haasis:wortgeburten

 

LOB DER DUMMHEIT 7

WIE MAN ZU EINEM DOKTORTITEL KOMMT -
OHNE STUDIEREN DENKEN SCHREIBEN

Ratschlag des preisgekrönten Experten Dr. zu GUTTENBERG, ex-Ministers, ex-MdB, ex-Doktors, ex-Wahrheitsliebenden, ex-Moralisten, ex-Volkspredigers, ex-frömmelnden Katholiken

der Vergessenheit entrissen von DRUIKNUI
alias Hellmut G. Haasis
(anfang märz 2011, am Tag nach dem fröhlichen Fall)
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Zur Aufheiterung meine Clownkanne, ca. 1990 geschaffen von Friederike Fricker, Wannweil bei Reutlingen, nach meinen Ideen und ihrer Konzeption. Privatbesitz Haasis. - Links der spanische Clown Charlie Rivel (1896-1983), in der Mitte Charlie Chaplin (1889-1977), rechts Karl Valentin (1882-1948).

GUTTENBERG: Also neulich, genauer genommen vor einigen Monaten plauderte ich mit dem beliebten MOTTEN-TATOR JOHANNES B. KERNER in Afghanistan - vor Kameras und laufenden Hubschraubern. Für alle Fälle. Im Hintergrund fielen einfache Leute des afghanischen Volkes und deutsche Soldaten und andere um, während ich an meiner Karriere feilen konnte. So mögen es die Deutschen. Für das alles danke ich Gott, dem Beschützer aller gutwilligen Deutschen. Sie werden sich hoffentlich noch an alles erinnern, bei diesem Interview war ich noch jemand.

Aber wer bin ich jetzt? Dieses Rätsel kann mir nicht einmal mein Beichtvater lösen, der mir übrigens schon viermal vergeben hat, gegen fünf Rosenkränze und eine Spende an den katholischen Kindergarten der Kirchengemeinde. Der sagt mir offen: Was sei schon eine gefälschte Doktorarbeit gegen Missbrauch von Kindern?

Als ich vor Tagen in eine unwürdige Medienkampagne hineingezogen wurde, unverschuldet, beschloss ich, wieder mit Johannes B. Kerner zu sprechen, gesponsert von BILD, dem ZENTRALBLATT DES DEUTSCHEN QUALITÄTS-JOURNALISMUS.

KERNER: Herr zu GUTTENZWERG, wie kamen Sie zu der CLOREICHEN VERMARKTUNGS-IDEE, Ihren Adelstitel mit einem DOKTORTITEL zu verbessern?

GUTTENBERG: Das war einfach. Schauen Sie bloß das GEBIRGE meiner Vornamen an: Karl Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Franz Joseph Sylvester Freiherr von und zu Guttenberg. – Das hört ja nicht auf, kann so was normal sein?

KERNER: Hier auf dem Sofa neben Ihrer Stephanie dürfen Sie sich vor der Kamera erholen. Möchten Sie uns einiges aus Ihrem wissenschaftlichen Nähkästchen preisgeben? Sie haben mehr Erfahrung als jeder andere Doktorand und vor allem Erfahrung mit nicht-lizenzierten, frechen CONTROLLERN im Netz. Darf ich sagen: mit kriminellen Elementen?

GUTTENBERG: Nicht in jedem Fall möchte ich das sagen, aber der Bremer Juraprofessor ANDREAS FISCHER-LESCANO war schon GRENZWERTIG. Der hat doch wirklich meine fertige Arbeit, die so hochgelobt war –

KERNER: mit Humpla de Laute – was iss-n dös?

GUTTENBERG: Sie meinen wohl summa cum laude? Dös hob i mühselig auswendig g’lernt, in Bayreuth zwei Jahre lang. Mir sagen alle, des tät deutsch heißen: mit höchstem Lob. Entspricht einer Eins auf der ALTBAYRISCHEN NOTENSKALA.

