haasis:wortgeburten

 

LOB DER DUMMHEIT 6

OPERATIV EIGENSTÄNDIGER BLÖDSINN
ein Gastbeitrag von Anton Brenner, Kreisrat der LINKEN Tübingen
(Schwäbisches Tagblatt 23. März 2010)

Leitbild, Leitlinien, Netzwerk, nachhaltig, Steuergruppe, Bildungsbüro,
Verantwortungsgemeinschaft, Bertelsmannstiftung, Selbstevaluation,
Impulsprogramm Bildungsregion.

Das WORTGEKLINGEL der Berater-Mafia um die Bertelsmannstiftung hängt vielen schon zum Hals heraus.

Es fehlt nur noch Qualitätsmanagement, Zertifizierung nach ISO 4711, Workshop, Zukunftswerkstatt und matrixorientierte Projektorganisation.

Die scheidende Tübinger Baubürgermeisterin bezeichnete sogar einen Erdaushub
als „BODENMANAGEMENT“.

Die SPD wurde stimmen- und mitgliedermäßig halbiert, seit sie sich von der Bertelsmannstifung ihr Parteiprogramm (Agenda 2010) schreiben ließ.

Industriebetriebe haben den bürokratischen BERATERQUATSCH längst abgestellt, Verwaltungen erinnern sich nur noch mit Grausen an ihren „Leitbildprozess“.

Im rückständigsten Bereich von ganz Baden-Württemberg, im Schul- und Bildungsbereich, müht man sich noch mit Inbrunst mit diesem „operativ eigenständigen“ Schulblödsinn (OES) ab.

So ist es kein Wunder, dass die beiden größten Lehrer und SCHLAFMÜTZEN der Tübinger SPD, Gerd Weimer und Erika Braungard-Friedrichs, jetzt den Kreistag nervten, man solle jetzt noch im Kreis Tübingen den Ladenhüter „Bildungsregion“ anfangen.

Eine neue bürokratische Organisation mit mehreren Stellen. Statt zu arbeiten wird
dann über das Arbeiten GEREDET. An den Schulen funktioniert es so, dass gute Lehrer aus dem Unterricht genommen werden und dann als Mediatoren und EVALUIERER durch die Gegend geistern und die Lehrer in endlosen Meetings vom Unterricht abhalten.

Die Stadtverwaltung Tübingen hat unter Russ-Scherer/Braungard-Friedrichs tausende Stunden mit diesem Schwachsinn VERGEUDET. Gott sei Dank ist im Kreistag niemand auf den Antrag der SPD eingestiegen, „am Impulsprogramm Bildungsregionen
mitzumachen“.

Zwei weitere Stellen für Schulsozialarbeit wären sinnvoller, meinten meine Fraktionskollegen Bernhard Strasdeit und Angela Hauser. Und auch die wären nicht nötig, wenn sich die Meinung durchsetzen würde, dass staatliche Beschäftigung im Bereich der Abfallwirtschaft, bei den Stadtbaubetrieben, bei Bahn und Post
sinnvoller ist als die Leute durch Privatisierungen in den Hartz IV Bereich zu jagen.

Die Kinder vom Post- oder Bahnschaffner müssten nicht von Sozialarbeitern betreut und zur Schule geschleift werden.

 

CORROMPERE SPIARE REPRIMERE
(Bestechen Ausspionieren Unterdrücken)

Linkes politisches Plakat in Torino 1971
Der Fiat-Chef AGNELLI (links) bezahlt einen Polizisten hinter einem Schutzschild.

Das Thema ist ewig gegenwärtig, kommt aber im Laufe der gewerkschaftlichen Tarifkämpfe (1970er Jahre) und der Gruppen in Torino als Bild nicht mehr vor.

Als ich gleich bei meinem ersten Besuch in Torino im April 1973 mit einem Gewerkschafter in eine typische Kneipe bei Tor 1 oder 2 von MIRAFIORI ging, um von ihm einiges zu erfahren, wurden wir bald misstrauisch vom Wirt und einem grobschlächtigen KASSENSCHRÄNKER beobachtet.

Was den Arbeiter bewegte, mit mir die Kneipe sofort zu verlassen.

Fiat herrscht hier unbeschränkt. Sicherheit für politisch Abweichende gibt es nicht für den Einzelnen, sondern nur für viele und nur in einer organisierten Masse.

Auftraggeber/In für das Plakat
MPL, Movimento Politico dei Lavoratori, mitbegründet von dem Turiner Radikalsozialisten VITTORIO FOA (geb. 1910 Torino, gest. 2008 in Formia), ging später zu PdUP (Partito di Unità Proletaria).

Ein Originalexemplar des Plakats befindet sich heute im Museum für Gestaltung Zürich, Abt. Plakatmuseum, Plakatsammlung Haasis 002.

 

 

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