GEHEIME ANTISEMITISCHE FÄLSCHERWERKSTATT ENTDECKT -
ES GEHT WIEDER AUF JOSEPH SÜSS OPPENHEIMER
Ein Fingerzeig aus Reutlingen unter der Achalm
vom literarisch-historischen KOMMISSAR
Hellmut G. Haasis
(Süß-Biograf seit 1998)
September 2011
Verscharrung des Skeletts von Joseph Süß Oppenheimer in Stuttgart 1744, sechs Jahre nach der Ermordung auf dem Galgenbuckel beim Pragfriedhof. Federzeichnung von Jona Mach, 1993, geplant für das Buch Hellmut G. Haasis: Joseph Süß Oppenheimers Rache, 1994. Das Blatt wurde vom Verleger ausgeschieden, jetzt im Besitz von Hellmut G. Haasis.
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1. WIKIPEDIA GEGEN SÜSS OPPENHEIMER
Ein umfangreicher Wikipedia-Artikel über, vielmehr GEGEN Joseph Süß Oppenheimer (1698-1738).
Schwimmt rätselhaft, aber keineswegs überraschend oben auf dem rechtslastigen Stuttgarter Geschichtsmilieu. Diese Linie hat in Stuttgart Tradition und genießt hohes Ansehen.
Dazu meine Entdeckung in einer alten Stuttgarter Zeitung, übrigens geschrieben noch vor dem Anlauf zu einem neuen Judenhass nach der Gründerkrise der 1870er Jahre:
„Stuttgarter Lügen über Joseph Süß Oppenheimer in der „Illustrirten Welt“ 1868“ -
http://haasis-wortgeburten.anares.org/suess_oppenheimer/nr16.php
Man vergleiche dazu auch meinen Besuch bei der Stauffenberg-Verherrlichung im Stuttgarter Alten Schloss.
HYPERLINK "http://haasis-wortgeburten.anares.org/stauffenberg/eo_bleibt_elser.php" http://haasis-wortgeburten.anares.org/stauffenberg/eo_bleibt_elser.php
Heute brüstet sich das Haus der Geschichte, mit dieser sehr einseitigen Ausstellung Soldaten FORTBILDEN zu wollen. – Aber wohin denn?
Meine sehr detaillierte Kritik an der Rommel-Ausstellung 2009
HYPERLINK "http://haasis-wortgeburten.anares.org/rommel/index.php" http://haasis-wortgeburten.anares.org/rommel/index.php
Den Höhepunkt der Peinlichkeit bot die „Jud Süß“-Ausstellung im Haus der Geschichte 2008. Dazu meine Kritik in „shoa.de. Zukunft braucht Erinnerung.“
http://www.zukunft-braucht-erinnerung.de/rezensionen/ausstellungen/1954-jud-suess-propagandafilm-im-ns-staat.html
In Wikipedia vollzieht sich also seit 2004 klammheimlich ein ANTISEMITISCHER ANGRIFF auf den Heidelberger Geschäftsmann, den Finanzberater des Herzogs Karl Alexander (1733-1737).
Man muss anerkennend sagen: raffiniert eingefädelt, hier sind Könner der Verleumdung und GESCHICHTSKLITTERUNG am Werk, deshalb konnten sie auch sieben Jahr unwidersprochen wirken.
Aber warum?
Verflucht noch mal, das liegt daran, dass die Täter sich in Wikipedia ANONYM bewegen dürfen. Während sonst immer „ROSS UND REITER“ genannt werden müssen, wie es so schnuggelich heißt.
Diesem Missstand ist weit schwerer beizukommen als den Fälschungen bei deutschen Doktorarbeiten. Im Medium Wikipedia sind die Fälscher bisher einfach nicht dingfest zu machen. Ursache dafür ist das anonyme Auftreten.
Muss die ANONYMITÄT sein? – und vor allem - bleiben?
Es gibt bessere Beispiele, gelegentlich: Der Wikipedia-Artikelschreiber über Mardochai Schloß (1672 Frankfurt -1747/48 Stuttgart) hat seinen richtigen Namen genannt. Der Mann steht zu sich selbst und hat NICHTS ZU VERBERGEN. Wie er heißt? Müssen Sie selbst herausfinden, durch den Aufruf der „Versionsgeschichte“. Sein Name beginnt mit Dob….. Nach diesem Artikel hat er es vorgezogen, seine Mitarbeit in diesem erschreckend kruden Milieu einzustellen.
Worum ging es? Mardochai Schloß, aus Frankfurt, orthodoxer Jude und Hoffaktor in Stuttgart, lehnte zwar den freidenkerischen, aufgeklärten Süß ab. Davon zeugen seine bösen, belastenden Zeugenaussagen im Jahr 1737, die freilich bis heute nicht publiziert sind. Sie erschließen sich nur durch die mühevolle Lektüre im Landesarchiv Stuttgart. –
Aber wer kommt da schon hin? Und wer kann diese uralten Handschriften noch lesen? Die meisten Historiker jedenfalls nicht mehr. Digital muss es sein – und schnell abrufbar.
Als Joseph Süß den schweren Gang zum Galgen gehen musste, verlangte er, von Mardochai Schloß, der auch Vorsteher der kleinen Stuttgarter jüdischen Gemeinde war, geistig vorbereitet zu werden. Süß wollte als bekennender Jude aus dem Leben gehen.
Die bis heute einzige Süß-Biografie erschien in einem großen Verlag, bei Rowohlt. Der Autor brauchte sieben Jahre intensiver Forschungen in den bis dahin nie umfangreich herangezogenen, geschweige denn komplett benützten Gerichts- und Geschäftsakten. Das Material liegt im Stuttgarter Landesarchiv, bis 1991 völlig unbeachtet, als der Autor begann.
Mein Beginn im Archiv begann kurios: Die verantwortliche Archivarin im Lesesaal riet mir, das Thema lieber nicht zu bearbeiten, damit beschäftige sich schon Gudrun Emberger, gewöhnlich komme man sich gegenseitig nicht in die Quere. - Ich schüttelte mein damals noch volles Haupthaar und begann ungerührt.
Hellmut G. Haasis: Joseph Süß Oppenheimer, genannt Jud Süß. Finanzier, Freidenker, Justizopfer. (2. Aufl. als Taschenbuch 2001) Rowohlt-Verlag, Reinbek.
Der Autor bekam für sein Werk den Schubart-Preis der Stadt Aalen, was viele württembergische Landeshistoriker nicht freute.
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2. LANDESARCHIV STUTTGART GEGEN SÜSS OPPENHEIMER
2007 zog das Landesarchiv Stuttgart nach, freilich ohne diese einzige Biografie richtig gelesen, geschweige denn berücksichtigt zu haben. Dafür erhielt das Archiv eine tief reichende Kritik über die alte, ungebrochene Tendenz, Süß als übel beleumundeten, womöglich gar kriminellen Juden anzuprangern.
HYPERLINK "http://haasis-wortgeburten.anares.org/suess_oppenheimer/ausstellung.php" http://haasis-wortgeburten.anares.org/suess_oppenheimer/ausstellung.php
Als verantwortlich für diese verheerende Ausstellung zeichnete der Präsident des Landesarchivs Prof. Dr. Robert KRETZSCHMAR (geb. 1952), der die meiste Arbeit vermutlich Archivmitarbeiter erledigen ließ – wie bei höheren Herrschaften so üblich. Deren Namen sind bis heute unbekannt geblieben.
Die kleine Ausstellung von 2007 mit ein paar Schaukästen im Vorraum des Stuttgarter Landesarchivs war VOREINGENOMMEN, SCHLAMPIG und strotzte von Fehlern, die auf ALTE VERGIFTETE QUELLEN schließen ließen.
Urteil: UNBRAUCHBAR.
Hier feierte ein ANTISEMITISCHES ERBGUT ALT-WÜRTTEMBERGS Auferstehung, wie es offenbar unter Archivaren teilweise noch immer gepflegt wird – aber nicht nur unter ihnen.
Meine ausführliche Kritik an dieser Ausstellung erschien in meinen WORTGEBURTEN (oben genannt). Einen Ausdruck schickte ich an die Archivdirektionen Stuttgart und Ludwigsburg.
Antworten? KEINE.
Bewährte Devise: TOTSCHWEIGEN.
Nach vier Wochen erschien der Aufsatz in der jüdischen Website shoa.de. Wieder schickte ich Ausdrucke an die beiden Archive in Stuttgart und Ludwigsburg.
Diesmal reagierten beide Direktoren blitzschnell: Sie erklärten, mit mir INS GESPRÄCH KOMMEN zu wollen.
Das Treffen in Stuttgart, unterstützt vom Ministerialrat a. D. Ralf Jandl aus dem Wissenschaftsministerium, endete so, wie bei höheren Stellen alle Basisanstöße von unten enden: mit Vertröstung, Ablenkung, Nichtverstehen – kurz eine EHRLICH BEMÜHTE UNTÄTIGKEIT.
Keiner der vielen ausführlichen Einwände des Süß-Biografen wurde je beantwortet, weder beim Gespräch noch später. Der Archivpräsident Kretzschmar zeigte sich völlig kenntnislos, was die substantiellen Vorwürfe gegen die Ausstellung betraf.
Soviel zur EFFEKTIVITÄT der staatlichen Verwaltung unserer Geschichte, bezahlt von uns Steuerzahlern und nicht mal so schlecht. Ein freier Autor und Geschichtsausgräber bekommt nicht entfernt so hohe Einnahmen wie Archivare.
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3. DER WIKIPEDIA-ARTIKEL
Der Wikipedia-Artikel über Joseph Süß Oppenheimer wird hier mit dem Stand vom 23. Juni 2011 um 22:16 Uhr wiedergegeben, er kann sich täglich ändern.
Wobei wir gewöhnlich nicht herausbekommen, wer was rumgefummelt hat. Es handelt sich um eine VORDEMOKRATISCHE Publikationsplattform, verwaltet, gelenkt, zensiert von namenlosen Herrschaften im Hintergrund, deren SEILSCHAFTEN und INTERESSENKONSTELLATION nicht zu kontrollieren sind.
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Süß Oppenheimer-Artikel aus Wikipedia:
Joseph Ben Issachar Süßkind Oppenheimer (kurz Joseph Süß Oppenheimer, auch diffamierend Jud Süß; * vermutlich Februar oder März HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/1698" \o "1698" 1698 in HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Heidelberg" \o "Heidelberg" Heidelberg; † HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/4._Februar" \o "4. Februar" 4. Februar HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/1738" \o "1738" 1738 in HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Stuttgart" \o "Stuttgart" Stuttgart) war HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Hoffaktor" \o "Hoffaktor" Hoffaktor des HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Alexander_%28W%C3%BCrttemberg%29" \o "Karl Alexander (Württemberg)" Herzogs Karl Alexander von Württemberg. Nach dem Tod des Herzogs wurde Oppenheimer als Opfer eines HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Justizmord" \o "Justizmord" Justizmordes HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Hinrichtung" \o "Hinrichtung" hingerichtet.
Joseph Süß Oppenheimer diente u. a. als historische Vorlage für HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Hauff" \o "Wilhelm Hauff" Wilhelm Hauffs Novelle HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Jud_S%C3%BC%C3%9F_%28Hauff%29" \o "Jud Süß (Hauff)" Jud Süß von 1827 und HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Lion_Feuchtwanger" \o "Lion Feuchtwanger" Lion Feuchtwangers Roman HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Jud_S%C3%BC%C3%9F_%28Feuchtwanger%29" \o "Jud Süß (Feuchtwanger)" Jud Süß von 1925; die HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Nationalsozialismus" \o "Nationalsozialismus" Nationalsozialisten nutzten die Geschichte 1940 propagandistisch für den gleichnamigen antisemitischen HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Jud_S%C3%BC%C3%9F_%28Film%29" \o "Jud Süß (Film)" Film.
Leben
Frühe Jahre
Joseph Süß Oppenheimer wuchs in HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Heidelberg" \o "Heidelberg" Heidelberg in HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%BCrgertum" \o "Bürgertum" bürgerlichen Verhältnissen in einer angesehenen HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Judentum" \o "Judentum" jüdischen HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Kaufmann" \o "Kaufmann" Kaufmannsfamilie auf. 1713 bis 1717 unternahm er Reisen nach HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Amsterdam" \o "Amsterdam" Amsterdam, HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Wien" \o "Wien" Wien und HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Prag" \o "Prag" Prag. Die Berufe, die Juden zur damaligen Zeit ergreifen durften, beschränkten sich weitgehend auf Handels- und Finanztätigkeiten. Der Landbesitz oder die Mitgliedschaft in HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Zunft" \o "Zunft" Zünften war ihnen in der Regel verboten. So begann Oppenheimer erfolgreich, sich seinen Lebensunterhalt in der HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Kurpfalz" \o "Kurpfalz" Pfalz als Privatfinanzier zu verdienen; auch das Eintreiben von Schulden gehörte zu seinen ersten Tätigkeiten.
Mit der Vergabe von HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Kredit" \o "Kredit" Krediten an verschuldete Adlige stieg er gesellschaftlich auf; er sprang immer dann ein, wenn Banken sich weigerten, den aufwändigen Lebenswandel der Geldsuchenden zu finanzieren. Seine Kredite waren teuer, jedoch ohne zu HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Wucher" \o "Wucher" wuchern.
Als Finanzmakler und Bankier brachte er es schnell zu Wohlstand und Ansehen. Er arbeitete unter anderem für den HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Kurpfalz" \o "Kurpfalz" pfälzischen und den HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Kurk%C3%B6ln" \o "Kurköln" Kölnischen HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Kurf%C3%BCrst" \o "Kurfürst" Kurfürsten. Bei einer Heiratsvermittlung im Auftrag des Herzogs HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Eberhard_Ludwig_%28W%C3%BCrttemberg%29" \o "Eberhard Ludwig (Württemberg)" Eberhard Ludwig von Württemberg lernte er 1732 in HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Bad_Wildbad" \o "Bad Wildbad" Wildbad dessen Neffen HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Alexander_%28W%C3%BCrttemberg%29" \o "Karl Alexander (Württemberg)" Karl Alexander kennen, der unter chronischem Geldmangel litt. Noch im selben Jahr ernannte dieser Oppenheimer zu seinem HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Hoffaktor" \o "Hoffaktor" Hof- und Kriegsfaktor.