KERNER: Wollen Sie sagen, dass der unsägliche Bremer Professor Sie runtergemacht hat?

GUTTENBERG: Der hat sich schon respektswidrig meiner Arbeit genähert und sie völlig falsch gelesen. – Falscher geht das gar nicht mehr. - Ich hab so viel Neues von allen möglichen Leuten zusammentragen lassen, die dafür auch anständig entlohnt wurden. Was die für mich fanden, habe ich vorher ja selbst nicht gekannt.

KERNER: Darf man fragen, wie hoch haben Sie diese wunderbaren Helfer entlohnt?

GUTTENBERG: Mit dem Mindestlohn für akademische Zuträger, das sind in Bayreuth 10,65 Euro.

KERNER: Was hat dieser Hamburger PROFESSOR LEKARNO nicht alles verzapft? oder lehrt er gar in Hannover?

GUTTENBERG: Wir müssen exakt sein, er ist Professor in PADERBORN, glaub ich wenigstens, so hab ich es mal in einem italienischen Restaurant gehört. Nein, stimmt nicht, dann wär’ er viel katholischer, UNTERWÜRFIGER. Er muss aus Frankfurt sein oder Hamburg, wo es viel viele Gottlose gibt.

KERNER: Und was hat er GRENZWERTIGES gesagt?

GUTTENBERG: Er kommt zu Ergebnissen, die ich mir nie und nimmer zusammenreimen kann: Ich hätte ganze Seiten aus anderen, dazu viel älteren Büchern abgeschrieben und ganze Zeitungsartikel wörtlich ernst genommen und meinem Werk einverleibt. Ohne durch Anführungszeichen und Quellenverweis und Fußnoten zu verzeichnen, auf wessen Mist das Fremdgut gewachsen ist.

KERNER: Hatten Sie als hoch beliebter Abgeordneter und extrem beschäftigter Minister überhaupt eine Chance, solche unnötigen Fußnoten zu schreiben?

GUTTENBERG: Genau, Sie haben es getroffen. Da schau mal an, da muss ein so hoch talentierter Koch-Moderator wie Sie kommen und der trifft das Problem AUF ANHIEB. Ich hatte für solche unnötigen Dinge wie Anführungszeichen, Fußnoten und Quellenprüfung nie Zeit. Ja bin ich nun von unserer ALLERLIEBSTEN KANZLERIN als Minister eingestellt worden oder als FUSSNOTEN-VERSTECKER?

KERNER: Gehen wir auf die vielen kopierten Bücher, Zeitungsartikel und Fremdgutachten ein, wer hätte denn die überhaupt beachtet und zitiert, wenn nicht Sie? Ist es nicht eine selbstlose Hilfeleistung, dass Sie diese Mauerblümchen von juristischen Arbeiten wieder ans Licht geholt haben? Wer weiß denn schon was von diesem Alt-Bonner Professor Mittler-Locarno? Nix, ich sag’s noch mal, weil’s nicht alle kapieren: Von dem wissen wir nichts. Haben Sie ihn gekannt?

GUTTENBERG: Genau. Wahrscheinlich ist der bloß sauer, dass ich von ihm nix abgeschrieben habe. Das ist es: PURER NEID, wie immer.

KERNER: Müssten bestimmte Wissenschaftler ihnen nicht dankbar sein, dass Sie sich deren vergessener, unwichtiger Literatur überhaupt angenommen haben?

GUTTENBERG: Kommen wir auf unser Thema, meine spektakulären und einmaligen Ratschläge, wie man am sichersten zu einem Doktortitel kommt – wenigstens vorübergehend. Ist doch schon was, nichtwahr? Drei Jahre Doktor sein – das macht mir nicht jeder nach. Länger ist ja leicht möglich – aber so kurz?

KERNER: Könnten Sie uns Ihre Ratschläge systematisch darstellen?

