum vorlesen müsste. Stellen Sie sich einfach vor, ich stünde hinter dem nächsten dicken Baum.
Glauben Sie mir, ich will alles Gute für Elser und seine Erinnerung.
Aber Sie müssen auch mich verstehen:
Wenn öffentlich solche Leute wie diese Roten herumstehen, will ich nicht, dass man mich in der Zeitung mit denen zusammen sieht.
Das bin ich meiner Familie, meiner Partei und dem ganzen Lehrerstand schuldig.
Elser war in Ordnung, rein so als Mensch, aber er stammte aus dem falschen Milieu. Dafür kann er nichts, er war halt nur Arbeiter, ein einfacher, schlichter Schreinergeselle.
Ja wohin kommen wir, wenn wir Leute ohne Abitur zu den GROSSEN DEUTSCHEN zählen? Der könnte ja nie an einer Eliteuniversität studieren. Was hätte der Philosoph Kant zu so einem gesagt?
Die höheren Ehren sind Akademikern vorbehalten, das wird so bleiben. Auch alle Elser-Bewunderer im publizistischen Bereich sind Gebildete.
Elser war ein Roter, so einen Mann kann ich dem Heidenheimer Haus- und Grundbesitzerverein nicht zumuten.
Er brachte überhaupt kein Verständnis für unseren ERWIN ROMMEL auf. Allerhand!
Bis zum Tod hat Elser sich für seine Beleidungen deutscher Staatsgrößen nie entschuldigt.
Wir sehen an diesem Gedenkstein die falsche Fahne: die der VVN.
Ich habe überhaupt nichts gegen diese Fahne, wenn man sie in einem Hinterzimmer entrollt oder in einer Garage, ABER NICHT HIER.
Nachher wird mir noch meine Lehrerpension aberkannt. Können Sie das wollen?
Elser war im Grunde seines Herzens ein unpolitischer Mensch, ein lieber, harmloser Bastler. Das sagen heute fast alle Wissenschaftler, die ich lese.
Die etwas anderes sagen, die lese ich einfach nicht. Sein Name leidet unter den falschen Menschen, die ihn für sich einspannen. Pfui.
Unser Hauptproblem heute:
Wie können wir Elser in seinem zeitlos guten Kern kulturell auf eine so wertvolle Ebene anheben, dass von dem, was uns an ihm stört, nichts mehr übrig bleibt?
Er war ja auch nicht Mitglied der SPD. Ich würde ihn gerne in den Ortsverein Heidenheim aufnehmen, aber niemand stellt einen Aufnahmeantrag.
Am peinlichsten empfinde ich, dass Elser nicht Lehrer war. Das werden die Geschichtsschreiber ihm nie verzeihen.