Ratgeber des Herzogs
Als Karl Alexander nach Eberhard Ludwigs Tod am 31. Oktober 1733 Herzog von HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/W%C3%BCrttemberg" \o "Württemberg" Württemberg wurde, war Oppenheimer für ihn so wichtig geworden, dass er ihm einen weiten Entscheidungsspielraum in Wirtschafts- und Finanzfragen des Landes einräumte. 1736 wurde Oppenheimer zum HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Geheimer_Rat" \o "Geheimer Rat" Geheimen Finanzrat und politischen Ratgeber des Herzogs berufen und stieg schnell weiter auf. HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Alexander_%28W%C3%BCrttemberg%29" \o "Karl Alexander (Württemberg)" Herzog Karl Alexander war lange vor der Thronbesteigung vom HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Protestantismus" \o "Protestantismus" protestantischen zum HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Katholizismus" \o "Katholizismus" katholischen Glauben übergetreten. In seiner vierjährigen Regierungszeit (1733–1737) regierte also ein katholischer Fürst beraten von einem Juden über eine protestantische Bevölkerung, was erhebliche Spannungen erzeugte.
Um die desolaten Finanzen des Landes mit dem absolutistischen Repräsentations- und Geldbedarf des Herzogs Karl Alexander in Einklang zu bringen, führte Oppenheimer zahlreiche Neuerungen im Sinne eines HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Merkantilismus" \o "Merkantilismus" merkantilistischen HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Wirtschaftssystem" \o "Wirtschaftssystem" Wirtschaftssystems ein. Er gründete eine Tabak-, Seiden- und HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Porzellanmanufaktur" \o "Porzellanmanufaktur" Porzellanmanufaktur und auch die erste Bank Württembergs, die er selbst betrieb. Er besteuerte Beamtenbezüge und verkaufte gegen hohe Gebühren Handelsrechte für Salz, Leder und Wein an HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Juden" \o "Juden" Juden. Daneben handelte er mit Edelsteinen, Edelmetallen, pachtete die HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Staatliche_M%C3%BCnze_Stuttgart" \o "Staatliche Münze Stuttgart" staatliche Münze, veranstaltete HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Lotterie" \o "Lotterie" Lotterien und Glücksspiele und vermittelte in Rechtsstreitigkeiten.
Herzog Karl Alexander beschloss die von Oppenheimer vorgeschlagenen Maßnahmen und Reformen in HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Absolutismus" \o "Absolutismus" absolutistischer Machtvollkommenheit, ohne die Zustimmung der protestantischen HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Landst%C3%A4nde" \o "Landstände" Landstände, obgleich diesen – nach der württembergischen Verfassung – das Recht der Steuerbewilligung zugestanden hätte. Vor dem Hintergrund dieser politischen und HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Konfession" \o "Konfession" interkonfessionellen Spannungen weckten Oppenheimers erfolgreiche Staatssanierung, sein Wohlstand und seine rigide Geld- und Steuerpolitik bei vielen Landesbeamten und Bürgern Neid und Hass.
Sturz und Hinrichtung
Als Karl Alexander am 12. März 1737 durch einen HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Schlaganfall" \o "Schlaganfall" Schlaganfall unerwartet starb, entlud sich der Unmut, und Oppenheimer wurde noch am selben Tag festgenommen. Gleich nach seiner Verhaftung wurde auch sein gesamtes Personal festgenommen, die Wohnung versiegelt, das Vermögen konfisziert und private und geschäftliche Schriftstücke beschlagnahmt. HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_S%c3%bc%c3%9f_Oppenheimer" \l "cite_note-stern-0" [1]
Seine Wohnungseinrichtung sowie alle seine Wertgegenstände, soweit sie sich in Württemberg befanden, wurden bereits am 18. August 1737, ein halbes Jahr vor seiner Verurteilung, öffentlich versteigert oder verkauft. HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_S%c3%bc%c3%9f_Oppenheimer" \l "cite_note-KrEmb-1" [2]
Nachdem er zuerst auf die HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Burg_Hohenneuffen" \o "Burg Hohenneuffen" Burg Hohenneuffen verbracht wurde, wo auch ein erstes provisorisches Verhör stattfand, HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_S%c3%bc%c3%9f_Oppenheimer" \l "cite_note-stern-0" [1] verlegte man ihn am 30. Mai auf die HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Festung_Hohenasperg" \o "Festung Hohenasperg" Festung Hohenasperg, wo er seinen Hungerstreik fortführte. HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_S%c3%bc%c3%9f_Oppenheimer" \l "cite_note-Haasis-2" [3]
Die Anklage lautete auf HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Hochverrat" \o "Hochverrat" Hochverrat, HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Majest%C3%A4tsbeleidigung" \o "Majestätsbeleidigung" Majestätsbeleidigung, Beraubung der staatlichen Kassen, Amtshandel, HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Bestechlichkeit" \o "Bestechlichkeit" Bestechlichkeit, Schändung der HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Protestantismus" \o "Protestantismus" protestantischen Religion und sexuellen Umgang mit Christinnen.
Man warf ihm unter anderem vor, er habe sich an einer Vierzehnjährigen vergangen. Zwar wurde deren HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Jungfr%C3%A4ulichkeit" \o "Jungfräulichkeit" Jungfräulichkeit von zwei HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Hebamme" \o "Hebamme" Hebammen bestätigt, dennoch wurde er am 9. Januar 1738 HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Todesstrafe" \o "Todesstrafe" zum Tode verurteilt. Beweise lagen für keinen der Anklagepunkte vor, auf Benennung von Straftaten oder auf eine Begründung wurde bei der Urteilsverkündung verzichtet.
Man stellte ihn in einem rot gestrichenen Käfig zur Schau und versprach ihn zu begnadigen, falls er zum Christentum HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Konversion_%28Religion%29" \o "Konversion (Religion)" übertrete, was er jedoch ablehnte. Vor seinem Tod sprach er das HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Schma_Jisrael" \o "Schma Jisrael" Schma Israel.
Am 4. Februar 1738 wurde er am HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Galgen" \o "Galgen" Galgen HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Erh%C3%A4ngen" \o "Erhängen" gehenkt. Zuvor hatte ihm HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Mardochai_Schlo%C3%9F" \o "Mardochai Schloß" Mardochai Schloß, der Vorsteher der jüdischen Gemeinde, Beistand leisten dürfen, ein HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Rabbiner" \o "Rabbiner" Rabbiner wurde ihm jedoch vorenthalten. Nach zeitgenössischen Quellen beobachtete eine große Anzahl von Menschen die Tötung auf dem Stuttgarter HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Hinrichtung" \o "Hinrichtung" Hinrichtungsplatz, dem Stuttgarter HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Galgenberg" \o "Galgenberg" Galgenberg HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_S%c3%bc%c3%9f_Oppenheimer" \l "cite_note-Zedler-3" [4] HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_S%c3%bc%c3%9f_Oppenheimer" \l "cite_note-LBW-4" [5], oberhalb der Tunzenhofer Steige, wo heute der Südeingang zum HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Pragfriedhof" \o "Pragfriedhof" Pragfriedhof liegt. HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_S%c3%bc%c3%9f_Oppenheimer" \l "cite_note-5" [6] Oppenheimers Leichnam wurde sechs Jahre lang in dem eisernen Käfig öffentlich zur Schau gestellt, erst 1744 ließ ihn Herzog HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Eugen_%28W%C3%BCrttemberg%29" \o "Carl Eugen (Württemberg)" Carl Eugen bei seinem Regierungsantritt abhängen und verscharren.
Die Prozessakten
Bis 1918 waren die 7,5 Regalmeter Prozessakten geheim. Ein Einblick zu Forschungszwecken war selbst noch im 19. Jahrhundert nur in einzelne Schriftstücke möglich. Im 19. Jahrhundert gingen die Prozessakten von den damit befassten Behörden in den Besitz des damaligen Königlichen Staatsarchivs über.
Seit 1918 ist der Aktenbestand mit der Bezeichnung A 48/14 im HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Hauptstaatsarchiv_Stuttgart" \o "Hauptstaatsarchiv Stuttgart" Hauptstaatsarchiv Stuttgart frei zugänglich HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_S%c3%bc%c3%9f_Oppenheimer" \l "cite_note-6" [7]. Er umfasst sämtliche Schriftstücke aus den Jahren von 1727 bis 1772, angefangen von den ältesten beschlagnahmten Dokumenten bis zur Auflösung der für das Vermögen Oppenheimers zuständigen Inventur-Deputation im Jahr 1772.
Erste Untersuchungen zeigten eine akribische und pedantische Dokumentation jedes möglichen Verdachtsmomentes und aller Verhörprotokolle. Ziel der Ankläger war die Beweisführung, dass Oppenheimer der böse Ratgeber des Herzogs Karl Alexander gewesen sein musste.
Dazu waren alle Mittel recht, so zum Beispiel die Aufforderung der Denunziation, die öffentlich verlesen und an den Rathäusern in ganz Württemberg ausgehängt wurde. Selbst die Versteigerungserlöse wurden bis auf Heller und Pfennig aufgeführt. Die Prozessakten umfassen im wesentlichen:
Die Verhörprotokolle und Ermittlungen der Inquisitionskommision, die den nachfolgenden Gerichtsprozess vorbereitet hatte
Beschlagnahmte Dokumente aus den Privaträumen Oppenheimers
Die so genannten Landberichte, die in Folge der öffentlichen Aufforderung zur Denunziation Oppenheimers eingegangen waren
Regelmäßige Berichte der mit dem Vermögen betrauten Inventur-Deputation.
Die Akten aus dem Gerichtsprozess selbst mit Urteilsfassung.
Bis zur Gegenwart wurden die äußerst umfangreichen Prozessakten jedoch nicht vollständig durchgearbeitet, zu schwer sind die handschriftlichen und oft zusammenhanglos gesammelten Aufzeichnungen zu entziffern und zuzuordnen. Damit ist die Quellengrundlage für eine vollständige Beurteilung der historischen Person Joseph Süß Oppenheimer wissenschaftlich noch nicht völlig erschlossen.
Getrennt von dem spezifischen Aktenbestand des Angeklagten Oppenheimer, existieren weitere Teilbestände von Mitangeklagten Oppenheimers:
A48/1 Johann Christoph Bühler
A48/6 Jakob Friedrich Hallwachs
A48/8 Professor Johann Friedrich Hobbhahn
A48/9 Johann Albrecht Mez
A48/11 Franz Joseph Freiherr von Remchingen
A48/13 Johann Theodor Scheffer
Künstlerische Umsetzungen
Der Aufstieg eines im HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Ghetto" \l ".E2.80.9ETraditionelle.E2.80.9C_Ghettos" \o "Ghetto" Ghetto aufgewachsenen Juden an die Spitze der höfischen Gesellschaft war ein bis dahin noch nie da gewesenes Ereignis. Juden waren enge Schranken gesetzt. Einzig durch Aufgabe ihres Glaubens war es ihnen möglich, aus diesen Grenzen auszubrechen. Oppenheimer gelang das bis dahin Unmögliche, was seine Geschichte schon früh interessant und zum Stoff vieler Veröffentlichungen machte.
1827 erschien die Novelle HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Jud_S%C3%BC%C3%9F_%28Hauff%29" \o "Jud Süß (Hauff)" Jud Süß von HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Hauff" \o "Wilhelm Hauff" Wilhelm Hauff, die sich weitgehend auf Hörensagen und Interpretation stützen musste, da die Prozessakten erst ab 1919 zugänglich waren. Obwohl Hauff die Trennung zwischen HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Juden" \o "Juden" Juden und HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Nichtjuden" \o "Nichtjuden" Nichtjuden befürwortete, prangerte er die Ungerechtigkeit des Urteils an.
Weltbekannt wurde HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Lion_Feuchtwanger" \o "Lion Feuchtwanger" Lion Feuchtwangers Roman HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Jud_S%C3%BC%C3%9F_%28Feuchtwanger%29" \o "Jud Süß (Feuchtwanger)" Jud Süß von 1925. 1934 baute eine angloamerikanische Filmproduktion von HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Lothar_Mendes" \o "Lothar Mendes" Lothar Mendes HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Jew_S%C3%BCss&action=edit&redlink=1" \o "Jew Süss (Seite nicht vorhanden)" Jew Süss darauf auf, in der Oppenheimer zu einem Aufsteiger im Sinne des Selfmademan wird, der sein Volk aus dem Ghetto zu befreien hofft. Es war ein Versuch, mit dem vor dem HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Antisemitismus" \o "Antisemitismus" Antisemitismus im gerade etablierten HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Drittes_Reich" \o "Drittes Reich" Dritten Reich gewarnt werden sollte. In Deutschland und Österreich wurde der Film verboten.