GUTTENBERG: 1. Punkt: GUTER LEUMUND AN DER UNI.
Also Herr Kerner, deshalb fing ich früh DAS SPENDEN an und saß in Gremien herum, wo das Geld für die Uni zirkulierte. Schon früh als kleiner Student. Das soll mir mal einer nachmachen. Von dieser STRATEGISCHEN MEISTERLEISTUNG müsste man auch sprechen, nicht nur von den paar TIPPFEHLERN in meiner bahnbrechenden Doktorarbeit.

2. DER GEGENSEITE DIE INITIATIVE ZUSCHIEBEN.
Bald kannten mich die wichtigsten Juraprofessoren. Der Rest ging schnell: Der Vorschlag zu einer Dissertation, der kam von Professor PETER HÄBERLE, dem ich öfters was rübergeschoben habe. Dieser GEISTIGE TIEFFLIEGER hat keinen einzigen Gedanken in meiner Doktorarbeit geprüft, wahrscheinlich sogar keine einzige Seite gelesen, außer das Deckblatt vorne.

KERNER: Und was taten Sie?

GUTTENBERG: Als guter Demokrat sagte ich mir: Was dem einen recht ist, kann mir bloß billig sein. WENN DIE PROFESSOREN NIX LESEN, warum soll dann ausgerechnet ICH LESEN? Das haben übrigens alle Lehrbeauftragte in Bayreuth akzeptiert. Und so hab ich bis zur Abgabe beim Dekan meine eigene Arbeit wirklich nie zu Gesicht zu bekommen. Dafür ist sie ja nicht mal so schlecht geworden.

KERNER: Darf man Ihnen vorwerfen, bei dieser Arbeit abgeschrieben zu haben? Denn wenn Sie schon nix lesen, so können Sie doch auch nicht abgeschrieben haben.

GUTTENBERG: Richtig, sehr richtig, Herr Kerner, Sie sind eine Hoffnung am Himmel der DEUTSCHEN WISSENSCHAFT. Ich sag ja noch heute, ich weiß gar nicht, wie die vielen Fremdstücke in meine Arbeit gekommen sind. Ich jedenfalls war es nicht. ICH WAR JA BEIM ABSCHREIBEN GAR NICHT DABEI.

KERNER: Müsste sich dann nicht eine dritte Person an ihrer Arbeit vergangen haben?

GUTTENBERG: Genau so muss es gewesen sein, denn sonst wüsste ich es ja. Aber ich weiß nichts, ich weiß oft nichts, auch beim Militär. Gestern hat mich ein jüngerer Prüfer, den ich bisher noch nicht kennenlernen durfte, ausgerechnet mich zu meiner Doktorarbeit prüfen wollen, ob ich überhaupt was davon verstünde.

KERNER: Ist das nicht eine unzulässige Fragestellung?

GUTTENBERG: Sehr wohl, ich hab ihm deshalb auch gleich gesagt, er dürfe mich da nicht mehr fragen, ich entsinne mich an nichts mehr, den langen Titel der Arbeit hätte ich seit Jahren vergessen, schon lange vor der Abgabe.

KERNER: Woher kann das kommen?

GUTTENBERG: Das kann nur von den vielen Flügen nach Afghanistan kommen, wo man unterwegs nach und nach vergisst, warum man eigentlich vom Volk mit diesem unangenehmen Amt beauftragt wurde. Weiß ich bis jetzt nicht.

KERNER: Können Sie uns sagen, wie man künftig, um noch mehr Erfolg zu haben als Sie, mit der Doktorarbeit weitermachen sollte?

