KÜNG über RATZINGER (2)
Der Kommentator vom Hörensagen
von Hellmut G. Haasis (15. 10. 2005)
Kaum hat Küng, der eingeknickte „Rebell“ gegen die katholische Kirche, endlich mal mit dem Bischof von Rom tafeln dürfen, frischt er in der „Zeit“ (13. Okt. 2005) das Märlein vom Märtyrer Ratzinger auf.
Die beiden alten Herren schwärmten in der päpstlichen Sommerresidenz von ihren gemeinsamen Tübinger Jahren.
Was bisher von der verschwätzten Presse als die Legende vom leidenden Tübinger Joseph gestrickt wurde, entpuppt sich als sehnsüchtig erinnerte, leider verlorene Heimat:
Nostalgie zweier geistig überholter Veteranen des deutschen Katholizismus.
Adam Soboczynski, Zeit-Schurnalist, bringt das Kunststück fertig, Küng zum tausendsten Mal zum Projekt „Weltethos“ zu fragen.
Rasant neu, muss ich außer Atem feststellen. Und Sobo wagt es wirklich, Küng die Kritik an seinem Sammelsurium „trivialer Merksätze“ vorzuhalten.
Küng flüchtet sich in die selbstgebastelte Prominenz. Bedeutende Leute hätten sich für ihn ausgesprochen. Immens sei nicht die Kritik, sondern die Zustimmung.
Und schlägt seinenTerminkalender auf, wo er nächstens im Ausland sprechen dürfe. Ein hübsches, eigentlich pietistisches „dürfe“.
Die Vorstellung eines akademischen Pfaus.
Von dem hat der Vatikan wirklich nichts mehr zu befürchten.
Küng ist es gelungen, alle verheerenden Dummheiten und Gemeinheiten Ratzingers zu umschiffen. Und der Schurnalist kann sich mit einem Artikel über die Leere des Katholizismus ernähren.
Fast ein Kunstwerk.