Bekannt wurde der Stoff vor allem durch den antisemitischen HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/UFA" \o "UFA" UFA- (bzw. HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Terra_Film" \o "Terra Film" Terra)-Propagandafilm HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Jud_S%C3%BC%C3%9F_%28Film%29" \o "Jud Süß (Film)" Jud Süß, den HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Veit_Harlan" \o "Veit Harlan" Veit Harlan drehte und der 1940 Uraufführung hatte. Als Pflichtprogramm für die HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Schutzstaffel" \o "Schutzstaffel" SS sowie für alle Leiter und Wachmannschaften in den deutschen Vernichtungslagern sollte der Film vor allem dazu dienen, noch vorhandene Skrupel und Hemmungen bei der Verfolgung und Ermordung jüdischer Menschen zu beseitigen HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_S%c3%bc%c3%9f_Oppenheimer" \l "cite_note-7" [8]. Am Drehbuch waren HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Eberhard_Wolfgang_M%C3%B6ller" \o "Eberhard Wolfgang Möller" Eberhard Wolfgang Möller und HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Ludwig_Metzger_%28Filmautor%29&action=edit&redlink=1" \o "Ludwig Metzger (Filmautor) (Seite nicht vorhanden)" Ludwig Metzger beteiligt. Veit Harlan ließ seinen Jud Süß in der HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Frankfurter_Judengasse" \o "Frankfurter Judengasse" Frankfurter Judengasse hausen, einem Ghetto, das mit drangvoller Enge, Schmutz und Unrat die negativen Klischees des Dritten Reiches unterstrich. 1941 erschien im Ufa-Buchverlag, Berlin von HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/J._R._George" \o "J. R. George" J. R. George der Roman zum Film „mit 16 Bildern aus dem gleichnamigen Terra-Film“.
Auch die 1999 uraufgeführte Oper Joseph Süß von HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Detlev_Glanert" \o "Detlev Glanert" Detlev Glanert verarbeitet die historischen Ereignisse und erzählt die Geschichte aus der Perspektive des seine Hinrichtung erwartenden Oppenheimer.
Literatur
Biografien und wissenschaftliche Abhandlungen:
HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Selma_Stern" \o "Selma Stern" Selma Stern: Jud Süß. Ein Beitrag zur deutschen und zur jüdischen Geschichte. Akademie-Verlag, Berlin 1929 (Veröffentlichungen der Akademie für die Wissenschaft des Judentums. Historische Sektion 6, HYPERLINK "http://dispatch.opac.d-nb.de/DB=1.1/CMD?ACT=SRCHA&IKT=8506&TRM=566687-9" ZDB-ID 566687-9), (Unveränderte Neuausgabe = 2. Auflage. Müller, München 1973).
Barbara Gerber: Jud Süß. Aufstieg und Fall im frühen 18. Jahrhundert. Ein Beitrag zur historischen Antisemitismus- und Rezeptionsforschung. Christians, Hamburg 1990, HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Spezial:ISBN-Suche/3767211122" ISBN 3-7672-1112-2 (Hamburger Beiträge zur Geschichte der deutschen Juden 16), (Zugleich: Hamburg, Univ., Diss., 1988).
HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Hellmut_G._Haasis" \o "Hellmut G. Haasis" Hellmut G. Haasis: Joseph Süß Oppenheimer, genannt Jud Süß. Finanzier, Freidenker, Justizopfer. Rowohlt-Taschenbuch-Verlag, Reinbek bei Hamburg 2001, HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Spezial:ISBN-Suche/3499611333" ISBN 3-499-61133-3 (rororo. rororo-Sachbuch 61133).
Gudrun Emberger: Joseph Süß Oppenheimer. Vom Günstling zum Sündenbock, in: Politische Gefangene in Südwestdeutschland, herausgegeben vom Haus der Geschichte Baden-Württemberg in Verbindung mit der Landeshauptstadt Stuttgart, Silberburg-Verlag, Tübingen 2001, S. 31-52, HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Spezial:ISBN-Suche/3874073823" ISBN 3-87407-382-3
Alexandra Przyrembel, Jörg Schönert (Hrsg.): „Jud Süss“. Hofjude, literarische Figur, antisemitisches Zerrbild. Campus-Verlag, Frankfurt am Main u. a. 2006, HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Spezial:ISBN-Suche/3593379872" ISBN 3-593-37987-2 (Vgl. Weblinks: Tagungsbericht Hamburg 2004, Tagungsband) Insbesondere auch über Hauff.
HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Robert_Kretzschmar_%28Archivar%29" \o "Robert Kretzschmar (Archivar)" Robert Kretzschmar, Gudrun Emberger (Hrsg.): Die Quellen sprechen lassen. Der Kriminalprozess gegen Joseph Süß Oppenheimer 1737/38. Verlag Kohlhammer, Stuttgart 2009, HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Spezial:ISBN-Suche/9783170209879" ISBN 978-3-17-020987-9.
Historische Romane und Erzählungen:
HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Hauff" \o "Wilhelm Hauff" Wilhelm Hauff: HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Jud_S%C3%BC%C3%9F_%28Hauff%29" \o "Jud Süß (Hauff)" Jud Süß. In: Wilhelm Hauff: Novellen. Band 2. Franckh, Stuttgart 1828 (wieder bei: Winkler, Darmstadt 1984, HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Spezial:ISBN-Suche/3538062013" ISBN 3-538-06201-3).
HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Lion_Feuchtwanger" \o "Lion Feuchtwanger" Lion Feuchtwanger: HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Jud_S%C3%BC%C3%9F_%28Feuchtwanger%29" \o "Jud Süß (Feuchtwanger)" Jud Süß. Drei Masken-Verlag, München 1925 (Wieder: Aufbau-Verlag, Berlin 1991, HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Spezial:ISBN-Suche/3351016603" ISBN 3-351-01660-3).
HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Rolf_Schneider_%28Schriftsteller%29" \o "Rolf Schneider (Schriftsteller)" Rolf Schneider: Süß und HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Alfred_Dreyfus" \o "Alfred Dreyfus" Dreyfus. Steidl, Göttingen 1991, HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Spezial:ISBN-Suche/3882431997" ISBN 3-88243-199-7.
Film
HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Jew_S%C3%BCss_%28Film%29&action=edit&redlink=1" \o "Jew Süss (Film) (Seite nicht vorhanden)" Jew Süss (antinationalsozialistischer Film), 1934 (Regie: HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Lothar_Mendes" \o "Lothar Mendes" Lothar Mendes)
HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Jud_S%C3%BC%C3%9F_%28Film%29" \o "Jud Süß (Film)" Jud Süß ( HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Nationalsozialismus" \o "Nationalsozialismus" nationalsozialistischer HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Propagandafilm" \o "Propagandafilm" Propagandafilm), 1940 (Regie: HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Veit_Harlan" \o "Veit Harlan" Veit Harlan)
Joseph Süß-Oppenheimer, Dokumentarischer Fernsehfilm im ZDF, Deutschland 1983, mit Jörg Pleva und Manfred Krug
Jud Süß - Ein Film als Verbrechen?, Doku-Drama, Deutschland 2001, mit HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Axel_Milberg" \o "Axel Milberg" Axel Milberg, (Regie: Königstein)
HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Jud_S%C3%BC%C3%9F_%E2%80%93_Film_ohne_Gewissen" \o "Jud Süß – Film ohne Gewissen" Jud Süß – Film ohne Gewissen, Spielfilm, 2010 (Regie: HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Oskar_Roehler" \o "Oskar Roehler" Oskar Roehler)
Weblinks
HYPERLINK "http://de.wikisource.org/wiki/Joseph_S%C3%BC%C3%9F_Oppenheimer" \o "s:Joseph Süß Oppenheimer" Wikisource: Joseph Süß Oppenheimer – Quellen und Volltexte
HYPERLINK "http://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Joseph_S%C3%BC%C3%9F_Oppenheimer?uselang=de" Commons: Joseph Süß Oppenheimer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
HYPERLINK "https://portal.d-nb.de/opac.htm?query=Woe%3D118757733&method=simpleSearch" Literatur von und über Joseph Süß Oppenheimer im Katalog der HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Nationalbibliothek" \o "Deutsche Nationalbibliothek" Deutschen Nationalbibliothek
HYPERLINK "http://www.landesarchiv-bw.de/web/43787" Landesarchiv Baden-Württemberg: Beschlagnahmte Briefschaften. Der Kriminalprozess gegen Joseph Süß Oppenheimer 1737/38
HYPERLINK "http://www.zukunft-braucht-erinnerung.de/drittes-reich/propaganda/241.html" Der antisemitische Propagandafilm Jud Süß
HYPERLINK "http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/tagungsberichte/id=550&view=print" Tagungsbericht vom Juli 2004 in Hamburg „Zur Wirkungsmacht einer ikonischen Figur“
HYPERLINK "http://www.jsoppenheimer-ausstellung.de" Ausstellung Jud Süß Geschichten einer Figur
HYPERLINK "http://aillyacum.de/Dt/18-Jh/index.html" Leben und Sterben des Joseph Süß Oppenheimer – Der „Oppenheimer“-Artikel im „Zedler“ (J. Dendl)
Einzelnachweise
↑ HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_S%c3%bc%c3%9f_Oppenheimer" \l "cite_ref-stern_0-0" a HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_S%c3%bc%c3%9f_Oppenheimer" \l "cite_ref-stern_0-1" b Selma Stern u. Marina Sassenberg: Der Hofjude im Zeitalter des Absolutismus, Schriftenreihe wissenschaftlicher Abhandlungen des HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Leo_Baeck_Institut" \o "Leo Baeck Institut" Leo Baeck Instituts, 64, Mohr Siebeck, 2001, Seite 241
HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_S%c3%bc%c3%9f_Oppenheimer" \l "cite_ref-KrEmb_1-0" ↑ Robert Kretzschmar, Gudrun Emberger: Die Quellen sprechen lassen: Der Kriminalprozess gegen Joseph Süß Oppenheimer 1737/38. Verlag Kohlhammer 2009
HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_S%c3%bc%c3%9f_Oppenheimer" \l "cite_ref-Haasis_2-0" ↑ Hellmut G. Haasis: Joseph Süß Oppenheimer, genannt Jud Süß. Finanzier, Freidenker, Justizopfer. Verlag Rowohlt Reinbek, 1998, 1. Auflage, Seite 341
HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_S%c3%bc%c3%9f_Oppenheimer" \l "cite_ref-Zedler_3-0" ↑ HYPERLINK "http://www.aillyacum.de/Dt/18-Jh/Oppenheimer.html" http://www.aillyacum.de/Dt/18-Jh/Oppenheimer.html Leben und Sterben des Joseph Süß Oppenheimer nach Darstellung des Grossen vollständigen Universal-Lexikons von Johann Heinrich Zedler
HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_S%c3%bc%c3%9f_Oppenheimer" \l "cite_ref-LBW_4-0" ↑ HYPERLINK "http://www.landesarchiv-bw.de/web/beschlagnahmte_briefschaften._der_kriminalprozess_gegen_joseph_suesz_oppenheimer_1737_38/43659" www.landesarchiv-bw.de
HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_S%c3%bc%c3%9f_Oppenheimer" \l "cite_ref-5" ↑ Jost Auler (2008): Richtstättenarchäologie 2 Books on Demand, HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Spezial:ISBN-Suche/3938473126" ISBN 3938473126 HYPERLINK "http://books.google.de/books?id=OLQ_Umu28cIC&pg=PA319&lpg=PA319&dq=wolframshalde+stuttgart&source=bl&ots=UVYJPBAgzI&sig=fvBYZvPBwtO2HzCg0VPODDIPYIU&hl=de&ei=z1veTLrZM5CWOr6ujM0O&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=3&ved=0CCYQ6AEwAg" \l "v=onepage&q=wolframshalde%20stuttgart&f=false" Google-Buchauszug
HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_S%c3%bc%c3%9f_Oppenheimer" \l "cite_ref-6" ↑ HYPERLINK "https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/olb/struktur.php?archiv=1&klassi=1&anzeigeKlassi=1.01.001.006.013.%25" Beständeübersicht A48 Altwürttembergisches Archiv des Landesarchiv Baden-Württemberg
HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_S%c3%bc%c3%9f_Oppenheimer" \l "cite_ref-7" ↑ HYPERLINK "http://www.s-line.de/homepages/ebener/S.htm" \l "Suess-Oppenheimer" Lexikon Geschichte Baden+Württemberg zu Süss-Oppenheimer
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Kommentar Haasis:
Seitdem gab es einige Änderungen, selten zum Besseren. So heißt es jetzt in der neuesten Version: „die Tötung auf dem Stuttgarter HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Hinrichtung" \o "Hinrichtung" Hinrichtungsplatz, dem Stuttgarter HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Galgenberg" \o "Galgenberg" Galgenberg“.
Den Unfug hat ein Anonymus namens „BRODKEY65“ verbrochen. Wer sich feige dahinter verbirgt, kann man nicht erfahren. Im September 2011 hat er das Handtuch geschmissen, will nicht mehr intensiv mitmachen. Das Klima wird rauer – und schlampiger. Seinen Code führt er zurück auf den amerikanischen Autoren HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Harold_Brodkey" \o "Harold Brodkey" Harold Brodkey und das eigene Geburtsjahr 1965. Er selbst versteht sich als „engagierten Qualitätssicherer und Artikelretter“. Peinlich dann die vielen Dummheiten und Fehler im Süß-Artikel von seiner Tastatur aus.
ILLTUM meine Herren. Der Vorgang des Henkens ist nicht bloß eine TÖTUNG. Eine HÜBSCHE VERHAMLOSUNG.
Und der Stuttgarter Hinrichtungsplatz war dort, wo heute die HAUPTSTÄTTER STRASSE verlauft. – Daher der Name. –
Draußen auf dem GALGENBUCKEL war seit über 100 Jahren niemand mehr hingerichtet worden. Es war eine absolute Ausnahme, eine Neuerung, es ging, wie heute, um den Event-Charakter und eine abschreckende Maßnahme gegen Juden und andere Außenseiter. Auch deshalb ließ man die Leiche sechs Jahre lang im Käfig hängen.
Süß wurde als STAATSFEIND gehenkt, wie einst die Anführer der Bauernrevolution von 1525. Man bauschte ihn auf zur größten Gefahr für das evangelisch-ständischen Herzogtum Württemberg. Die Herren Kriminalräte und Geheimräte haben sich nachher großzügig an seinem Vermögen bedient. Sie durften das ungestraft, in der großen heimatlichen Literatur Jahrhunderte lang NICHT ERWÄHNT.
Noch heute ein guter Grund, dieses VIELE GESTOHLENE GELD für einen Akt der WIEDERGUTMACHUNG zurückzufordern.