GUTTENBERG: 3. ANDERE BESCHAFFEN DIE INFOS.
Ich saß schon im Bundestag und konnte leicht den akademischen Info-Dienst für mich arbeiten lassen. Das machen alle so, für Vorträge, Preisverleihungen, Wettbewerbe, Mietverträge, die Lottozahlen usw. Weiter beschafften mir fleißige Hände wichtige Zeitungsartikel. Ja, glauben Sie denn, die hätte ich alle allein finden können? Ich will ehrlich sein, wie ein untadeliger Adliger und Christenmensch, ich hab das langweilige Zeug nie gelesen. Keinen einzigen Satz. Das verdirbt nur die Freude an der Wissenschaft – und ich bin ein fröhliches Urgestein vom fränkischen Landadel. Sie sehen es schon an meiner positiven Frisur.

KERNER: Könnte nicht jemand herausbekommen, dass Sie mehr auswärts waren als bei Ihrer Doktorarbeit?

GUTTENBERG: Da muss man von vornherein auf den 4. Punkt achtgeben: KONTROLLFREIER RAUM AN DER UNI.
Was ich alles schreiben ließ, hat konsequent keiner meiner Professoren je angeschaut – GENAU WIE ICH. So kann keiner dem andern etwas vorwerfen. „KEINE ZEIT“, winkten sie alle ab, wenn sie mittags zum Tennis spielen wegfuhren. Mir ging’s genauso. In dieser FIDELEN Atmosphäre vergingen sieben Jahre wie im Flug.

Ja, meinen Sie wirklich, verehrter Herr Kerner, bei meinen vielen politischen Ämtern hätte ich die Texte selbst lesen können, die meine wissenschaftlichen Mitarbeiter für mich schrieben oder von schon gedruckten Quellen abschrieben? Ich bin froh, wenn ich vor einer kitzligen öffentlichen Rede, die ich vor einer Trauergemeinde vieler toten Soldaten halten soll, den Redetext fehlerfrei ablesen kann. Auch Referate an der Uni habe ich oft von andern für mich schreiben lassen. Ist doch klar – nicht wahr?

KERNER: Sie wissen, dass wir und alle anderen BILD-LESER immer hinter ihnen stehen.

GUTTENBERG: Ich brauch niemand, der hinter mir steht, sondern jemand, der vor mir steht, damit ich nie mehr angegriffen werde.

KERNER: Sie sprachen von der vielen Zeit, die man für so eine exzellente Doktorarbeit braucht. Was raten Sie da allen Nachfolgern?

GUTTENBERG: 5. Punkt - MIT DER UNVORSTELLBAR LANGEN ZEITDAUER BLUFFEN.
Sieben Jahr lag diese ungelesene Doktorarbeit um mich herum. – Aber sagen Sie mir mal ehrlich, wer glaubt denn so ein Märchen? Sie etwa, mein geschätzter Herr Kollege? Dann ginge diese LEICHTGLÄUBIGKEIT auf Ihr Konto. Dazu kann ich Ihnen gleich morgen zwei vorgedruckte Gutachten von Juraprofessoren aus ERLANGEN und SCHWERIN beschaffen. Die Verantwortung für die Naivität liegt beim Träger dieser Eigenschaft, nicht bei Dritten.

Wer bei der Dauer der Doktorarbeit von zwei Jahren spricht, ist gleich unten durch. Nach der Doktor-Statistik steigen die Noten erst an, wenn man angibt, man habe mehr als sechs Jahre dran geschwitzt. Dann sind alle ehrfürchtig, weil alles wissen, der hat ein ENTSPANNTES VERHÄLTNIS ZUR WAHRHEIT – der wird uns schon nicht verpetzen, aus eigenem Interesse.

Wir alle sind EIN LÜGENPACK, wie seit dem Sommer 2010 jede Woche in Stuttgart vor dem Hauptbahnhof von Zigtausenden gebrüllt wurde. – Ich kann nicht sagen, dass diese Leute sich irren.

KERNER: Bei Ihnen kommt dazu, dass Sie noch Abgeordneter, wirtschaftender Adliger, Großgrundbesitzer, zweimal Minister, schließlich Dauerreisender nach Afghanistan waren. Das braucht ja Jahre, bis man da überall rum ist.

