haasis:wortgeburten

Nachtrag Nr. 13

Gerücht über ein Schweizer Attentat auf Hitler (1942)

Ein Spitzel teilte der Deutschen Gesandtschaft in Bern ein Gerücht mit.

„Der deutschfeindlich eingestellte Rechtsanwalt Dr. Bürgi in Bern, nebenamtlich in einer Pressestelle des Bundeshauses beschäftigt, erklärte vertraulich einem vermeintlichen Gesinnungsgenossen, von Bern aus sei eine mit großen finanziellen Mitteln ausgestattete Organisation vorhanden zum Zwecke, Hitler durch Schweizer mittels Attentat zu töten.“

„In diesem Moment [gemeint ist: nach dem Erfolg des Anschlags] mache Deutschland einen diktierten Frieden.“

(Schreiben an die Deutsche Gesandtschaft in Bern; Ausw. Amt, Berlin, 20. 10. 1942, in: Berlin, Archiv des Auswärtigen Amtes, Politisches Archiv, Signatur Inland II g 97 Nr. 1983, Schweiz: Tätigkeit des SD, der Abwehr, der Agenten und Polizeiattaches. Von 1940-1943, 83-60 E, 1. Bd., (Bl. 113)

BÜRGI reiste im September 42 nach Wien (Bl. 118)

Über das Weiterleben der schönen Idee eines Anschlags findet sich leider nichts in den geheimen diplomatischen Akten des AA in Berlin.

War alles nur eine Sumpfblüte brauner Zuträger nach Berlin? Oder hatte sich Bürgi einen Spaß gemacht mit einem auffallend neugierigen Zeitgenossen?

Mit Elser konnten die Schweizer nie etwas anfangen. Das ist bis heute nicht viel anders geworden. Bis heute habe ich keine Einladung zu einer Lesung oder einem Erfahrungsaustausch in die Schweiz bekommen. Eine Elser-Wanderausstellung der Gedenkstätte Deutscher Widerstand (Berlin) hat meines Wissens noch nie die Alpenrepublik gesehen. Oder irre ich mich?

Zwei Ausnahmen seien rühmlich erwähnt, Daniel Waldvogel und Dr. Markus Wüthrich, beide aus dem Kanton Schaffhausen. (Aha, immer ein Grenzkanton!) Waldvogel sponserte großzügig meine ersten schwierigen Versuche an einem großen Elser-Roman, der vorerst in der Mitte stecken geblieben ist. Aber immerhin die Mitte: ist nicht nichts.

Ein Probekapitel aus dem KZ Dachau
http://haasis-wortgeburten.anares.org/elser/zoran_music.php