Wer soll’s bekommen? Jedenfalls nicht der Staat und nicht die Kirche und nicht die Banken und sonstigen Spitzbuben. Darüber muss irgendwann einmal eine ÖFFENTLICHE DEBATTE beginnen. Vielleicht wenn draußen am alten Stuttgarter Galgenberg in einem ALTEN WASCHHÄUSLE eine kleine Süß-Gedenkstätte eingerichtet wird.
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4. EINWÄNDE GEGEN DEN WIKIPEDIA-ARTIKEL
Nun die einzelne Einwände des Süß-Biografen Hellmut G. Haasis:
1.
„ HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Hoffaktor" \o "Hoffaktor" Hoffaktor des HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Alexander_%28W%C3%BCrttemberg%29" \o "Karl Alexander (Württemberg)" Herzogs Karl Alexander von Württemberg“. (Süß, Wikipedia-Artikel)
Süß war weit mehr als Hoffaktor. Er verhandelte 1736 mit der einstigen zweiten Frau des vorhergehenden Herzogs, der Wilhelmine von Grävenitz, um ihre Abfindung. (Haasis, Süß, S. 106f) Dazu taugte ein Hoffaktor wahrlich nicht, der verstand sich auf Hofbestellungen, bestenfalls noch Kriegslieferungen. Das hier aber war ein höchst empfindlicher Auftrag mit diplomatischem Charakter, es ging um viel Geld.
Der Herzog behandelte Süß anfangs wie einen untergebenen Leibeigenen, der auf Befehl zu kuschen hatte. (Haasis S. 112)
Süß kaufte dem Land verpfändete württembergische Güter zurück (Haasis S. 113). Das lässt man keinen Hoffaktor machen. Es handelte sich um eine hoheitliche Aufgabe, zu der übrigens der Regierungsapparat selber nicht fähig war.
Zuerst war Süß beim Herzog und bei der Herzogin Schatullverwalter (Buchhalter, Kassier), Geldverwalter und Privatbankier (Haasis, S. 119). In Stuttgart, wo es keine einzige Bank gab, fehlte jeder Finanzfachmann für diese Aufgabe. Das hat nichts mit dem Eindringen eines Juden zu tun. Württemberg war auch in Finanzfragen hoffnungslos ZURÜCKGEBLIEBEN.
Nach Frankfurter Vorbild ließ sich Süß vom Herzog zum RESIDENTEN WÜRTTEMBERGS in Frankfurt ernennen, das war ein Diplomatenstatus mit reduziertem Status, spezialisiert auf Wirtschaftsfragen (Haasis, S. 119, 123).
Als zweiten Titel bekam Süß Januar 1734 den des „Kabinettsfaktor“ (Haasis S. 158).
Ab 1736 hieß er Geheimer Finanzienrat, wobei er freilich im Regierungsapparat keine Funktion hatte. Dennoch wird dem Süß weiterhin von antisemitischen Historikern dieser fiktive Titel bis zur Hinrichtung vorangetragen, mit Triumphgeheul. Süß nahm nie an Sitzungen des Geheimrats oder gar des Kabinetts teil.
Das hätten seine Feinde gerne gehabt. Süß wusste, dass eine Mitwirkung in der Regierung ihm zur tödlichen Falle werden würde.
Süß setzte in Stuttgart durch, dass er nicht mehr „Jud Süß“ genannt wurde. Er hieß nur Herr Süß, auch nicht Oppenheimer.
Süß verstand sich überhaupt nie als Hofjude, wie die oberflächlich schreibenden und schlecht informierten Historiker und Germanisten weiterhin NACHPLAPPERN. Er hatte überhaupt nichts mehr von einem Hofjuden an sich, was ihm wiederum die Juden verübelten.
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2.
„Opfer eines HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Justizmord" \o "Justizmord" Justizmordes“ (Süß, Wikipedia-Artikel)
Der Artikel gibt sich hier sehr schmallippig. Einst glaubte man mir dieses Ergebnis umfangreicher Nachforschungen nicht, wobei ich zur Bekräftigung des ermittelten Tatbestands als erster Forscher das damals geltende Recht herangezogen habe. Mit wenig Erfolg bei den Kollegen, denn die verstehen von diesem Horizont wenig bis nichts – und wollen auch nichts dazulernen.
Jetzt soll es in diesem Wikipedia-Artikel auf einmal doch Justizmord gewesen sein – aber diese Attacke auf die württembergische Justiz wird mit keinem Argument bewiesen. Damit baumelt eine wichtige Aussage des Artikels in der Luft.
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3.
„1713 bis 1717 unternahm er Reisen nach HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Amsterdam" \o "Amsterdam" Amsterdam, HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Wien" \o "Wien" Wien und HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Prag" \o "Prag" Prag.“ (Süß, Wikipedia-Artikel)
Ein altes Märchen der Stuttgarter Justiz. Selma Stern schrieb diese Behauptung einfach aus den Akten ab, wobei ihr bei den Anklagen der Geheimjustiz leider öfters Distanz und Quellenkritik fehlten.
Es hätte den GEHEIMEN AUTOREN dieses Süß-Artikels gut getan, wenn sie meine Biografie ordentlich – und vollständig - gelesen hätten. Dort hätten sie mein Ergebnis gefunden, wie es sich mir nach jahrelangem Aktenstudium ergab.
„Die Autorin (Selma Stern) stützt sich hier auf die zweifelhaftesten Quellen: den Band 4 der Stuttgarter Prozessakten‚ und übereinstimmend sämtliche Flugschriften und Biographien.“ (Haasis S. 20) Übrigens spricht Selma Stern noch ausgreifender von einer „längeren Zeit in Böhmen und Österreich“. – Sehr vage, da fallen ja viele Flecken darunter.
„Dieser Aktenband (4) bietet in diesem Punkt jedoch nur unbewiesene Behauptungen des Untersuchungsgerichts; die zeitgenössischen Publikationen verdienen angesichts ihrer offen judenfeindlichen Tendenzen und zahlloser nachweisbarer Fehler kein Vertrauen.“ (Haasis S. 20)
Es stellt eine bedenkliche FEHLLEISTUNG von Selma Stern dar, die gehässigen Flugschriften und schmierigen angeblichen „Biografien“ über Süß als ernst zu nehmende Quellen bewertet und verarbeitet zu haben. – Das hätte einer Forscherin nicht passieren können, wenn sie mehr von Quellenkritik verstanden hätte.
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4.
„Seine Kredite waren teuer, jedoch ohne zu HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Wucher" \o "Wucher" wuchern.“ (Süß, Wikipedia-Artikel)
Die geheime Fälscherwerkstatt begibt sich weiter auf unsicheres Gelände. Aktenstudium hat sie auch hier nicht betrieben, sonst hätten die Herrschaften in den Akten erkannt, dass bei Süß’ Geldgeschäften die Zinssätze nicht zu erkennen sind. Warum also sollen seine Kredite teuer gewesen sein? Und was verlangten andere Geldverleiher?
In seinen frühen Zeiten konnte der kapitalschwache Süß nur gegen ein leicht verkäufliches Pfand, meist ein Juwel, Kredit gewähren. Woher wollen wir wissen, wie hoch der Wiederverkaufswert für so ein Schmuckstück war?
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5.
„Als Karl Alexander nach Eberhard Ludwigs Tod am 31. Oktober 1733 Herzog von HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/W%C3%BCrttemberg" \o "Württemberg" Württemberg wurde, war Oppenheimer für ihn so wichtig geworden, dass er ihm einen weiten Entscheidungsspielraum in Wirtschafts- und Finanzfragen des Landes einräumte.“ (Süß, Wikipedia-Artikel)
Anfangs war die Stimmung am Hof einigermaßen freundlich gegenüber Süß – außer beim Betrieb der Münze. Die Lage kippte um, als Geheimräte aus egoistischen Gründen gegen ihn agitierten. Das hat Süß bald gespürt, der Herzog stützte ihn dennoch immer. Bis heute sind die Nachwehen nicht überwunden.
Es bedeutet den ersten Schritt zum altwürttembergischen Antisemitismus, wenn man behauptet: „dass er (der Herzog) ihm einen weiten Entscheidungsspielraum in Wirtschafts- und Finanzfragen des Landes einräumte.“
Das ist einfach VERSTUNKEN UND VERLOGEN – und zwar zu Lasten eines unter lauter Verleumdungen ERMORDETEN jüdischen Geschäftsmannes.
Dazu könnte man meine ganze Biografie lesen, Kapitel für Kapitel. Süß musste sich bei jeder Kleinigkeit mit den UNTÄTIGEN, BEQUEMEN UND STOCKKONSERVATIVEN GEHEIMRÄTEN herumschlagen. Er kam nur deshalb ins Geschäft mit dem Herzog, weil dessen Regierungsapparat so gut wie jede herzogliche Initiative, Geld einzunehmen, behinderte.
Bald bestand ein großer Tei der Regierungsarbeit nur noch in der Blockade gegen ein bisschen Wirtschafts- und Finanzpolitik. Der Herzog, der faktisch kein Geld bekam für seinen Haushalt und für die Staatspolitik, musste auf die Hilfe eines fähigen, quicklebendigen, intelligenten Finanzmanns zurückgreifen, der Süß nun einmal war – NICHT die Geheimräte.
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6.
„1736 wurde Oppenheimer zum HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Geheimer_Rat" \o "Geheimer Rat" Geheimen Finanzrat und politischen Ratgeber des Herzogs berufen und stieg schnell weiter auf.“ (Süß, Wikipedia-Artikel)
Eine Berufung zum „politischen Ratgeber“ hat es nie gegeben, so ein Amt existierte gar nicht. Die ANTIJÜDISCHE LINIE dieser obskuren Geschichtswerkstatt verdichtet sich. In welche Richtung soll das noch gehen? Der Titel Geheimer Finanzienrat hatte überhaupt keine Bedeutung für die Regierung, in der Süß nie saß.
Von einem weiteren schnellen Aufstieg kann nicht die Rede sein, die Regierungsarbeit war blockiert. Zur Zeit von Süß wurden dem Herzog in Stuttgart rund 50 merkantilistische Wirtschaftsprojekte vorgeschlagen, übrigens einige nach kurpfälzischem Vorbild, wie Süß ausdrücklich sagte.
Aber diese Einnahme-Projekte schlugen auch andere Herren vor, nicht bloß Süß. Kaum eines dieser größeren Projekte war wirklich realisiert, als der Herzog starb und Süß in Haft kam.
Wieder nur viel LEERES GESCHREI um den angeblich so mächtigen Juden. Von solchen Differenzen zwischen tumber Behauptung und nüchterner Realität leben alte Vorurteile, nicht bloß gegen Juden.
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7.
„In seiner vierjährigen Regierungszeit (1733–1737) regierte also ein katholischer Fürst beraten von einem Juden über eine protestantische Bevölkerung, was erhebliche Spannungen erzeugte.“ (Süß, Wikipedia-Artikel)
Wir sind auf dem Höhepunkt.
Der WÜRTTEMBERGISCHE ANTISEMITISMUS lässt die Maske fallen.
Der im Wikipedia-Artikel maßlos aufgebauschte Heidelberger Jude sei neben dem Herzog die wichtigste politische Figur im Land gewesen.
Etwas anderes hat auch der nationalsozialistische Filmregisseur Veit Harlan in seinem hetzerischen Film „Jud Süß“ von 1940 nicht gesagt.
Sieben Jahre habe ich in den Akten gesucht, welche „SPANNUNGEN“ der Süß in Württemberg ausgelöst haben könnte. Ich fand nichts. Archivspezialisten, die ich zu den verborgenen Schreibern des Süß-Artikels rechne, behaupten, es genauer zu wissen. Dennoch können sie kein einziges Beweisstück melden.
Einen FIESEN VERSUCH, solche Spannungen zu konstruieren, unternahm im Jahr 2007 die verheerend verfälschende Archiv-Ausstellung im Landesarchiv Stuttgart, wie gesagt, unter der Verantwortung des Archivpräsidenten Kretzschmar.
Ich zitiere aus meiner damaligen Kritik, weil man heute so viel NIEDERTRACHT NACH DEM HOLOCAUST nicht mehr für möglich hält. Und nie wurde etwas widerrufen.
„Der geballte damalige Unsinn über Süß liegt gesammelt im Archiv in den so genannten ‚Landberichten’ vor, angeblich lauter Beschwerden über Süß, die erst nach mehrfacher Aufforderung durch das Untersuchungsgericht eingingen.
Robert Kretzschmar legt zentralen Wert auf diesen Aktenband „Landberichte“. Für ihn fast Schlüsseldokumente für die Unbeliebtheit des jüdischen Geschäftsmannes. Der Herr Archivpräsident meint, Süß habe sich im Land „einige Feinde gemacht“.
Es ist einfach infam, diese These zu verbreiten, ohne sie mit Beispielen zu belegen. Selbst der vorsichtigste Besucher kann vor dem verschlossenen Schaukasten diese These nicht überprüfen. Und so wird er in der Regel der Ausstellung glauben, weil da ja geprüfte, promovierte, womöglich gar habilitierte Fachleute für die Wahrheit zu garantieren scheinen.
Glücklicherweise habe ich zuhause einige Kopien aus dem Büschel 48. Im Stück 153 findet sich die Beschwerde der Sublieferanten Johann Martin Fischer aus Waldenbuch und anderer gegen Süß und Bühler. Die Sublieferanten hatten für die Armee Mehl, Korn, Roggen und Heu zu liefern, ins Kriegsgebiet am Mittelrhein.
Die Bestellung hatte Bühler vor dem Liefertermin widerrufen. Ein ständiges Problem in der Kriegsführung: Die Armee marschierte weiter, dann sollten die bestellten Mengen plötzlich woandershin geliefert werden. Sicher ein großes Problem für die Sublieferanten, aber auch für den Armeelieferanten – hier für Süß.
