KRUTTHOFER
Hoffnung von Hölderlins Generation
_____________________________________________________
Soeben finde ich in einem vorzüglichen Buch eine alte Notiz. Ein Beweis, dass ich schon mal recht nah am KRUTTHOFER Romanprojekt war. In meinem Exemplar von Antonio Tabucchi: Erklärt Pereira. Eine Zeugenaussage, Brigitte Edition 1996, finde ich vorne drin eine Notiz von meiner Handschrift. Es ist doch geschickt, Gedanken vorne einzutragen. Sauber gelassenes Papier taugt nicht halb so viel. In Binzwangen waren wir in den Pfingstferien.
________________________________________________________
Binzwangen bei Ansbach/Mai 2007
Konzeption-Idee für einen ähnlichen Roman
KRUTTHOFER ODER HÖLDERLIN.
K. erzählt, wie er H. traf, Sinclair informierte, geheime Jakobinerklubs aufbaute, als Baumeister auf dem Karlsberg wirkte und von Mainz und Mannheim aus das Netz der Verschwörer über Baden + Württemberg bis nach Bayern vortrieb.
Verflochten mit Probst in Nürnberg, mit Reibelt in Speyer, mit Erhard in Nürnberg, mit Leichsenring in Karlsruhe, Jägerschmitt in Liestal.
Krutthofer nach 1805 immer einsamer. Verfolgt von Heilbronner Stadträten. Gestützt innerlich vor allem auf seinen radikaldemokratischen Macchiavelli „Der Fürst des 19. Jahrhunderts“, 1798/99 erschienen.
Abgetaucht in Heidelberg ab 1796. Heilbronn. Mannheim. Krutthofer setzte auf die Franzosen, interveniert in ihrem Hauptquartier, grundsätzlicher Zusammenstoß mit Jägerschmitt.
Dagegen immer die Hoffnungsfigur Hölderlin. Der stützt sich auf Innerlichkeit, Unverständlichkeit, blassen Patriotismus. Sinclair stützt Hölderlin, der abstürzt.
Die Nachkommen des liegen gelassenen, ergrauten Revolutionserbes versinken verkitscht in Hölderlins Wahnsinn. Irre. Pflege des Misserfolgs. Tübingen – eine Parodie auf die schwankende Haltung zur anstrengenden Geschichte.
(2007)
anonymes Hauptwerk von Krutthofer.
Der Erscheinungsort St. Petersburg bedeutet natürlich
Scherz und Parodie, zur Verspottung von deutscher
Zensur und russischer Zarenherrschaft. Das einzige
erhaltene Exemplar befindet sich in
Karlsruhe, in der Bibliothek
des Bundesverfassungsgerichtes, ausgerechnet.
Eine vollständige Kopie seit Jahrzehnten bei mir.
2005