haasis:wortgeburten

UNDERGROUND 15
LEBENSBORN DER SS. Gefälschte Schreiben, 1943
(Berlin, Bundesarchiv, R 58 Bd. 210, Bl. 96-97) Von der Gestapo eingereiht unter die Rubrik „Opposition, Reaktion“. Man wusste also nicht so recht, woher das kam. Es war auch zu listig gemacht. Ein leiser, eigentlich nie bekannt gewordener Widerstand.

„In München wurde ein im Abzugsverfahren hergestelltes pseudonymes Schreiben erfasst, das einer ledigen weiblichen Person übersandt worden war und die "Erfassung sämtlicher lediger Frauen der Jahrgänge 1900-1905 zur Durchführung bevölkerungspolitischer Maßnahmen behandelt. Als Absender ist die Organisation „Lebensborn e. V.“ in München angegeben.

In dem Schreiben wird die Empfängerin aufgefordert, sich zur „Hebung des Geburtenstandes und Auffrischung der völkischen Substanz“ zur Verfügung zu stellen.

Genaue Anweisungen seien vom Lebensborn entgegenzunehmen. Die Erziehung und Versorgung des Kindes übernehme die SS.

Weitere gleiche Schreiben sind bisher nicht bekannt geworden. Dagegen sind im Druckverfahren hergestellte Rundschreiben gleicher Tendenz mit folgenden Überschriften aufgetaucht:

„Reichsstelle für Familienzuwachs“,
„Reichsversorgungsstelle für Familienzuwachs“ und
„Reichsverwaltungsstelle für Familienzuwachs“.“

Die Methode, amtliche Schreiben zu verfälschen und damit die leicht pennenden Zeitgenossen zu wecken, will bis heute nicht veralten.

/underground/underground15.php | anares.org | comenius-antiquariat.ch Samuel Hess 2005