Die Veränderung ging nicht auf Süß‘ Verantwortung zurück, sondern auf die Armeeführung, die Süß wiederum jede Bezahlung seiner Sublieferanten verweigerte, wenn die Ortsänderung nicht akzeptiert und sofort realisiert wurde.
Süß war hier Opfer der ständigen Ortswechsel innerhalb der Kriegsführung. Das passierte auch anderen häufig. Er saß zwischen beiden Wirtschaftspartnern, der Armeeverwaltung und den Sublieferanten. Und wenn es Probleme gab, war er der Schweinehund. Jawohl, so einfach war das.
Der Komplex Armeelieferungen findet sich mit vielen Problemen und Beispielen erklärt in meiner Biografie (S. 158ff). Ein trockenes und schwieriges Thema, wie es von den ikonen-verliebten medialen Rezeptions-Historikerinnen (Gruppe Göttingen) natürlich nie in Angriff genommen wird. In der ganzen Süß-Literatur hat sich noch niemand damit befasst, das Thema ist ja auch nicht süffig, für die Medienleute total unsexy.
Kommen wir auf DES PUDELS KERN: Nur beim Juden waren seine Bosheit und Religion schuld an den Änderungen der Lieferziele, im Fall anderer lag die Verantwortung bei militärischen Notwendigkeiten und der Armeeführung.
Solcher und ähnlicher Unsinn wurde in den „Landberichten“ haufenweise zusammengetragen. Und so etwas wird uns heute in der Ausstellung suggeriert als Schuld des Süß Oppenheimer. Ganz offenbar hat der Aussteller die Dokumente dieses Aktenbandes nicht gelesen.
Es ist zum verzweifeln. 269 Jahre danach noch nichts gelernt, nicht einmal lesen gelernt, in den eigenen Akten.
Der Kirchenrat warf sich im Zusammenhang mit Süß‘ Lieferantentätigkeit in einer riesigen Gedenkschrift zu der hirnrissigen Wirtschaftstheorie auf, Süß wäre an den Preissteigerungen im ganzen Land schuld – nicht der Krieg, wie man durchaus wusste.
Diesen Blödsinn hat die Landesgeschichte bis heute nicht widerrufen.
Im Stück 198 (immer noch Büschel 48) wird der Jude als noch bösartiger entlarvt - na ja, dafür muss er nun wirklich hängen. Hier liegt eine anonyme Denunziation aus Calw vor, die Handelsleute Stuber und Notter gäben nur den Sabbat frei, den Sonntag feierten sie nicht. Stuber und Notter waren mit ihrer Holzhandelsfirma die reichsten Leute des Landes.
Da kann man nur empört aufschreien: Der Süß ist doch wirklich ein Teufelskerl. An den Galgen mit ihm!
Der Schuldzusammenhang mit Süß bleibt unerfindlich, aber überzeugend, für die württembergischen Landeshistoriker.
Ich entsinne mich des weiteren noch an hübsche Schwänke in diesen „Landberichten“. Hätten wir geistreiche Filmemacher oder Komödienschreiber, das wäre ein Stoff!
Aus Süßen (bei Göppingen) meldete ein Vogt, seitdem Süß in Stuttgart sei, erfreche sich im Ort ein kleiner Amtsassessor des Sonntags vor ihm, dem Vogt, in den Kirchenstuhl zu sitzen und ihm den angestammten Platz wegzunehmen.
Der Jude muss in Sachen Unterordnung im württembergischen Beamtenalltag furchtbare Verwüstungen angerichtet haben. Und welche Fernwirkung, für Süß eine Kleinigkeit: von Stuttgart bis nach Süßen, das immerhin näher an Ulm liegt als an Stuttgart.
Ein Gastwirt aus dem Schwarzwald beschuldigte Süß, ein Fass Bier im Wert von 3 Gulden noch nicht bezahlt zu haben.
Ja ja, kann ich da mit meinen überforderten Schwaben nur sagen: Wo der Süß hinkommt, gibt es nichts als Sitten- und Preisverfall und keine Zahlungsmoral mehr.
(Ende der damaligen Kritik an den ausgestellten „Landberichten“ gegen Joseph Süß)
(Quelle: HYPERLINK "http://haasis-wortgeburten.anares.org/suess_oppenheimer/ausstellung.php" http://haasis-wortgeburten.anares.org/suess_oppenheimer/ausstellung.php)
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So viel zu den „Spannungen“ im Land gegen Süß, mit denen der etwas angestaubte, aber immer noch lebensfähige AMTLICH-ARCHIVALISCHE ANTISEMITISMUS dieser geheimen Werkstatt operiert.
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8.
„Er gründete eine Tabak-, Seiden- und HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Porzellanmanufaktur" \o "Porzellanmanufaktur" Porzellanmanufaktur und auch die erste Bank Württembergs, die er selbst betrieb.“ (Süß, Wikipedia-Artikel)
Diese Manufakturen funktionierten nie, bestanden teilweise auch bloß in einem staatlichen Handelsmonopol, wofür der Pächter dem Herzog eine Pachtsumme zahlen sollte. Wegen der Porzellanmanufaktur musste Süß sein gut eingerichtetes Haus in Ludwigsburg verlassen, er hatte mit diesem Betrieb nie etwas zu tun. Und was soll an dieser Fabrik schlecht, jüdisch und ausplündernd sein, wo sie doch noch bis 2010 produziert hat?
Süß versuchte, eine Bank zu gründen, und nannte sie dem bürokratischen Geist der Stadt entsprechend „BANKALITÄTSAMT“. Auch dieser Betrieb hat nie funktioniert, Süß musste ihn gleich wieder aufgeben. In den Akten findet man einige merkwürdige, handgeschriebene Zettel des Bankalitätsamtes.
Meine Herren Archivare, lesen Sie einfach in Ihren eigenen Archivalien. So was ist interessanter, als alte Vorurteile gegen einen GEHENKTEN JUDEN zu pflegen.
Übrigens bot Süß anfangs, um die Scheu der Stuttgarter vor dem unbekannten Finanzinstitut „Bank“ zu überwinden, höhere Haben-Zinsen als Soll-Zinsen.
Den Bänker möchte ich heute sehen, der so etwas tut. – Also der Jud ist wirklich so verwirrend, dass selbst seine feindseligen Geschichtsfälscher ins Schleudern kommen.
Die erste Bank Stuttgarts wurde erst 1802 durch eine Hechinger Jüdin gegründet, Karoline (Chaile) Kaulla (1739-1809), populär Madame Kaulla genannt.
Das sollten beamtete Stuttgarter Historiker wissen.
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9.
„Er besteuerte Beamtenbezüge und verkaufte gegen hohe Gebühren Handelsrechte für Salz, Leder und Wein an HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Juden" \o "Juden" Juden. Daneben handelte er mit Edelsteinen, Edelmetallen, pachtete die HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Staatliche_M%C3%BCnze_Stuttgart" \o "Staatliche Münze Stuttgart" staatliche Münze, veranstaltete HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Lotterie" \o "Lotterie" Lotterien und Glücksspiele und vermittelte in Rechtsstreitigkeiten.“ (Süß, Wikipedia-Artikel)
Süß schlug nach anderen Beispielen in Europa dem Herzog u. a. Ämterverkauf vor, den dieser dann auch durchführen ließ. Wer ein Amt erhielt und damit eine sichere Einnahme, sollte bezahlen, weil sonst im Land niemand zahlen wollte. Wir zahlen heute weit mehr als ein Viertel. – Und wird man deshalb in Stuttgart gleich wieder einen Juden aufhängen wollen?
An dieser Notmaßnahme wie an anderen Wirtschaftsprojekten waren die Landstände und vor allem die POLITIKUNWILLIGEN GEHEIMRÄTE selbst schuld. Wenn der Herzog kein Geld von den Untertanen bekam, weil alle Zahlungen des Volkes in den Kassen des Patriziats, der „Ehrbarkeit“, landeten, musste er andere Geldquellen suchen.
Handelsrechte für „Salz, Leder und Wein“ gehören zu wichtigen Instrumenten des Merkantilismus, um ein Land voranzubringen, in dem die Bürgerschaft nichts zahlen will. Das war auch woanders hin Europa üblich – nur in Stuttgart fällt es bis heute allein auf’s Schuldenkonto eines Juden.
Dieses Land und seine Historiker: selige INSEL DER VERSCHLAFENEN.
Süß „pachtete die HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Staatliche_M%C3%BCnze_Stuttgart" \o "Staatliche Münze Stuttgart" STAATLICHE MÜNZE“. Jetzt könnte es interessant werden, aber die EILIGEN HERRSCHAFTEN haben weder mein ausführliches Münz-Kapitel (Haasis, S. 126-151) noch ihre eigenen Akten gelesen. Warum sollten sie auch? Der Jud beherrscht eh das ganze Land – mehr als sie ihre Akten.
Übrigens versuchten die Geheimräte, Süß gleich anfangs durch kriminelle Vorwürfe an den Galgen zu bringen: Er sei MÜNZFÄLSCHER und stehle GOLD TONNENWEISE. Aber Süß war ihnen unendlich überlegen – was sie ihm NIE VERZIEHEN – er ließ sofort die Münze samt seinen Münzakten versiegeln und alles durch eine herzogliche Regierungskommission prüfen, die nur mit seinen GEHÄSSIGSTEN GEGNERN besetzt war.
Die Herren fanden NICHTS Kriminelles, Süß hatte weder betrogen noch gestohlen, wie sie hofften und frech und später erneut behaupteten.
Ein TIEF VERWURZELTER Antisemitismus beweist sich dadurch, dass er auch lange nach der Widerlegung der hetzerischen Vorurteile FEST BEI DER ALTEN JUDENHETZE ausharrt.
Der Herzog freilich, allemal klüger als seine höchsten Regierungsbeamten, erkannte, dass tatsächlich nur Neid und Judenhass die Beschuldigungen hervorgebracht hatten. Das hat er auch mündlich und schriftlich ausgedrückt, die Landeshistoriker haben diese Äußerungen des gar nicht einfältigen Herrn UNTERDRÜCKT. In den Akten finden sich diese Spuren – aber LEIDER LEIDER – man müsste diese Papiere erst einmal lesen.
Als der Herzog tot war, erhoben dieselben Herren Räte und Richter nochmals dieselbe Lüge. Und wieder das gleiche Ende: NICHTS ZU BEWEISEN. Doch bis heute behaupten die Numismatiker, Fachleute für die Münzkunde, Süß sei Münzfälscher gewesen.
Ich hab auch die MÜNZ-AKTEN ausführlich (und KOMPLETT, wie ich gegen den Wikipedia-Artikel festhalten muss) durchgearbeitet und fand noch niemand, der etwas anderes beweisen wollte:
Süß Oppenheimer hat bei seiner Stuttgarter Münzherstellung innerhalb von drei Jahren nur die LÄCHERLICHE GEWINNRATE VON 0,7 % erzielt.
Ich möchte heute einen Bänker erleben, der für so wenig Gewinn arbeiten würde. Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank, Josef Ackermann, ein ARMER SCHLUCKER, der zeitweise mikrige 13 Millionen Euro im Jahr verdiente, empfahl seinen Kollegen, auf eine Gewinnrate von 25 % hinzuarbeiten.
Aber NEIN NEIN NEIN, der schlimme Ausplünderer des württembergischen Volks ist DER JUD.
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10.
„Herzog Karl Alexander beschloss die von Oppenheimer vorgeschlagenen Maßnahmen und Reformen in HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Absolutismus" \o "Absolutismus" absolutistischer Machtvollkommenheit, ohne die Zustimmung der protestantischen HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Landst%C3%A4nde" \o "Landstände" Landstände, obgleich diesen – nach der württembergischen Verfassung – das Recht der Steuerbewilligung zugestanden hätte.“ (Süß, Wikipedia-Artikel)
An ihrer Übergehung durch den Herzog sind die Patrizier selbst schuld, sie hatten sich im Land festgesetzt als herrschende und INAKTIVE FÜHRUNGSSCHICHT. Ihr Privileg, die Gelder für den Staat allein einziehen zu dürfen und nur für das auszugeben, was ihnen passte, hatten sie schon lange missbraucht, indem sie selber überhaupt nichts zu den Staatskosten beitrugen.
Die Patrizier ließen keine Kassenkontrollen zu, Abrechnungen legten sie nie vor. Wir dürfen sicher sein, dass sie sich aus den Geldern der Untertanen ungeniert und fleißig bedienten. Wer hätte ihnen auch auf die Finger klopfen können?
Diese ungute Situation war im Land bekannt, kein Herzog kam gegen diese PATRIZISCHE CLIQUE an. Der neue Herzog Carl Alexander war ein befehlsgewohnter und energischer General, der dieses ständig verschleppte Problem anpacken wollte. Den Regierungsstil in Stuttgart nannte er nur SCHLENDRIAN.
Recht hatte er. Doch die württembergische Geschichtsschreibung steht bis heute auf der Seite der patrizischen Clique, NICHT DES VOLKES und seines in Geldfragen machtlosen Herrschers.
Es ist unwahr, dass Süß alle Wirtschaftsprojekte vorgeschlagen und durchgesetzt habe. So hatte er auch mit der absolut sinnvollen ersten KAMINFEGERORDNUNG nichts zu tun. Selbst ins Kaminkehren wollten die Patrizier ihre Finger hineinstecken. Andere Projekte wurden nachweislich von Lieblingen des Patriziats vorgeschlagen. – SCHWAMM DRÜBER. In meiner Biografie werden sie genannt – aber von fast niemand gelesen.
Diese Ideengeber gingen natürlich straffrei aus – der Jude kam für Projekte an den Galgen, die er überhaupt nicht veranlasst hatte. Daran hat man sich in Stuttgart Jahrhunderte lang nicht gestoßen.
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11.