GUTTENBERG: Danke, Herr Kerner. Nächster Punkt, der 6. BEI ANGRIFFEN SOFORTIGE RETOURKUTSCHE.
Sollten je Angriffe gegen einen gestartet werden, gibt man blitzschnell 3-4 winzige Druckfehler zu, die können beim Abschreiben passiert sein. Ja ja, immer das Personal ist schuld. (lacht entspannt)

Alle anderen Einwände sind eine böse Verschwörung der Kommunisten – ähäm, das kommt jetzt nicht mehr so gut an. Dann sind’s Neider außerhalb der Kirche und Gottlose, die sowieso. – Was, geht auch nicht mehr? Dann Böswillige, die nichts vom Wissenschaftsbetrieb in Bayern verstehen. – Das zieht eher. Heimatfremde, Auswärtige, Gegner von Bayerns Gloria.

Darauf fiel auch die Kanzlerin herein. Die sowieso, diese BLINDSCHLEICHE von Honeckers Gnaden. Ihr Angriff auf die SCHEINHEILIGKEIT DER KRITIKER kam zwei Wochen zu spät. Da war das Kind, ähäm ich, schon in den Brunnen gefallen – und echt nass geworden. Denken Sie bloß an meine gegelte Frisur.

KERNER: Müssen wir nun nicht auch noch von der christlichen Wertevorstellung reden? Seid gut zueinander und redet nur gut übereinander – außer über die gottlosen Heiden.

GUTTENBERG: Ja, das fehlt mir in dem ganzen vorgeblichen Plagiatsaffäre. Die Schiene zum unverfänglichen GUTMENSCHEN sollte man mit dem 7. Punkt einschlagen: MORALISCHE SELBSTBEWEIHRÄUCHERUNG.

Da lässt man andere für sich reden, man sei so beliebt und der allerbeste Moralapostel der Nation, der schon so viel Sinnvolles gestiftet habe. Noch besser ist es, die befreundeten Kreise für sich schreiben zu lassen. - Dazu taugen die Werbeapparate des Parlaments, der Partei und der Kirche. In meinem Fall konnte ich sogar mein Dorf Guttenberg für mich marschieren lassen, Nachkommen HIRNERWEICHTER LEIBEIGENER von früher.

KERNER: Sind Sie mit ihren Freunden zufrieden? Hat es sich gelohnt, diese Kreise geschmiert zu haben?

GUTTENBERG: Sie sprechen einen heiklen Punkt an. Was hab ich nicht viele andere unterstützt, auch wenn es nur unter Verbiegung der Wahrheit ging. Da darf man nicht verzagen. Nicht so wie der höchste Herr im Bundestag, ich möchte seinen Namen gar nicht mehr nennen. Der kommt mir wie ein RAUBRITTER vor, so was tut man nicht, den Freund aus dem Hinterhalt zu überfallen.

KERNER: Wenn wir auf Ihre Familie schauen: Ist nicht einer Ihrer Vorfahren ruhmreich hervorgetreten als heroischer Unterstützer des HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Raubritter" \o "Raubritter" Raubritters HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Thomas_von_Absberg" \o "Hans Thomas von Absberg" Hans Thomas von Absberg seligen Angedenkens?

GUTTENBERG: Das ist wahrscheinlich schon lange her. Ich kann mich da nicht entsinnen, ich war wahrscheinlich nicht einmal dabei – sonst müsste ich etwas davon wissen.

KERNER: Es war 1523, kurz vor dem GROSSEN BAUERNKRIEG.

GUTTENBERG: Ach ja, das zählt in der Familie nicht mehr, diese Sache ist schon lange entsorgt.

KERNER: Wie gehen Sie jetzt mit Ihrer neuen Situation um?

