UNDERGROUND 25
Eine niederländische Abschiedskarte aus dem fahrenden Zug in den Tod, 1943 auf der Fahrt von Westerborken/Niederlanden nach Auschwitz
Soeben, November 2007, fährt der „ZUG DER ERINNERUNG“ durch viele deutsche Städte, mit den Geschichten einiger Opfer und mit den Gesichtern und Karrieren der führenden Bahnbeamten, die einst seelenruhig in den Tod beförderten, andere – und nie nix gewusst haben.
In den engen Abteilungen des alten Schnellzugswagens ist ein Underground-Dokument zu sehen, das in meine Reihe passt.
Brief der Niederländerin HERTHA AUSSEN, aus dem Zug geworfen. Geboren im Mai 1926 in den Niederlanden, im Augenblick ihrer Niederschrift rund 17 Jahre alt. Im Oktober 1942 war sie von den deutschen Nazis in das KZ Westerborken eingesperrt worden.
„14 Sept. 43
Liebste Netty,
die letzte Abschiedskarte bekommst du aus dem Zug.
So wie du sehen kannst.
Wir sitzen hier mit vierzig Menschen und Gepäck, und es ist sehr stickig in den Viehwaggons.
Wir sind voll guter Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen in unserem geliebten, kleinen Holland.
Leb wohl, ein Kuss.
Hertha.“