„Beweise lagen für keinen der Anklagepunkte vor, auf Benennung von Straftaten oder auf eine Begründung wurde bei der Urteilsverkündung verzichtet.“ (Süß, Wikipedia-Artikel)
Es war noch schlimmer: Es gab überhaupt keine ordentliche Anklage. Süß wurde nur mit ständig wechselnden Beschuldigungen überhäuft. Selbst nach dem damals geltenden deutschen Recht war es verboten, ständig neue Vorwürfe nachzuschieben.
So entstand rechtswidrig ein endloser Bandwurm von willkürlichen Beschuldigungen. Erst der sonst unwillige Pflichtverteidiger Mögling erreichte, dass die Richter endlich einmal zehn Klagepunkte zusammen stellten, die später samt und sonders fallen gelassen werden mussten.
Insgesamt bastelten die voreingenommenen Richter an rund 20-25 Klagepunkten, die aber juristisch nichts taugten. In der württembergischen Geschichtsschreibung leben sie freilich bis heute weiter.
Der bunteste Vorwurf am Ende zur Rechtfertigung des Todesurteils: DAS CRIMEN ONANITICUM. Süß habe einmal gestanden, gelegentlich sich durch Onanie geholfen zu haben. – Hätte man das allgemein verfolgt, wäre das GUTE ALTE STUTTGART bald entvölkert gewesen.
Das Todesurteil „verzichtet“ keineswegs auf die Straftaten und ihre Begründungen. Die Kriminalrichter fanden keinen einzigen Grund für das von Anfang an feststehende TODESURTEIL. So einfach war das im Jahr 1738.
Dennoch ist der Jude bis heute der BÖSE HERRSCHER über das Land – eben auch in dem antisemitischen Wikipedia-Artikel.
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12.
„Als Karl Alexander am 12. März 1737 durch einen HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Schlaganfall" \o "Schlaganfall" Schlaganfall unerwartet starb, entlud sich der Unmut, und Oppenheimer wurde noch am selben Tag festgenommen.“ (Süß, Wikipedia-Artikel)
Nach dem Tod entlud sich keineswegs „der Unmut“ über Süß Oppenheimer. Diesen Schwindel erzählte nicht einmal Wilhelm Hauff in seiner Erzählung „Jud Süß“.
Hier haben wir ein zentrales ERBGUT DES NS-ANTISEMITISMUS vor uns, wie es sich in klassischer Form auch im Nazifilm von Veit Harlan „Jud Süß“ (1940) findet.
Bei VEIT HARLAN kommt es zum Volksaufstand gegen Süß Oppenheimer, leider verzapfte Lion Feuchtwanger in seinem Roman ähnlichen Unsinn. Und selbst das neueste Süß-Theaterstück, die Wormser Aufführung von 2011, strickt an diesem MÄRCHENFADEN.
Vor so viel überlieferter Bosheit und Geschichtsfälschung kann ich in einer bewährten Herzenserleichterung nur sagen:
HEILIGER STROHSACK.
Tatsächlich ließ sich in Stuttgart keine Erhebung feststellen. Die Einwohnerschaft musste erst mühselig bis zur Hinrichtung aufgehetzt werden, das dauerte nach der Verhaftung allerdings noch ELF MONATE.
Der Geheimrat BARON VON ROEDER war es, der sofort in der Nacht nach dem Tod des Herzogs aus eigenem Antrieb und egoistischen Motiven den Konkurrenten am Hof provisorisch festnehmen und in dessen eigenem Haus in Arrest setzen ließ.
Dieser Roeder geistert durch alle Bücher und Geschichten und besonders intensiv durch den Nazifilm von Veit Harlan als der TADELLOSE, AUFRECHTE Württemberger, der dem schädlichen Treiben des Juden ein Ende setzte.
Dieser Herr von Roeder hatte gute Gründe, Süß zu fürchten. Der Heidelberger Finanzberater des Herzogs hatte in Erfahrung gebracht, dass Roeder als Chef des Marstalls bei der Anschaffung von Pferden die wahnwitzige Summe von 140.000 Gulden UNTERSCHLAGEN hatte.
140.000 Gulden? Dem entsprachen in Heidelberg oder Stuttgart etwas mehr als 100 respektable Zweifamilienhäuser. Wahrlich ein Vermögen, zu dessen Verteidigung man schon mal einen Juden ins Loch stecken konnte.
Indem Roeder Süß an den Galgen brachte, entledigte er sich der drohenden Untersuchung seines Diebstahls, der heute ZWEISTELLIGEN MILLIONEN EUROSUMME entspräche.
Roeder erwies sich auch später als so korrupt, dass er von seinen eigenen Spießgesellen ins Gefängnis gesteckt werden musste.
Soweit zum GUTEN ALTEN Württemberg und einem seiner TREUEN RÄTE.
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13.
„Man warf ihm unter anderem vor, er habe sich an einer Vierzehnjährigen vergangen.“ (Süß, Wikipedia-Artikel)
Im Fall des betrügerischen Dr.-Titelträgers Guttenberg wurde unlängst die seit langem übliche Praxis beleuchtet, bei „wissenschaftlichen Arbeiten“ andere Autoren abzuschreiben, ohne die Quelle anzugeben.
In dem oben zitierten Satz begegnen wir einer ähnlichen Methode, bei anderen abzustauben und sich mit fremden Federn zu schmücken. Die Fälscherwerkstatt, wie sie sich in diesem Süß-Artikel manifestiert, beutet hier wie in vielen anderen Punkten (die ich wegen der Menge gar nicht einzeln aufführen kann) meine siebenjährige Forschung aus und täuscht durch das Verschweigen der Quellenangabe vor, sie habe den Fall des 14jährigen Mädchens SELBER ENTDECKT.
Es handelte sich um Magdalene Margarethe Homberger, die noch kindlich unentwickelt war. Eine peinliche UNTERLEIBSUNTERSUCHUNG durch den Stadtphysikus bestätigte die Jungfräulichkeit.
Alles haben die Herren Archivare nach dem Untersuchungsprotokoll in den Gerichtsakten bei mir gefunden (Haasis, Süß, S. 232f), aber sich an den eigenen Hut gesteckt. FEIN FEIN.
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14.
„Nachdem er zuerst auf die HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Burg_Hohenneuffen" \o "Burg Hohenneuffen" Burg Hohenneuffen verbracht wurde, wo auch ein erstes provisorisches Verhör stattfand…...“ (Süß, Wikipedia-Artikel)
Hier beruft sich die Werkstatt irreführend auf Selma Stern, um auch hier meine Quellenarbeit umgehen zu können. Selma Stern hat hier nichts quellenmäßiges publiziert. Das in seiner Art höchst wichtige erste Verhör auf dem Hohenasperg findet sich in dem politisch wichtigsten ersten Teil von mir erstmals publiziert, in einer Edition, die die Fälscherwerkstatt nicht nennt.
Haasis, Hellmut G.: Joseph Süß Oppenheimers Rache. Erzählung, Biographischer Essay, Dokumente aus der Haft und dem Prozeß. Mit Illustrationen von Jona Mach und historischen Stichen. Gollenstein, Blieskastel, 1994, S. 105-118.
Die Herren Archivare hätten, wenn sie ihre Akten gelesen hätten, das Originalprotokoll selber finden können unter der Signatur A 48 F Süß Bü 2.
Das Verhör dauerte vom 28. März bis zum 1. April 1737.
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15.
„Bis zur Gegenwart wurden die äußerst umfangreichen Prozessakten jedoch nicht vollständig durchgearbeitet, zu schwer sind die handschriftlichen und oft zusammenhanglos gesammelten Aufzeichnungen zu entziffern und zuzuordnen.“ (Süß, Wikipedia-Artikel)
Hätte die geheime Fälscherwerkstatt meine Arbeit gelesen, so hätte sie erkannt, dass ich sehr wohl alle Akten gelesen, durchgearbeitet, ausgewertet und in der Darstellung ausführlich verwendet habe – manchen oberflächlichen eiligen Historikern sogar zu ausführlich.
Schwer entzifferbar? Mit genauer Kenntnis des Untersuchungsgangs und der Arbeit eines Handelsbetriebs kann man die Handschriften lesen UND VERSTEHEN. Es hapert heute bei Fachleuten an der Kenntnis der alten Kanzleihandschriften, zu schaffen macht auch die Fremdheit gegenüber einem Wirtschaftsbetrieb jener Zeit.
Die Akten sind von mir ausgewertet – nur leider fehlt bei württembergischen Historikern häufig die quellen- und justizkritische Einsicht.
In Tübingen fand ich auch die letzten drei Briefe von Süß aus der Haft, übrigens die einzigen von seiner Hand. Ediert habe ich sie in der von der Fälscherwerkstatt achtlos weg geschobenen Quellenedition (Haasis, Joseph Süß Oppenheimers Rache, S. 137-149). - Diese Schreiben waren tatsächlich irrsinnig schwer zu entziffern.
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16.
„Vor dem Hintergrund dieser politischen und HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Konfession" \o "Konfession" interkonfessionellen Spannungen weckten Oppenheimers erfolgreiche Staatssanierung, sein Wohlstand und seine rigide Geld- und Steuerpolitik bei vielen Landesbeamten und Bürgern Neid und Hass.“ (Süß, Wikipedia-Artikel)
Erfolgreiche Staatssanierung? Dies ist ein MÄRCHENTRAUM VERÄNGSTIGTER Bürger von heute. Damals wurde überhaupt nichts „saniert“, denn die Landstände behielten weiterhin alle Abgaben der Untertanen in ihrer Kasse – und zwar bar und ohne jegliche Kontrolle durch Unabhängige. Die Staatsschulden des Herzogs blieben bei 2 Millionen Gulden. Erst als der Herzog tot war, beglich die landständische Kasse die herzoglichen Schulden, in bar und sofort, das Geld wartete bereits.
Es ist ein ALTER STUTTGARTER BEAMTENTRICK, das ganze Land als beleidigt oder belästigt anzusehen, wenn es einige Beamte und höhere Bürger, die damaligen Patrizier, trifft. Ich habe in den rund 20.000 Dokumenten des Süß-Geheimprozesses nirgends eine gegen Süß empörte Landesstimmung gefunden. Ich warte seit 1998 auf die Beweisführung.
Den Hass gegen Süß ERFANDEN die interessierten Geheimräte, Richter und Patrizier („Ehrbarkeit“) sinnigerweise erst, als der Herzog tot war und Süß im Gefängnis lag. Zu diesem Zweck forderte die Justiz zweimal – völlig vergeblich – alle Amtsleute des Herzogtums auf, BESCHWERDEN über Jud Süß einzureichen.
Es wurde nichts eingereicht. Warum? Es gab keine Beschwerden.
Mit dieser aktenkundigen Tatsache tun sich die einheimischen amtlichen Historiker unendlich schwer.
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17.
Statt weiterer Klagen über kaum belehrbare Kollegen lese man lieber:
Haasis, Hellmut G.: Joseph Süß Oppenheimer, genannt Jud Süß. Finanzier, Freidenker, Justizopfer. Rowohlt, 2. Aufl. 2001. (Das Buch ist über Internet-Antiquariate zu haben, in Suchmaschine eingeben: eurobuch.)
Haasis, Hellmut G.: Joseph Süß Oppenheimers Rache. Erzählung, Biographischer Essay, Dokumente aus der Haft und dem Prozeß. Mit Illustrationen von Jona Mach und historischen Stichen. Gollenstein, Blieskastel, 1994. (Exemplare nur über eurobuch zu haben)
Peinlich ist, dass die KOMPLETTE HISTORIKERZUNFT seit 17 Jahren die von mir entdeckte und in meinem Verlag publizierte Gedenkschrift der Stuttgarter Juden für den gehenkten Süß Oppenheimer nie gelesen und berücksichtigt hat.
Salomon Schächter: Relation von dem Tod des Joseph Süß seel. Gedächtnus. Fürth/Stuttgart 1738. Einst verlegt von Mardochai Schloß alias Marx Nathan. Mit hebräischen Lettern gedruckt von Chajim ben Zvi Hirsch in Fürth. Nach dem Verlust des Originaldrucks in einer alten Übersetzung aus dem Jiddischen (nach einer bei mir befindlichen Kopie des Originaldrucks von mir jetzt als Irrtum erkannt, muss heißen: aus dem Hebräischen) unverändert hg. von Hellmut G. Haasis. Mit einem Anhang: Das jüdische Sündenbekenntnis von Joseph Süß Oppenheimer am Tag vor seiner Hinrichtung (Verödete Weinberge. Erbe mit Brandmal. Judaica unterm Freiheitsbaum, Bd. 1). Mit einer Originalradierung von Angela Laich, einem Judenstern der Nazizeit und einer erklärenden Beilage. Bibliophile Ausgabe, 100 Mappen, DIN A 4, signiert und nummeriert, 15 Blätter. Standardausgabe (Nr. 31-100). Vorzugsausgabe (Nr. 1-30) zusätzlich mit einer signierten Originalzeichnung von Angela Laich. Paris usw., Der Freiheitsbaum, 1994. (Die Bibliotheken, die heute ein Exemplar bereit halten, werden am Ende genannt – aber lesen muss man schon selbst. Es gibt keine Digital-Edition.)
Wer verständigere, nicht vorurteilsvolle Süß-Artikel lesen möchte, kann es hier tun:
HYPERLINK "http://www.shoa.de/holocaust/antisemitismus/405-joseph-suess-oppenheimer-vulgo-jud-suess.html" http://www.shoa.de/holocaust/antisemitismus/405-joseph-suess-oppenheimer-vulgo-jud-suess.html
HYPERLINK "http://www.hagalil.com/archiv/99/03/suess.htm" http://www.hagalil.com/archiv/99/03/suess.htm
HYPERLINK "http://www.worms-verlag.de/Judentum/Joseph-Suess-Oppenheimer-ein-Justizmord.html" http://www.worms-verlag.de/Judentum/Joseph-Suess-Oppenheimer-ein-Justizmord.html
HYPERLINK "http://haasis-wortgeburten.anares.org/suess_oppenheimer/justizmord.php" http://haasis-wortgeburten.anares.org/suess_oppenheimer/justizmord.php
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5. WER STECKT HINTER DER FÄLSCHERWERKSTATT?