GUTTENBERG: Entspannt, immer entspannt, tags und nachts entspannt, dann aber auch konstruktiv, innovativ und positiv, IMMER POSITIV.
8. Punkt: FREUNDESKREIS GRÜNDEN. Zu einer Sympathiekundgebung aufrufen. Ist aber peinlich, wenn kaum 200 Leute kommen, während die desinformierende Presse schon frech von 400.000 Unterschriften bei FACEBOOK sprach. Leider fallen heute solche Fälschungen schneller auf.

(poltert los) In welchen SCHLIMMEN ZEITEN leben wir eigentlich, wenn die Leser und Fernsehzuschauer solche einwandfreien Zahlen nicht mehr glauben, sondern selber prüfen wollen? Heute gibt es eine richtig üble Bande, die keine echte wissenschaftliche Arbeit macht und nur im Netz rumsörft, um charakterlich einwandfreie Vertreter des christlichen Glaubens an den PRANGER DER NETZÖFFENTLICHKEIT zu stellen. SCHEUSSLICH – so weit haben wir es gebracht.

Ja, wo leben wir denn? Im Mittelalter? ARMES DEUTSCHLAND, so heißt es an allen STAMMTISCHEN in Bayern und Franken.

KERNER: Sind Sie auf die Dauer nicht zu passiv? Wäre es nicht Zeit zu einem Überraschungsangriff?

GUTTENBERG: Und ob. Deshalb 9. Punkt: ÜBERRASCHEND AUF ALLE ÄMTER VERZICHTEN.
Schlägt gut durch, weil die interessierten Journalisten mit einer Kampagne von 3-4 Wochen rechneten, von der sie sich glänzend hätten ernähren können. Jetzt sind sie echt bedröppelt.

Herr Kerner, bevor Sie unnötig weiterfragen: 10. Punkt: AUS DEM HINTERGRUND MIT DER RÜCKKEHR DROHEN.

Dafür aktiviere man die üblichen Freundeskreise in den Medien und politisch kontrollierten Machtgremien. Bald rufen alle nach dem „gefallenen“ Wissenschaftler. Plaudern frischfröhlich von einer ZWEITEN CHANCE, die man jedem gönnen müsse. Der Arme sei geläutert.

Aber unbedingt verhindern, dass man mit ähnlichen Betrügern verglichen wird, die nie eine zweite Chance bekamen, weil sie ZU ROT, ZU GRÜN oder gar RICHTIG LINKS waren. Oder gar FEINDE DES CHRISTENTUMS UND DES ABENDLANDS waren. Die bleiben für EWIG VERBRANNT. Mit Recht: Deren „Fehler“ stehen außerhalb des PARLAMENTARISCHEN KONSENSES.

KERNER: Wie lang kann das gehen, bis man wieder etwas ist?

GUTTENBERG: Das kann schnell gehen, höchstens ein Jahr.
11. Punkt: LANGSAM AUFTAUCHEN BEI NEUIGKEITEN, nie ohne Fernsehbegleitung.
Und hier, Herr Kerner, kommen wir zu Ihrer eigenen besonderen historischen Rolle, zu Ihrer Verantwortung als Medienvertreter, dem diese schöne Aufgabe niemand nehmen kann.

Da wir beide als Medienpaar „verbrannt“ sind, sollten Sie einen anderen Kollegen vorschieben, der ein ähnliches Boulevard-Niveau hat wie Sie. Also nie über BILD-HORIZONT hinaus – immer das GESUNDE VOLKSEMPFINDEN ansprechen. Dort weiß man spätestens in zwei Monaten nicht mehr, was ein Plagiat ist, geschweige denn worum es in meiner Plagiats-Affäre ging. Schon jetzt wissen die BILD-Journalisten ja nicht, worüber sie schreiben.

Herr Kerner, Amen, es werde wahr. Gehen wir zusammen einen heben. Stefanie, kommt du mit?

(Abschrift vom Tonband durch den Ex-Italiener Enrico Marcard, Zurigo)

 


 

 

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