Nun stehen wir vor der entscheidenden Frage, wer zu dieser ANTISEMITISCHEN FÄLSCHERWERKSTATT gehören mag.
Befragen wir zuerst den Wikipedia-Artikel „Kunstfälschung“.
„Gefälscht wird fast alles, was am Markt hohe Preise erzielt, Alte Meister ebenso wie die Klassiker der Moderne. Unter Polizeiermittlern gelten rund 60 Prozent der am Markt zirkulierenden Kunst als gefälscht oder falsch zugeschrieben.“
Damit sehen wir, dass Fälscherwerkstätten, die die Geschichte eines Volkes oder eines Ereignisses umzubiegen suchen, für Justiz und Polizei uninteressant zu sein scheinen, bisher.
Geld ist damit anfangs kaum zu verdienen – auf die Dauer aber durchaus. Denn ein versierter Geschichtsfälscher kann sich eines Tages mit seinen bedenklichen Arbeiten einen gut bezahlten Job ERSCHWINDELN.
Da im Wikipedia-Artikel die Autorennamen fehlen, halten wir uns zuerst an auffallend herangezogene Quellen und an die spezifische Sichtweise und Argumentation. Da fällt die Betonung der Archivüberlieferung auf, die unnötige Aufzählung der Prozessakten, die mit der bloßen Signatur-Nennung überhaupt nichts zum Thema beiträgt, sondern eher den dienstlichen Ehrgeiz von Archivaren herausstreicht.
Es darf vermutet werden, dass sich hinter diesem Teil des Artikels Archivare VERBERGEN, die mit der Aktenüberlieferung im Landesarchiv Stuttgart AMTLICH BETRAUT sind.
Damit hätten wir DENSELBEN TÄTER- WIE AUTORENKREIS vor uns, der schon 2007 die schlampige, fälschende und vorurteilsvolle Ausstellung im Landesarchiv gestaltet hat.
HYPERLINK "http://www.landesarchiv-bw.de/web/beschlagnahmte_briefschaften._der_kriminalprozess_gegen_joseph_suesz_oppenheimer_1737_38/43659" http://www.landesarchiv-bw.de/web/beschlagnahmte_briefschaften._der_kriminalprozess_gegen_joseph_suesz_oppenheimer_1737_38/43659
Führend war damals PROF. ROBERT KRETZSCHMAR, die Arbeit besorgten andere, die nicht genannt werden. Vielleicht könnte dieser Professor auch beim Wikipedia-Artikel der Hauptverantwortliche gewesen sein, die Ausführung des Artikels mögen dann Archivare „seines“ Hauses besorgt haben.
Diese namentlich schwer zu durchschauende Fälscherwerkstatt ist nicht zu verwechseln mit Jahrhunderte älteren Werkstätten von Künstlern wie REMBRANDT und RIEMENSCHNEIDER, wo die Werkstattchefs mit ihrem Namen zeichneten, was sie nicht gemacht oder wo sie kaum etwas beigetragen hatten.
Für unsere Nachforschung kann bis zur Widerlegung durch die gemeinten Herrschaften von der Vermutung ausgegangen werden, dass bei dem antisemitischen Süß-Artikel in Wikipedia eine Mitwirkung aus dem Inneren des Landesarchivs Stuttgart möglich erscheint.
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6. VERSIONSGESCHICHTE des Wikipedia-Artikels
Versuchen wir hinter die Autoren zu kommen, die im Süß-Artikel mitgeschrieben haben, vielleicht wären so SEILSCHAFTEN zu entdecken. Dafür rufen wir die „Versionsgeschichte“ auf, müssen uns aber auf viele Stunden wenig ergiebiger Nachforschung einstellen.
Die älteste erhaltene Version finde ich datiert auf den 4. Februar 2004 um 0.42 Uhr. Der Bearbeiter (User) nennt sich SANSCULOTTE: ein Pseudonym aus der Französischen Revolution. Seitdem pfuschten bis heute über 100 Autoren in mehr als 300 Versionen dran herum, ein überirdischer Redakteur entscheidet selbstherrlich, was er mag und was nicht. Ob er für eine so komplizierte, bisher nicht erforschte Biografie überhaupt fachlich ausgebildet oder nur ein wenig vorbereitet ist, bleibt unklar. Im Zweifelsfall: nicht.
Wenn wir etwas über „Sansculotte“ wissen wollen, kommt zur Zeit auf den Bildschirm eine tief schürfende Notiz: „außer Haus“. - Interessant, so was fördert das Vertrauen in diesen User. Ich hätte noch gerne gewusst, was seine Lieblingsspeise ist oder sein bevorzugter Superstar unter den Schauspielern. Und was hält er von dem zynischen Tiefflieger HARALD SCHMIDT? – Hab wieder nix erfahren.
Der Artikel wurde vor dem Hamburger Süß-Kongress von 8. – 10. Juli 2004 bei Wikipedia eingestellt, als eine Göttinger Frauengruppe den Juden Süß zu einer „IKONISCHEN FIGUR“ zusammenschnorren ließ – und den Biografen selbstverständlich von der Teilnahme am Kongress ausschloss.
Das ist wirklich WISSENSCHAFTLICHE TRANSPARENZ und Diskussion auf AUGENHÖHE, wie es im aktuellen Jargon heißt.
Lange toben sich im Wikipedia-Artikel Spezialisten für Tippfehler, Stil und Satzzeichen aus, wie das bei Wikipedia so üblich ist. Viele Hände, die überhaupt nichts zur Substanz beitragen.
In der ältesten Version werden als Belege nur Feuchtwangers Roman und meine Biografie genannt. Das bleibt lange so. Vom JUSTIZMORD ist lange nicht die Rede.
Süß erscheint in dem Artikel noch Monate lang als ein verdachtsfreier jüdischer Geschäftsmann in Stuttgart. Seine frühere Zeit in Heidelberg, Mannheim und Frankfurt ist vergessen, ganz offenbar hat meine Biografie niemand richtig gelesen.
Wiki liest nur Teile, winzige. Zusammenhänge, Überblicke, Durchblicke – gehen alle verloren.
Indizien auf Mitschreibende aus einem Archiv sehe ich in der Anfangszeit nicht. Aber schon bei seiner Geburt haften dem Artikel schwere Fehler an, die zu vermeiden gewesen wären, wenn der Autor die Biografie nicht bloß unten angeführt, sondern tatsächlich gelesen hätte.
Woher stammen die ersten Fehler? Quellen werden nicht angegeben, obwohl Wikipedia sich rühmt, keine Behauptung ohne Quellenbeleg aufzunehmen. ILLTUM FULCHTBALEL. (was heißt denn das?)
Unter den Mitschreibern erscheint später ein „Sebastian Koppehel“, der in Hamburg wohnt. Danach ein „Dr. jur. Stefan Meierhofer“, München, 37 Jahre alt, Jurist, seit Anfang Juni 2005 bei Wikipedia. Er ist von Geschichtskenntnissen nicht beschwert und widmet sich juristischen Reizworten wie Justizmord, dann aber hartnäckig.
Das Literaturverzeichnis erlebt einen Sprung am 4. September 2005, Selma Stern und Barbara Gerber tauchen auf, wobei die Dissertation von Barbara Gerber nichts zur Biografie beiträgt, es ist eine ausufernde METAGESCHICHTE, die ausschließlich die REZEPTION des hingerichteten Süß behandelt. Wer etwas vom Leben des Süß wissen will, fühlt sich von diesem Buch an der Nase herumgeführt.
Wer steckt hinter dem Autor dieser Erweiterung? Der Zahlencode 128.139.226.37.
Jetzt wissen wir’s genau, wer hier mitschreibt. Nichts ist so beweiskräftig für die Seriosität eines Autors wie gerade diese ganz einfach zu merkende Zahl. Ich werd Sie am Ende meines Artikels fragem, ob Sie den Zahlencode noch auswendig wissen – wie z. B. den Namen der durchaus verdienstvollen Autorin Selma Stern.
Eine Methode, wie sie eines GEHEIMDIENSTES würdig wäre, hat aber mit AUFKLÄRUNG UND TRANSPARENZ nichts zu tun. – Ist vielleicht auch gar nicht die Absicht.
Am 8. September 2005 fügt Herr Dobschütz die wichtige Notiz hinzu, dass der jüdische Hoffaktor Mardochai Schloß zu Süß in die Todeszelle kam.
Die erste gravierende Erweiterung vollzieht sich am 25. September 2005 um 2.17 Uhr (oft bei Nacht, wenn das Hirn abschlafft, vernebelt die kritische Distanz), wieder durch einen zehnstelligen Zahlencode (217.245.49.91).
Hier wird Süß plötzlich zum „politischen Ratgeber“, erstmals taucht die später so wichtige IDEOLOGIE DER LANDSTÄNDE auf. Quellenbelege fehlen, wie üblich und gegen die Ansprüche von Wikipedia.
Ab 9. Oktober 2005 schreibt ein „Christophe Watier“ mit. Ohne Substanz für die Biografie.
Am 20. Oktober 2005 taucht erstmals eine gute Quellenkritik auf. Jemand bezweifelt, dass Süß REISEN NACH AMSTERDAM, PRAG UND WIEN gemacht habe. Der Redakteur streicht sofort, er muss es wissen.
Dem abgebürsteten Kritiker kann ich nur recht geben: Diese Reisen waren Erfindungen der Stuttgarter Justiz. In den Stuttgarter Prozessakten hab ich sieben Jahre lang keine Spur von diesen Reisen gefunden. Da müssten doch Verbindungen zu beobachten sein? Briefe? Bestellungen? Verweise auf die dort gemachten Erfahrungen? – Nix davon.
Am 3. November 2005 wird es vergnüglich, einem Autor entringt sich ein Stoßseufzer über die im Artikel ausufernden Sexgeschichten von Süß: „Oh Leute, bitte keinen absoluten Mumpitz hier verzapfen, sonst wird Wikipedia nie seriös werden können.“
Recht hat er – aber dann wäre noch viel zu streichen gewesen, was nur auf der Miste eines alten Judenhasses gewachsen ist.
Ab dem 10. Januar 2006 breitet sich im Artikel ein spaßhaftes Pseudonym aus, wenn es auch, wie so oft, zum Thema nichts zu sagen hat: „KÖNIG ALFONS DER VIERTELVORZWÖLFTE“.
Ein großer Eingriff erfolgt am 6. August 2011 durch „Brodkey65“. Er outet sich als Volljurist (wie voll? immerhin ein BAYER), Abschluss Erstes (1992) und Zweites Juristisches Staatsexamen (1995) in Bayern, kaufmännische Ausbildung, Prüfer bei der IHK Nürnberg für Mittelfranken (seit 1999). – Auch er trägt nichts zur Biografie bei, gibt sich aber wichtig. Volljurist, von Geschichtskenntnissen nicht geplagt, kein Freund von Quellenarbeit.
Den schärfsten ANTISEMITISCHEN TON bringt am 7. Oktober 2007 der Autor „ZOLLERNALB“, der sich danach noch radikalisiert, IMMER GEGEN DEN JUDEN.
Das auffallende regionale Pseudonym weist auf einen User hin, der in der Gegend von Balingen/Hechingen (Zollernalbkreis genannt) lebt oder von daher stammt. Jedenfalls Württemberger, der es für höchst wichtig hält, den hingerichteten Süß endlich zu entlarven.
Solche Töne habe ich seit 1991 immer wieder zu hören bekommen. Bei Süß Oppenheimer liegt unter der oberflächlichen, aus der Scham über den Holocaust stammenden Judenfreundschaft unserer Kultur eine alte, dicke Schicht von Judenhass, die nur das Reizwort Süß braucht, um endlich wieder an die Oberfläche zu kommen. Diese Abneigung reicht bis ins Stuttgarter Haus der Geschichte.
Der Bann ist gebrochen, dieser böswilligen Geschichtsfälschung folgt der Autor „Str.1977“.
Plötzlich drückt jemand ein falsches Geburtsdatum für Süß in den Artikel hinein, was monatelang nicht widersprochen wird. Der Begriff wie der Tatbestand des JUSTIZMORDES bleiben lange umstritten. Hier wird viel LEERES STROH gedroschen.
In der Diskussion tritt langsam ein „Andys“ mit klugen Bemerkungen hervor, er kennt sich in der neueren Literatur aus.
In der internen Diskussion geben sich die Wiki-Redakteure rigide bei URHEBERRECHTSVERLETZUNGEN – während sie zulassen, dass haufenweise die wenigen richtigen Daten aus nicht genannten Quellen abgestaubt und dazwischen mit viel Unsinn garniert werden.
Im März 2009 fliegt mein kritischer, quellengesättigter Süß-Artikel (er steht noch immer in der shoa.de) hinaus. Ein Grund ist nicht zu erkennen. Das Klima wird rauer.
Endlich korrigiert „Andys“ das falsche Geburtsdatum. Und er ist es, der am 28. Dezember 2009 die auffallenden Archivsignaturen einfügt. Durch ihn kommen gleichzeitig viele schiefe Urteile des STUTTGARTER ARCHIVPRÄSIDENTEN KRETZSCHMAR über die angeblich so schwierigen Akten in den Artikel hinein. Dieselbe Person? Vielleicht ist dieser „Andys“ ein untergebener Archivar in Stuttgart?
Von „räuberischer Staatssanierung“ redet am 13. Juli 2010 ein Anonymus – und wird gestrichen.
Der derzeit letzte Bearbeiter ist „Brodkey65“ (6. August 2011), der damit allem früheren Unsinn SEINEN SEGEN erteilt. Wenigstens wehrt er noch die Herunterstufung des Justizmordes zur bloßen Hinrichtung ab.
Gegen Ende schrieb ein Pseudonym „IMBAROCK“ mit. Womit hat er sich für Süß qualifiziert? Er nennt es selbst: „Definitiv ein Experte in Sachen Kaspar Hauser.“
Tja, wie schön, die Welt gegen den GEHENKTEN SÜSS OPPENHEIMER ist klein und einfach.
Was bringen die nächsten Monate? Selber beobachten.
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7. „DIE QUELLEN SPRECHEN LASSEN“
Zwei Jahre nach der misslungenen Ausstellung legte der Archivpräsident Kretzschmar 2009 ein Buch vor: „Die Quellen sprechen lassen“, zusammen mit der freiberuflichen Historikerin Gudrun Emberger (Gotha). Der Archivar beschränkte sich auf die Überlieferung und den Zustand der Archivalien, die biografischen Informationen stammen von Gudrun Emberger.
Die vielen Angriffspunkte, die das Archiv mit seiner Ausstellung von 2007 bot, sind einfach weggelassen. Auch eine Art, der Kritik zu begegnen: DEN KOPF IN DEN SAND STECKEN.
Kritik aussitzen durch streichen.
Aber substanziell wird es nicht viel besser. Wir erfahren nichts vom Justizmord, nichts von den zahllosen fundamentalen Rechtsbrüchen, nichts von Süß’ Leben, seiner Herkunft, nichts der Gedenkschrift der Stuttgarter Gemeinde.
Ausgeklammert bleibt, wie Süß gegen das ihm geschehende Unrecht kämpfte, welche Strategie er bei den Untersuchungsrichtern verfolgte. Die hochinteressante Klageschrift beim Reichskammergericht Wetzlar ist in Stuttgart offenbar noch immer nicht angekommen.
Wir hätten gerne gelesen, wie Süß verhaftet wurde und von wem. Kein Ruhmesblatt für das alte Württemberg, dieser trübe BARON VON ROEDER.
Es heißt voreilig, Süß’ Besitz in Heidelberg und Mannheim sei beschlagnahmt worden. – Man hätte im eigenen Archiv genauer lesen müssen, zur Not auch in meiner Biografie.
Das Haus in Heidelberg bekamen die Stuttgarter amtliche Diebe nicht in die Hand, auch nicht den Mannheimer Besitz. Denn sofort, als Süß’ Verhaftung bekannt wurde, sorgten Unbekannte (wohl der Bruder Daniel mit der Hilfe jüdischer Geschäftsleute) für eine wasserdichte Besitzübertragung. ICH GRATULIERE NACHTRÄGLICH.
Bei der Gelegenheit ist auch jammerschade, dass man im Stuttgarter Archiv immer noch nichts weiß von der Familie CAHEN in Metz, der angepeilten neuen Verwandtschaft. Süß wollte damals die Tochter des Metzer jüdischen Bankiers Nathan Salomon Cahen heiraten. Die Verwandtschaft war gerade in Stuttgart, um Süß zur Hochzeit nach Metz abzuholen, als er verhaftet wurde.
Die Metzer Familie entging nur der Verhaftung, indem sie Stuttgart sofort verließ. Eine alte jüdische Strategie:
Wenn die christlichen Juristen sich am Geld eines Juden vergreifen wollen, NIX WIE WEG.
Süß bleibt also auch in dieser neuen Stuttgarter Darstellung von 2009 nur ein Objekt der Bürokratie. Von seiner Persönlichkeit ist keine Rede. Archivare und streng reglementierte Historiker haben eine arg beschränkte Ansicht vom menschlichen Leben.
Süß kommt selber kaum zu Wort, das Wort führen die Juristen. Über seine jüdische Orientierung wird kein Wort verloren.
Besonders ärgerlich, dass von der FOLTERUNG des Gefangenen wieder einmal nicht die Rede ist. Eine DUCKMÄUSERISCHE, FEIGE FLUCHT vor der Brutalität dieses Schicksals.
Die Schatten des Justizmordes sorgen immer noch für das dazu passende SCHWEIGEN.
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8. VERTEIDIGUNGSSCHRIFT
Im Sommer 2011 tauchte auf ominösen Wegen das Original der Verteidigungsschrift von Mögling für Süß auf. Das Landesarchiv gab dafür schlappe 33.000 Euro aus. In einer anderen Zeitung werden 20.000 Euro genannt.
Vor meiner Süß-Biografie hätten dieselben Herren keine müden 100 Euro dafür locker gemacht. Obwohl mein Werk von den Fachleuten meisterlich umgangen und ausgegrenzt wird, hat der Tote an Marktwert gewonnen.
Aufgeblasen lautet jetzt die Sprachregelung, die Verteidigungsschrift sei „EIN NATIONAL WERTVOLLES KULTURGUT“.
Wir gratulieren dem Stuttgarter Landesarchiv, endlich ist es angekommen – wo? bei der öffentlichen Inszenierung der eigenen Behörde als EVENT. „Spektakulär“ muss es sein, was Kulturgut sein soll. Und natürlich „national“ wertvoll.
Die Stuttgarter Journalistin Bettina Wieselmann, in der Südwestpresse Ulm unrühmlich bekannt als FANATISCHE Predigerin des KELLERBAHNHOFs STUTTGART 21, schreibt voller Ignoranz über den „Fund“ der Verteidigungsschrift:
„Eine Neuerwerbung des Landesarchivs stützt die Justizmordthese.“ (Südwestpresse 8. Juni 2011).
Die Journalistin springt über jede juristische Logik hinweg. Dass es sich um einen Justizmord handelte, sieht sie wie der Archivpräsident allein schon durch den ZUSTAND der Verteidigungsschrift bewiesen.
Wie das? Mir schwindelt.
Diese Verteidigungsschrift habe dem „SONDERGERICHT“ (Unsinn, es war ein geheimes Kriminaltribunal) „nachweislich vorgelegen“.
Sollte so etwas der Herr Archivpräsident behauptet haben, so hat er’s sich aus den Fingern gesogen.
Als einziger Kenner der ganzen Prozessakten habe ich nirgends einen Hinweis gefunden, dass die Verteidigungsschrift „dem Gericht vorlag“. Sie war wohl rechtzeitig fertig gestellt worden, es wurden Abschriften hergestellt (wann? ich fand drei), aber nirgends gibt es einen Hinweis, dass das Gericht sich um das dicke Buch überhaupt gekümmert hat.
Wir dürfen annehmen, dass den Kriminalrichtern die Verteidigung schnurzegal war, denn schon vor Beginn des Prozesses hatten die Richter sich darauf verständigt, dass Süß auf jeden Fall HINGERICHTET werde.
In den elf Monaten des Geheimprozesses ging es nur noch darum, GRÜNDE ODER WENIGSTENS VORWÄNDE für die Hinrichtung zu finden. - Was übrigens nicht gelang.
Das Urteil, es habe sich um einen Justizmord gehandelt, kann man nur fällen, wenn man den ganzen Verlauf studiert hat. Dazu gehören viel wesentlicher als die Nichtbeachtung der Verteidigungsschrift die massiven, ständigen Verletzungen allen geltenden Rechtes.
Süß konnte in Stuttgart 1738 nur hingerichtet werden, weil die Kriminalrichter ALLE Rechtsvorschriften und die RECHTE des Gefangenen In den Wind schlugen. Nach dem geltenden Recht hätte Süß sofort entlassen werden müssen – und hätte das Land als freier Mann verlassen können.
Den von Beginn an eingeschlagenen Weg zum Unrechtsprozess hatten die Stuttgarter Untersuchungsrichter damit fortgesetzt, dass sie die Klageschrift von Josephs Bruder DANIEL SÜSSKIND beim Reichskammergericht Wetzlar unterdrücken ließen. So etwas ging nicht ohne hohe Bestechungssummen und massiven diplomatischen Druck.
HYPERLINK "http://www.pz-news.de/baden-wuerttemberg_artikel,-Oppenheimer-Dokument-beweist-Es-war-wirklich-ein-Justizmord-_arid,273647.html" http://www.pz-news.de/baden-wuerttemberg_artikel,-Oppenheimer-Dokument-beweist-Es-war-wirklich-ein-Justizmord-_arid,273647.html (hier ein Foto der Verteidigungsschrift)
In der Pforzheimer Zeitung lesen wir am 7. Juni 2011:
„Oppenheimer-Dokument beweist: „Es war wirklich ein Justizmord‘‘
Stuttgart. Ein historisches Kleinod im Besitz des Landesarchivs Baden-Württemberg wirft ein neues Schlaglicht auf das Verfahren gegen den Hofrat Joseph Süß Oppenheimer. Mit der jüngst erworbenen Verteidigungsschrift für den 1738 hingerichteten Berater des württembergischen Herzogs Karl Alexander werde eine wichtige Lücke in der Überlieferung des Prozesses geschlossen, erläuterte gestern der Präsident des Landesarchivs, Robert Kretzschmar, in Stuttgart. Besondere Brisanz erhält das Werk dadurch, dass es keine Randvermerke oder Bearbeitungsspuren der Richter enthält. „Dies bestätigt, dass sich das Gericht gar nicht juristisch mit dem Vorgang beschäftigt hat“, sagte Kretzschmar. Er fügte hinzu: „Es war wirklich ein Justizmord.“
Kommentar Haasis:
Wenn sich keine Bearbeitungsvermerke finden, heißt es noch lange nicht, man hätte nicht darüber gesprochen. Was für eine Logik! Für diese Sorte Juristen war es ein Leichtes, über die unerwünschte Verteidigung des Todgeweihten einige hassvolle Sätze abzulassen. Wozu dafür auf dem Papier herumkritzeln?
Der Archivpräsident Kretzschmar hat offenbar nicht genau untersucht, wie das Original der Verteidigungsschrift nach Frankfurt kam. Wenn man den Verdacht eines Diebstahls ausschließen will, hätte man die PROVENIENZ klären und öffentlich nennen sollen.
Welcher Richter soll dieses Original weitergegeben haben? Kann es nicht auch jemand aus dem Archiv entwendet haben? Die Akten waren nach 1738 uninteressant, ein Diebstahl leicht möglich, solange es kein Repertorium gab (bis um 1950). Und wie kommt ein Richter dazu, ausgerechnet die Verteidigungsschrift mitzunehmen, wo er den toten Juden doch nie ernst genommen hatte?
Über den Inhalt der Verteidigungsschrift selbst sagt der Archivpräsident nichts. Wie die ganzen Prozess- und Privatakten von Süß Oppenheimer wird er auch diese Schrift nicht gelesen haben.
So erfahren wir nicht einmal, wie wenig Süß von der Verteidigung seines Pflichtanwalts Mögling hielt. Süß fühlte sich betrogen – und er war’s.
Entsprechend den Auflagen der Geheimjustiz wie der Regierung unterließ es der Pflichtanwalt von Süß, an auswärtige Institutionen zu appellieren oder auch nur eine Besetzung des Gerichts mit nicht voreingenommenen Richtern zu verlangen.
Süß hatte für die Unabhängigkeit des Gerichtes sehr gute Ideen, wir bekommen sie nicht zu Gesicht, nicht in der Verteidigungsschrift und nicht in der Publikation des Archivpräsidenten Kretzschmar.
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Wer mehr lesen will:
HYPERLINK "http://haasis-wortgeburten.anares.org/suess_oppenheimer/nr16.php" http://haasis-wortgeburten.anares.org/suess_oppenheimer/nr16.php
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HYPERLINK "http://haasis-wortgeburten.anares.org/stauffenberg/eo_bleibt_elser.php" http://haasis-wortgeburten.anares.org/stauffenberg/eo_bleibt_elser.php
Haasis, Hellmut G.: Joseph Süß Oppenheimer, genannt Jud Süß. Finanzier, Freidenker, Justizopfer. (1. Aufl. Hardcover 1998, 2. Aufl. Taschenbuch 2001) Rowohlt, Reinbek.
Haasis, Hellmut G.: Joseph Süß Oppenheimers Rache. Erzählung, Biographischer Essay, Dokumente aus der Haft und dem Prozeß. Mit Illustrationen von Jona Mach und historischen Stichen. Gollenstein, Blieskastel, 1994.
Salomon Schächter: Relation von dem Tod des Joseph Süß seel. Gedächtnus. Fürth/Stuttgart 1738. Einst verlegt von Mardochai Schloß alias Marx Nathan. Mit hebräischen Lettern gedruckt von Chajim ben Zvi Hirsch in Fürth. Nach dem Verlust des Originaldrucks in einer alten Übersetzung aus dem Jiddischen unverändert hg. von Hellmut G. Haasis. Mit einem Anhang: Das jüdische Sündenbekenntnis von Joseph Süß Oppenheimer am Tag vor seiner Hinrichtung (Verödete Weinberge. Erbe mit Brandmal. Judaica unterm Freiheitsbaum, Bd. 1). Mit einer Originalradierung von Angela Laich, einem Judenstern der Nazizeit und einer erklärenden Beilage. Bibliophile Ausgabe, 100 Mappen, DIN A 4, signiert und nummeriert, 15 Blätter. Standardausgabe (Nr. 31-100). Vorzugsausgabe (Nr. 1-30) zusätzlich mit einer signierten Originalzeichnung von Angela Laich. Paris usw., Der Freiheitsbaum, 1994.
(8 Exemplare sind vorhanden in LB Stuttgart (2), UB Stuttgart, UB Tübingen, UB Augsburg, SB München, DLA Marbach, UB Frankfurt. - Seit dem Erscheinen der Edition 1994 kam noch kein Exemplar in den antiquarischen Handel, die bibliophile Edition gilt als wertvoll.)
Emberger, Gudrun/Kretzschmar, Robert (Hg.): Die Quellen sprechen lassen. Der Kriminalprozess gegen Joseph Süß Oppenheimer 1737/38. Kohlhammer, Stuttgart 2009.
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Wissen Sie noch, unter welchen Zahlencodes zwei Autoren am Süß-Artikel mitschrieben? – Wie in der Schule: spicken gilt nicht.
Hellmut G. Haasis
Reutlingen
September 2011
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